Hans Lukas von Cranach

Hans Lukas von Cranach
Das Cranach-Denkmal unterhalb der Wartburg (2009)

Hans Lukas von Cranach (* 7. Januar 1855 in Stargard in Pommern; † 18. Oktober 1929 in Eisenach) war ein deutscher Offizier (Ordonnanzoffizier des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl-Alexander) und Burghauptmann der Wartburg.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Hans Lukas von Cranach war der älteste von drei Söhnen des preußischen Regierungsrates Adolf von Cranach. Er verlebte seine Kindheit in Frankfurt/Oder und besuchte das Wilhelmgymnasium in Berlin, wo er das Abitur ablegte. Es folgte eine militärische Ausbildung, die er als Leutnant in das Lucas Cranach der Ältere war, wurde zum Begleiter und Berater des Großherzogs auf seinen Studienreisen in das europäische Ausland.

Während der häufigen Aufenthalte auf der Wartburg kam Cranach in engen Kontakt zum leitenden Architekten Hugo von Ritgen, der mit der Restaurierung der Burg betraut war und dem damaligen Burghauptmann Hermann von Arnswald.

Militärische Erfordernisse führten 1884 zu seiner Versetzung nach Berlin (III. Garderegiment zu Fuß). Cranach behielt jedoch Kontakt zum Großherzog und wurde 1894 als Nachfolger des im Februar 1894 verstorbenen Burghauptmanns von Arnswald auserkoren.

Sein Dienstantritt auf der Wartburg erfolgte am 4. April 1894 (die Dienststelle auf der Wartburg stand zu dieser Zeit noch unter militärischer Zuständigkeit) und währte 35 Jahre. Cranach war eine Idealbesetzung, er hatte das Vertrauen des Weimarer Hofes.

Bauliche Schwerpunkte seiner Tätigkeit auf der Wartburg waren die Ausschmückung der Elisabeth-Kemenate, der Hotelneubau (1912) und die Umgestaltung der Außenanlagen (Minnegarten, Elisabethplan, Wegenetze um die Burg). Er erkannte die Wichtigkeit der publizistischen Tätigkeit und setzte auf die zu dieser Zeit als Werbemittel beliebte Bildpostkarte, die in über 100 Motiven das romantische Bild der Wartburg in alle Welt brachte. Mit seiner Hilfe erschienen hochwertige Kunstführer und Bildbände über die Wartburg. Hierbei besitzt das Album der Wartburg-Rüstkammer einen besonderen Wert, da diese Waffensammlung nach dem Zweiten Weltkrieg als Kunstschatz und Beutegut in die Sowjetunion verschleppt wurde.

Ein besonderes Talent hatte Cranach, die zahlreichen Feste und Veranstaltungen auf der Wartburg durch operettenhafte Kostümierungen zu verschönen. Er hatte alljährlich die Ehre und die Bürde, einen Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II. auf der Wartburg vorzubereiten.

Cranach blieb auch nach dem Ersten Weltkrieg Burghauptmann der Wartburg, er hatte durch sein Renommee diese Stellung auf Lebenszeit inne. Nach der Abdankung des letzten Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach musste über das weitere Schicksal der Wartburg und der dort vorhandenen Kunstsammlungen entschieden werden. Cranach gehörte zu den Initiatoren der Wartburgstiftung, die bis heute für die Verwaltung der Wartburg verantwortlich ist. Er war auch Mitbegründer des Thüringer Museums und des Reuter-Wagner-Museums. Unterhalb der Wartburg erinnert das Cranach-Denkmal an sein Wirken.[1]

Ehrungen

  • Cranach wurde anlässlich seines 30. Dienstjubiläums mit einer eigens für Ihn geschaffenen Gedenkmedaillie geehrt.
  • Nach seinem Tod wurde er in einer bewegenden Trauerfeier auf der Wartburg verabschiedet, die Urne wurde auf dem Familiengrab in Berlin beigesetzt.
  • Unterhalb der Wartburg wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet.

Literatur

  • Rosemarie Domagala: Der Oberburghauptmann Hans Lukas von Cranach. 7. Januar 1855 bis 18. Oktober 1929. In: Wartburg-Stiftung (Hrsg.): Wartburgjahrbuch. 1995, Gotha Druck, Wechmar 1996, S. 137-148.
  • Alfons Diener-Schönberg: „Die Waffen der Wartburg“ (nach photographischen Aufnahmen von Hans Lucas von Cranach). Historischer Verlag Baumgärtel, Berlin 1912
  • Georg Voss (Hrsg.): Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, Amtsbezirk Eisenach, Wartburg. In: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens.. 41, Jena 1917.
  • Max Baumgärtel (Hrsg.): Die Wartburg. Ein Denkmal deutscher Geschichte und Kunst. Berlin 1907.
  • N.N.: Briefe an Hans Lucas von Cranach. In: Freunde der Wartburg (Hrsg.): Wartburgjahrbuch (Alte Folge). 2, Verlag der Freunde der Wartburg, Eisenach 1924, S. 58.
  • Werner Kahle: (Nachruf) im Jahresbericht. In: Freunde der Wartburg (Hrsg.): Wartburgjahrbuch (Alte Folge). Verlag der Freunde der Wartburg, Eisenach 1930, S. 68-70.

Sonstiges

Sein Wappenspruch und Lebensmotto lautet: Je getreuer - je getroster.

Einzelnachweise

  1. Günther Schuchardt: Zur Geschichte der Wartburgstiftung Eisenach. Teil 1 (1922-1960). In: Wartburg-Stiftung (Hrsg.): Wartburgjahrbuch. 1993, Kranichborn Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-930040-07-7, S. 158.

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