Hanrieder

Hanrieder
Norbert Hanrieder, öS 5,50 Briefmarke, 1992

Norbert Hanrieder (* 2. Juli 1842 in Kollerschlag; † 14. Oktober 1913 in Linz) war ein österreichischer Mundartdichter und Priester.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Norbert Hanrieder wurde als Sohn des deutschen Wundarztes Josef Hanrieder und dessen österreichischer Ehefrau Franziska, geb. Lechner, geboren. Sein Vater stammte aus Donauwörth und hatte sich um 1814 als Dorfbader in Kollerschlag niedergelassen.

Bereits mit zehn Jahren wirkte Hanrieder als Sängerknabe im Zisterzienserstift Wilhering, bevor er in den Jahren 1855 bis 1863 das Gymnasium in Linz besuchte. Seine schriftliche Reifeprüfungsarbeit im Fach Deutsch legte er freiwillig in gereimter Form vor.

Er wollte zunächst Germanistik studieren, trat aber schließlich ins Priesterseminar in Linz ein, um sich der Theologie zu widmen. 1866 wurde er durch Bischof Franz Joseph Rudigier zum Priester geweiht.

Stationen

Als solcher kam er 1866 als Kaplan nach Losenstein im Ennstal. 1869 wurde er als Kooperator in die Gemeinde Peilstein im Mühlviertel und 1870 nach Sarleinsbach versetzt. 1874 avancierte Hanrieder zum Pfarrer und übernahm noch im selben Jahr die Pfarre Putzleinsdorf (Bezirk Rohrbach). Hier wirkte und lebte er als Pfarrer bis an sein Lebensende.

Hanrieder engagierte sich bei der Gründung der Mühlviertler Nachrichten, einer katholischen Wochenzeitung, die seit 1889 in Rohrbach erschien. Mit der Textsammlung Bilder aus dem Volksleben debütierte Hanrieder als Schriftsteller sechs Jahre später.

Gemeinsam mit dem Juristen Moritz Scheibl gründete er außerdem 1903 die Ameisbergwarte, die heute noch in Betrieb ist.

Hanrieder verstand sich nicht nur als Seelsorger, sondern unterstützte auch Pläne, das oberösterreichische Mühltal durch ein moderneres Straßennetz besser zu erschließen und arbeitete an Planungen der Mühlkreisbahn mit.

1907 konnte Hanrieder nach fast zwanzigjähriger Arbeit seinen Bauernkriag veröffentlichen. Hatte in seinen frühen Werken noch Standarddeutsch dominiert, ging er später zum Dialekt über.

Im Alter von 71 Jahren starb Dechant Norbert Hanrieder am 14. Oktober 1913 in Linz.

Ehrungen

  • Am 30. April 1992 wurde ihm eine Sondermarke anlässlich seines 150. Geburtstages gewidmet.

Werke

  • Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels, 1895
  • Der oberösterreichische Bauernkriag, 1964

Literatur

  • Georg Prader: Norbert Hanrieder in seinen Dichtungen. St. Pölten: Preßverein 1912.
  • Alois Sonnleitner: Norbert Hanrieder. Innsbruck: Univ. Diss. 1948.

Weblinks



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