Hans Ostwald

Hans Ostwald

Hans Otto August Ostwald (* 31. Juli 1873 in Berlin; † 8. Februar 1940 in Berlin) war ein deutscher Journalist, Erzähler und Kulturhistoriker.

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Leben

Ostwald war der Sohn eines Schmieds und wuchs in Berlin und Stargard/Pommern auf. Nach einer Lehre als Goldschmied arbeitete er nur für kurze Zeit in diesem Beruf, bis er 1893 arbeitslos wurde. Danach vagabundierte er als wandernder Handwerksbursche für ungefähr 18 Monate durch Deutschland. Über seine Erlebnisse im Landstreichermilieu führte er ein Tagebuch, das er später, ermuntert durch Felix Holländer, zu dem Roman Vagabonden (später unter: Vagabunden. Ein autobiographischer Roman) umarbeitete. Mit diesem ersten und echten deutschen, halb autobiographischen Landstreicherromen (Ostwald) hatte er großen Erfolg, sodass er ab 1900 bis zu seinem Tod als freier Schriftsteller in Berlin leben konnte.

Hans Ostwald blieb seiner Absicht, unsere Kultur von unten zu beleuchten, in allen seinen folgenden Werken verpflichtet. So wurde er zu einem der produktivsten Chronisten der unteren sozialen Klassen und gesellschaftlichen Randgruppen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sowie zu einem der wichtigsten populärwissenschaftlichen Kulturhistoriker Berlins.

Bedeutungsvoll für die Schaffung eines eigenständigen sozialen deutschen Chansons war die Sammlung der Lieder aus dem Rinnstein, in der die Ausgestoßenen der Gesellschaft mit ihren meist anonymen Liedern zu Wort kamen. Hier wurden Sprachschichten für die Lyrik erschlossen, die bisher auch in den Volksliedersammlungen nicht vertreten waren.

Zwischen 1904 und 1908 betrieb er das größte Projekt zur Stadtforschung im deutschsprachigen Raum, dessen Ergebnisse er in Form einer fünfzigbändigen Buchreihe unter dem Titel „Großstadt-Dokumente“ herausgab. Die einzelnen Bände dieser Reihe verfassten zahlreiche namhafte Autoren, Fachleute und Journalisten wie Julius Bab oder Max Winter.

Werke

  • Vagabonden, Berlin 1900, Neuausgabe unter dem Titel Vagabunden. Ein autobiographischer Roman Frankfurt/M und New York 1980
  • Zwei Gesellen, Berlin 1904
  • Rinnsteinsprache, Berlin 1906
  • Das Berliner Dirnentum, 10 Bände, Leipzig 1905-1907
  • Herausgeber: Lieder aus dem Rinnstein, 3 Bände, Leipzig/Berlin 1903, 1904, 1906
  • Herausgeber: Großstadt-Dokumente, 50 Bände, Berlin/Leipzig 1904-1908
  • Landstreicher, Berlin 1906
  • Berlin und die Berlinerin. Eine Kultur- und Sittengeschichte, Berlin 1911
  • Der Urberliner in Witz, Humor und Anekdote, Berlin o.J. [1928]
  • Das galante Berlin, Berlin o.J. [1928]
  • Der lachende Koffer, Berlin 1928
  • Das Zille-Buch, Berlin 1929
  • Sittengeschichte der Inflation. Kulturdokument aus den Jahren des Marktsturzes, Berlin 1931
  • Herausgeber: Erntedankfest 1. Oktober 1933. Der Deutschen Bauern Ehrentag, Berlin 1933
  • Vom goldenen Humor in Bild und Wort, Berlin 1938

Quellen und Literatur

  • Ralf Thies: Ethnograph des Dunklen Berlin. Hans Ostwald und die Großstadt-Dokumente (1904-1908), Böhlau, Köln 2006. ISBN 3412306053
  • Die deutsche Literatur in Text und Darstellung - Naturalismus, Reclam, Stuttgart 1977 (S. 178), ISBN 3-15-009645-6
  • Hans Ostwald (Hrsg.): Lieder aus dem Rinnstein, Berlin: Harmonie, Verlagsanstalt für Literatur u. Kunst 1903/08.
  • Biografie Hans Ostwald im Kultur-Netz (siehe Diskussionsseite)
  • Programmheft "Rinnsteinlieder", Berlin 1981, (siehe Weblinks)

Weblinks

 Wikisource: Hans Ostwald – Quellen und Volltexte

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