Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie

Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie
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Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien (VWA) sind privatrechtliche Bildungseinrichtungen in Deutschland. Sie sind überwiegend im Bundesverband Deutscher Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien organisiert.

Die VWA bieten Aus- und Weiterbildungsgänge für Fach- und Führungskräfte aus den Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen sowie aus der Wirtschaft an. Träger der Akademien sind öffentlich-rechtliche und/oder gemeinnützige Körperschaften wie Länder, Gemeinden oder Gemeindeverbände, Berufskammern, Unternehmensverbände, aber auch privatwirtschaftliche Unternehmen. Die Lehrinhalte umfassen die wichtigsten Bereiche der gewählten Fachrichtung. Als Dozenten sind überwiegend Hochschulprofessoren, Privatdozenten und Praktiker tätig. Die erste Akademie wurde 1907 in Essen gegründet.

Die Absolventen sind je nach Ausrichtung des Studienganges berechtigt, die Abschlussbezeichnung Wirtschaftsdiplom mit der jeweiligen Berufsbezeichnung und dem Zusatz (VWA) zu führen. Bei diesen Abschlüssen handelt es sich um Weiterbildungsabschlüsse und nicht um akademische Grade im Sinne der Hochschulgesetze.

Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium hat klargestellt, dass der Ausbildungsumfang nicht mit demjenigen an einer Berufsakademie oder einer Fachhochschule vergleichbar ist. Das Ministerium hat jedoch gleichzeitig bestätigt, dass ein erfolgreicher VWA-Absolvent auf Grund seiner fachlichen Qualifikation, seiner Leistungsbereitschaft, seiner methodischen und sozialen Kompetenz sowie im Hinblick auf die unabdingbare Erstausbildung und langjährige Berufspraxis de facto einem Fachhochschul- oder Berufsakademie-Absolventen gleichgestellt wird.[1] Weiterhin können an einer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie erworbene Diplome ebenso wie andere vergleichbare Bildungsabschlüsse eine besondere Förderungswürdigkeit für Beamte des gehobenen Dienstes begründen und diese damit für den Aufstieg in den höheren Dienst qualifizieren.[2]

Im Rahmen des Bologna-Prozesses kooperieren die meisten Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien mit Berufsakademien, Fachhochschulen und Hochschulen, so dass entweder zeitgleich zum VWA-Abschluss oder durch ein zweisemestriges Zusatzstudium ein Bachelor-Abschluss erworben werden kann.[3] Des Weiteren besteht mit dem VWA-Diplom die Möglichkeit, an Masterstudiengängen im europäischen Ausland teilzunehmen. Hierzu hat der Bundesverband der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien Kooperationen mit verschiedenen renommierten europäischen Business Schools geschlossen. Auch an einigen wenigen inländischen Hochschulen können mit dem VWA-Diplom Masterstudiengänge belegt werden; im Regelfall ist für die Aufnahme eines Masterstudiums an einer Hochschule im Inland jedoch der in Kooperation mit einer Berufsakademie, Fachhochschule oder Hochschule erworbene Bachelor-Abschluss notwendig.

Inhaltsverzeichnis

Abschlüsse

Die Abschlüsse Betriebswirt/-in (VWA) und Verwaltungs-Betriebswirt/-in (VWA), gegebenenfalls mit Angabe des Schwerpunktfaches, sind gemäß Rahmenstudienordnung des Bundesverbandes der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien bundeseinheitlich geregelt. Die Studiengänge sind zwar nicht staatlich anerkannt; die Diplom-Prüfungen finden jedoch in der Regel unter Aufsicht eines Staatsbeauftragten des jeweiligen Bundeslandes statt, welcher den Vorsitz im Prüfungsausschuss führt. Der Abschluss als Betriebswirt/-in (VWA) oder Verwaltungs-Betriebswirt/-in (VWA) kann im Regelfall nach sechs Semestern erlangt werden.[4]

Nach vier Semestern besteht an einigen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien die Möglichkeit einen Abschluss z. B. als Ökonom/-in (VWA) zu erlangen:

  • Einkaufs- und Beschaffungs-Ökonom (VWA)
  • Eventmanagement-Ökonom (VWA)
  • Finanz-Ökonom (VWA), Finanz- und Investment-Ökonom (VWA), Finanz- und Controlling-Ökonom (VWA), Controlling-Ökonom (VWA)
  • Gesundheits-Ökonom (VWA), Gesundheits- und Sozial-Ökonom (VWA)
  • Immobilienökonom (VWA)
  • IT-System-Ökonom (VWA), Informatik-Ökonom (VWA), Betriebsinformatiker (VWA)
  • Logistik-Ökonom (VWA)
  • Marketing-Kommunikations-Ökonom (VWA), Marketing-Vertriebs-Ökonom (VWA), Marketing-Ökonom (VWA)
  • Personal-Ökonom (VWA)
  • Projektmanagement-Ökonom (VWA)
  • Rechts-Ökonom (VWA)
  • Verwaltungs-Ökonom (VWA)

Nach weiteren zwei oder drei Semestern kann mit einem Wirtschafts-Diplom oder Verwaltungsdiplom abgeschlossen werden:

  • Wirtschaftsdiplom Betriebswirt (VWA)
  • Wirtschaftsdiplom Betriebswirt (VWA) mit dem Schwerpunkt Gesundheitsmanagement
  • Wirtschaftsdiplom Betriebswirt (VWA) mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft
  • Wirtschaftsdiplom Betriebswirt (VWA) mit dem Schwerpunkt Informationsmanagement
  • Wirtschaftsdiplom Betriebswirt (VWA) mit dem Schwerpunkt Krankenhauswirtschaft
  • Wirtschaftsdiplom Betriebswirt (VWA) mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik
  • Wirtschaftsdiplom Energie-Betriebwirt (VWA)
  • Wirtschaftsdiplom Finanzbetriebswirt (VWA)
  • Wirtschaftsdiplom Informatik-Betriebswirt (VWA)
  • Wirtschaftsdiplom Krankenhausbetriebswirt (VWA)
  • Wirtschaftsdiplom Marketingbetriebswirt (VWA)
  • Wirtschaftsdiplom Personalbetriebswirt (VWA)
  • Sozialdiplom (VWA)
  • Verwaltungsdiplom Verwaltungs-Betriebswirt (VWA)
  • und weitere Wirtschaftsdiplome

Die Abschlussbezeichnungen vereinzelter Studiengänge an den verschiedenen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien können teilweise unterschiedlich sein. Dies trifft jedoch nicht für die Abschlüsse Betriebswirt (VWA) und Verwaltungs-Betriebwirt (VWA) ggf. mit Schwerpunktfach zu. Diese Abschlussbezeichnungen sind in der Rahmenstudienordnung VWA festgelegt.

Parallel zum VWA-Studium oder nach weiteren zwei Semestern Aufbaustudium besteht in Zusammenarbeit mit ausländischen[5] oder privaten[6] Hochschulen die Möglichkeit einen staatlich und international anerkannten Abschluss Bachelor of Business Administration bzw. an staatlich anerkannten Berufsakademien[7] den Abschluss als Bachelor of Arts zu erlangen.

Hochschulzugangsberechtigung

Einige Fachhochschulen, wie die Private Fachhochschule Göttingen (PFH) oder die Fachhochschule Brandenburg[8], ermöglichen den direkten Einstieg in das betriebswirtschaftliche Hauptstudium.

Master-Abschluss

Mit dem VWA-Diplom besteht die Möglichkeit, an Masterstudiengängen im europäischen Ausland teilzunehmen. Hierzu hat der Bundesverband der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien Kooperationen mit verschiedenen renommierten europäischen Business Schools geschlossen. Auch an einigen wenigen inländischen Hochschulen können mit dem VWA-Diplom Masterstudiengänge belegt werden; im Regelfall ist für die Aufnahme eines Masterstudiums an einer Hochschule im Inland jedoch der in Kooperation mit einer Berufsakademie, Fachhochschule oder Universität erworbene Bachelor-Abschluss notwendig.

Zugangsvoraussetzungen

Zulassung zum wirtschaftswissenschaftlichen Fortbildungsgang

Kaufleute und kaufmännische Angestellte mit mindestens einer dreijährigen Regelausbildungszeit und einer danach liegenden mindestens einjährigen kaufmännischen Berufstätigkeit, staatl. gepr. Gestalter, Industriemeister und Meister sowie staatl. gepr. Techniker, Hochschulabsolventen, Beamte des mittleren und gehobenen Dienstes, Angestellte im öffentlichen Dienst mit mindestens der Angestelltenfachprüfung II.

Zulassung zum verwaltungswissenschaftlichen Fortbildungsgang

Beamte – gleich welcher Laufbahn –, wenn sie die Laufbahnprüfung für den gehobenen Dienst oder eine gleichwertige Prüfung bestanden haben oder sich in einer Planstelle des gehobenen Dienstes befinden, Angestellte im öffentlichen Dienst – gleich welcher Fachrichtung –, wenn sie die Angestelltenprüfung II abgelegt oder eine den Beamten des gehobenen Dienstes gleichwertige Stelle innehaben.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Landtag von Baden-Württemberg: Kleine Anfrage, 20. Februar 2002
  2. Bayerisches Oberstes Landesgericht: B E S C H L U S S, 8. Januar 2003
  3. Infoflyer Bachelor
  4. Rahmenstudienordnung VWA
  5. Deutsch-englischsprachiger Aufbau-Studiengang zum Bachelor of Business Administration der VWA Essen/ Avans Hogeschool B. V. Breda, Niederlande (Zugriff am 15. November 2009)
  6. Neuer Studiengang zum Bachelor of Business Administration (BBA) an der VWA Nürnberg
  7. Deutschsprachiger Aufbau-Studiengang zum Bachelor of Arts der VWA Essen/ Hessische Berufsakademie (Zugriff am 8. Januar 2010)
  8. Verkürztes Studium für AbsolventInnen der VWA Potsdam im Diplom-Fernstudiengang Betriebswirtschaftslehre der FH Brandenburg möglich der Fachhochschule Brandenburg (Zugriff am 7. Januar 2010)

Weblinks


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