- Hans Rosenplüt
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Hans Rosenplüt (Rosenblüth, Rosenblut) der Schnepperer (* um 1400 in Nürnberg; † wohl Sommer 1460 in Nürnberg) war Büchsenmeister und Dichter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hans Rosenplüt verbrachte den größten Teil seines Lebens in Nürnberg und dichtete zwischen 1431 und 1460 vorwiegend Sprüche, Spruchgedichte und Reimreden. Besonders verdient machte er sich um das Fastnachtsspiel, das durch ihn zum literarischen Genre wurde. In diesem Genre ist er neben Hans Folz der bedeutendste Vertreter vor Hans Sachs.
Ein erster sicherer Beleg für sein Leben ist der im Jahre 1426 gestellte Antrag an den Nürnberger Rat um Aufnahme in die Bürgerschaft. Als sarwürht-Meister - also Kettenhemd-Macher - ist er schon ein Jahr später bezeugt. Seine Erwähnung im Jahre 1428 als Rotschmied (also Messinggießer) lässt den Schluss zu, dass er das Handwerk wechselte.
Im Jahre 1444 ernennt man ihn zum städtischen Büchsenmeister, was ihn zum Aufseher über das gesamte städtische Geschützwesen machte. Hans Rosenplüt war als Inhaber dieses Amtes in einer nicht unbedeutenden Rolle am "Nürnberger Markgrafenkrieg" in den Jahren 1449/1450 beteiligt.
Da die letzte datierbare Dichtung von ihm aus dem Jahre 1460 stammt und seit dem dritten Quartal dieses Jahres seine Besoldung als Büchsenmeister endet, darf man wohl annehmen, dass er in diesem Jahr starb.
Werke
Hans Rosenplüt werden etwa 25 Fastnachtsspiele, drei geistlich eingefärbte, didaktische Erzählungen, neun signierte und zwei unsignierte Maeren, sowie 13 Reimreden zugeschrieben.
Die Maeren haben alle - mit zwei Ausnahmen - erotischen Charakter, wobei oft Geistliche (ein Dompropst, Pfarrer, pfaffen oder Klostermönche) in der Rolle als Ehebrecher vorgestellt werden. In dem Maere Der Bildschnitzer von Würzburg ist diese Tendenz am deutlichsten, allerdings die Zuschreibung dieses Werkes an Hans Rosenplüt unsicher.
Sechs politisch-historische Gedichte verfasste er möglicherweise im Auftrag des Nürnberger Rates.
Ganz unsicher ist die Zuschreibung bei den zahlreichen unter seinem Namen überlieferten Klopfan-Sprüchen (einer Nürnberger Lokalgattung), sprichwortartigen Strophen, Bier- und Weingrüßen und Priameln.
Beispiel für Priamel von Rosenplüt:[1]
Wer einem wolf trawt auf die haid
Vnd einem pawrn gelaubt auf seinen aid
Vnd einem munch auf sein gewissen,
Der ist hie vnd dort beschissen.Literatur
- Thomas Cramer: Geschichte der deutschen Literatur im späten Mittelalter, München 1990 ISBN 3-423-30779-X (zu Rosenplüt: Seite 286 ff.)
- Gottfried Drywa: Hans Rosenplüt 'Der fahrende Schüler', Sexualkomik im Mittelalter - Analyse und Interpretation, Berlin 2008, ISBN 9783640449828
- Jörn Reichel: Hans Rosenplüt genannt Schnepperer (ca. 1400 - 1460), in: Fränkische Lebensbilder 9/1980, Seiten 61-79
- Hansjürger Kiepe: Die Nürnberger Priameldichtung: Untersuchungen zu Hans Rosenplüt und zum Schreib- und Druckwesen im 15. Jahrhundert, (=Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 74), München 1984 ISBN 3-7608-3374-8
- Jörn Reichel: Der Spruchdichter Hans Rosenplüt. Literatur und Leben im spätmittelalterlichen Nürnberg, Stuttgart 1998 ISBN 3-515-04385-3
- Irene Stahl: Die Meistersinger von Nürnberg: archivalische Studien, (=Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte; 33), Nürnberg 1982 ISBN 3-87432-080-4
- Gustav Roethe: Rosenplüt, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 222–232.
Weblinks
Wikisource: Hans Rosenplüt – Quellen und Volltexte- Literatur von und über Hans Rosenplüt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Hans Rosenplüt im Gesamtkatalog der Wiegendrucke
- Rezension des Buches von Jörn Reichel: Der Spruchdichter Hans Rosenplüt
Einzelnachweise
- ↑ Horst Brunner: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. Reclam: Stuttgart 2007, Seite 340
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