Hannelore Steer

Hannelore Steer

Hannelore Steer (* 30. Januar 1943 in Arnsdorf) ist eine deutsche Journalistin und Afrikanistin. Sie war von 2003 bis 2008 Hörfunkdirektorin und stellvertretende Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und zuvor seit 1996 in gleicher Funktion beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB). Sie gilt als prägend bei der Demokratisierung des Rundfunk der DDR während und nach der Wende.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nach dem Abitur 1962 in Eisenhüttenstadt studiert Hannelore Steer an der Universität Leipzig Afrikanistik. 1967 erwirbt sie ihr Diplom und beginnt bei Radio Berlin International (RBI) als Übersetzerin, Sprecherin, Reporterin und Redakteurin und arbeitet für die Sendungen in Swahili. Von 1970 an leitet sie die Übersetzer- und Sprechergruppe Swahili bei RBI. Parallel absolviert sie 1971/72 die Fachschule für Journalistik in Leipzig. 1986 wird sie zur Leiterin der Afrika-Redaktion bei RBI berufen. Seit dem 7. März 2009 ist sie Mitglied des Medienrats der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.[1]

Wendezeit

Anfang 1990 wählt die Belegschaft von RBI Hannelore Steer zur Chefredakteurin. Sie fördert in dieser Zeit tatkräftig die institutionelle und informelle Zusammenarbeit zwischen RBI und Deutscher Welle. Ihr Ziel, Teile von RBI mit der Deutschen Welle zu fusionieren, scheitert an den politisch Verantwortlichen. Nachdem RBI am Vorabend der Deutschen Einheit den Sendebetrieb einstellt, übernimmt die Deutsche Welle zwar die Frequenzen und Sendeanlagen von RBI, aber lediglich fünf von 130 Mitarbeitern.

Im Oktober 1990 wird Hannelore Steer Programmdirektorin und stellvertretende Intendantin des Funkhauses Berlin, dem ehemaligen Rundfunk der DDR. Bis zu dessen Auflösung zum Jahresende 1991 in Folge des Einigungsvertrages ist sie damit verantwortlich für die Programme Berliner Rundfunk, DT 64, Radio aktuell und DS Kultur.

Für ihr Wirken in der Wende- und Nachwendezeit erhält Hannelore Steer 2003 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Sie habe, so die Begründung [2], einen wesentlichen Beitrag zum Demokratisierungsprozess im DDR-Rundfunk geleistet.

ORB und rbb

Am 1. Januar 1992 nimmt der ORB seine Arbeit auf. Hannelore Steer ist zunächst Sendeleiterin und vom 5. August 1992 an Chefredakteurin der Landeswelle Antenne Brandenburg. Am 2. Juli 1996 wählt der Rundfunkrat des ORB sie zur Hörfunkdirektorin und stellvertretenden Intendantin; im Dezember tritt sie ihr Amt an [3]. 1997 stellt der ORB sein Radioangebot neu auf und gründet, gemeinsam mit dem SFB, radioeins.

Zum Mai 2003 fusionieren SFB und ORB zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Hannelore Steer wird erste Hörfunkdirektorin des rbb und am 8. September 2003 auch zur Stellvertretenden Intendantin gewählt [4]. Die Neugründung eines gemeinsamen Kulturprogramms zum 1. Dezember 2003 geht wesentlich auf ihre Initiative und Impulse zurück. Das neue Kulturradio ersetzt die Programme Radio 3 (ORB) und Radio Kultur (SFB).

Hannelore Steer ist bis zu deren Auflösung 2008 Mitglied der Gesellschafterversammlung der Gesellschaft zur Förderung der Rundfunkversorgung (GARV).

Seit 1996 ist sie Mitglied der deutsch-französischen Hörfunkkommission. Für ihre Verdienste um die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Brandenburg und der polnischen Wojewodschaft Lubuskie wird sie am 14. Februar 2008 mit der Ehrenmedaille der Wojewodschaft ausgezeichnet [5].

Hannelore Steer spricht Swahili, Englisch, Französisch und Russisch. Sie hat eine Tochter und zwei Enkelkinder.

Mit Ablauf der Wahlperiode am 30. April 2008 tritt Hannelore Steer in den Ruhestand.

Einzelnachweise

  1. MABB Pressemitteilung: Konstituierende Sitzung des Medienrates
  2. Verdienstkreuz am Bande für Hannelore Steer. Stk.brandenburg.de. Abgerufen am 13. Juli 2010.
  3. Pressemitteilung des ORB vom 23. Januar 2001 [http://www.presseportal.de/pm/7677/213513/orb_ostdeutscher_rundfunk_brandenburg?search=Steer] (Link nicht abrufbar)
  4. Björn Wirth (31. Mai 2008): Sandmännchen bleibt im RBB : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv. Berlinonline.de. Abgerufen am 13. Juli 2010.
  5. Pressemitteilung des rbb vom 14. Februar 2008 [http://cache.rbb-online.de/_/presse/mitteilung_jsp/key=pm_7060815.html] (Link nicht abrufbar)

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