Hans-Jörg Hager

Hans-Jörg Hager

Hans-Jörg Hager (* 31. Oktober 1948 in Crailsheim), ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Logistikunternehmens Schenker Deutschland, ist seit dem 1. Oktober 2008 in beratender Funktion beim Logistikdienstleister Kühne + Nagel tätig.

In den siebziger Jahren gehörte er zu den Führungskadern des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW).

Hans-Jörg Hager begann nach dem Abitur 1967 seine Speditionslaufbahn bei der Union Transport in Nürnberg. Nach seinem offiziellen Lebenslauf soll diese Tätigkeit ununterbrochen bis 1982 angedauert haben.

Inhaltsverzeichnis

Politische Karriere

Als Student gehörte Hans-Jörg Hager ab April 1974 dem aus fünf Personen bestehenden Ständigen Ausschuß des Zentralen Komitees des maoistischen Kommunistischen Bundes Westdeutschland an [1]. Für das Zentralorgan Kommunistische Volkszeitung (KVZ) und das theoretische Organ Kommunismus und Klassenkampf verfasste er zahlreiche richtungsweisende Beitrage. Bei der Bundestagswahl 1976 kandidierte er auf Platz 1 der Landesliste des KBW in Nordrhein-Westfalen. Als im September 1976 Willfried Maier wegen „Rechtsabweichung“ als verantwortlicher Redakteur der KVZ abgelöst wurde, übernahm H.-J. Hager als „Vertreter der harten Linie“ [2] seinen Posten bis Ende Juli 1978. Danach verliert sich seine Spur beim KBW.

Der Vertrieb revolutionärer Literatur des KBW hatte den Firmennamen Buchvertrieb Hager Gmbh (bzw.Buchvertrieb Mannheim) [3].

Berufliche Karriere

1982 wechselte Hans-Jörg Hager als Speditionsleiter zu einer anderen Transportfirma, wo er 1985 Niederlassungsleiter wurde. Ein 1986 begonnenes berufsbegleitendes Studium an der Württembergischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Stuttgart schloss er 1988 als Verkehrsfachwirt ab. Nachdem H.-J. Hager von 1987 bis 1991 Mitglied der Geschäftsleitung eines weiteren Speditionsunternehmes in Stuttgart gewesen war, kam er im Januar 1992 als Geschäftsleiter zu Schenker Eurocargo (Deutschland)AG und leitete die Geschäftsstelle bis 1998. Bereits Anfang 1996 wurde er zum Mitglied des Vorstandes von Schenker Eurocargo bestellt und zum 1. Januar 2000 wurde er Vorsitzender des Vorstandes.

Am 25. Februar 2008 wurde bekannt gegeben, dass H.-J. Hager das Unternehmen Schenker noch im Jahr 2008 verlassen wird. Der Schritt wurde mit dem Erreichen des 60. Lebensjahres begründet und die damit verbundene Zuwendung zu neuen Aufgaben [4].

Anfang Oktober 2008 gab Kühne + Nagel bekannt, dass Hager in beratender Funktion zum Logistikdienstleister wechselt. Zudem ist seine Berufung in den Verwaltungsrat der Kühne + Nagel International AG vorgesehen.

Daneben ist Hager Lehrbeauftragter der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. In dieser Funktion spricht er sich dezidiert gegen die jüngsten Re-Verstaatlichungstendenzen in der Logistikbranche aus.

Auszeichnung

Veröffentlichungen

Broschüren (als Herausgeber)

  • Naturwissenschaft im Kapitalismus: Kampf der Ausbildung im Interesse des Kapitals - für eine Ausbildung im Dienste des Volkes, Freiburg, Kommunistische Hochschulgruppe (KHG), 1. Aufl. (500 Exemplare) 1973, 47 Seiten
  • Die Freiau muß stehenbleiben: für die Erhaltung von billigem Wohnraum, KBW/Ortsgruppe Freiburg, ca. 1974, 1. Aufl. (600 Exempl.), 18 S. (Freiau = Wohnkolonie in Freiburg)
  • Arbeitslosigkeit in Hessen. KBW/Bezirk Hessen, Mannheim Kühl KG, Verlagsgesellschaft Kommunismus und Klassernkampf, 1974 (Aufl. 12000, 29 Seiten)
  • Die Befreiung der Arbeiterklasse kann nur das Werk der Arbeiterklasse selbst sein: Beiträge auf einer Kundgebung zur Landtagswahl in Hessen, Wiesbaden, 10. September, Mannheim, Kühl KG 1974 (56 S.), darin: Redebeitrag von Hans-Jörg Hager, Mitglied des Ständigen Ausschusses des Zentralen Komitees des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (mit Foto)
  • Die Gebietsreform in Hessen: Auflösung von Gemeinden, Aufblähung der Bürokratie, mehr Verwaltungskosten, höhere Gebühren, Mannheim, (Kühl KG) 1974 (23 S.)

Artikel (Auswahl)

  • Zur „Kieler Rede des Vorsitzenden der Gruppe Roter Morgen (KPD/ML) Ernst Aust: Mit der westdeutschen imperialistischen Bourgeoisie gibt es keine Gemeinsamkeit. Gegen die Theorie der Vaterlandsverteidigung und des Burgfriedens mit der eigenen Bourgeoisie“, in: Kommunismus und Klassenkampf, 3.Jg., Nr. 2, Juni 1975, S. 130-143
  • Europäischer Logistikmarkt im 21. Jahrhundert: Re-Verstaatlichung versus Liberalisierung, Diskussionsbeiträge des Instituts für Strategisches Management, 2009, zusammen mit Thomas Ehrmann, [2]

Literatur

  • Who is who in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Personenenzyklopädie [...]. Supplementwerk der biographischen Enzyklopädie führender Frauen und Männer Deutschlands, XII. Ausgabe 2006, S. 1901 (Hager, Hans-Jörg)
  1. KVZ Nr. 9 vom 1. Mai 1974; Zur Wiederwahl siehe: Politischer Bericht des Zentralen Komitees des Kommunistischen Bundes Westdeutschland an die 2.ordentliche Delegiertenkonferenz, Mannheim (Kühl KG) 1975, S. 6: „Das ZK wählte [am 30. März 1975] seinen Ständigen Ausschuß. Einstimmig gewählt wurden die Genossen Dieter Bock (Elektriker), Martin Fochler (Chemielaborant), Hans-Jörg Hager (Student), Jürgen Klocke (Fräser), der Willfried Maier ersetzte, und Joscha Schmierer (Redakteur).“
  2. Verfassungsschutzbericht 1976, S. 97, 99
  3. Vgl. die ganzseitige Anzeige in: Der SPIEGEL 5/1976, [S. 183]
  4. Eberhard Krummheuer: Schenker-Chef Hager verlässt den Bahn-Konzern, in: Handelsblatt; Schenker-Chef überwirft sich mit Mehdorn. Hans-Jörg Hager verlässt die Bahntochter, in: Financial Times Deutschland; Mehdorns Gegenspieler geht, in: Süddeutsche Zeitung, alle vom 26. Februar 2008

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