Hans Stempel

Hans Stempel

Hans Stempel, (* 8. Juli 1894 in Steinwenden; † 2. November 1970 in Landau in der Pfalz), war ein evangelischer Theologe und von 1946 bis 1965 Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werdegang

Stempel wuchs in Steinwenden auf. Nach der Schule begann er ein Studium der Theologie, das er als D. theol beendete. Danach war er Vikar und Pfarrer an verschiedenen Orten, wie Landau in der Pfalz. Von 1926 bis 1934 war er Direktor des Predigerseminars in Landau.[1] Er wurde Vorsitzender der Pfälzer Pfarrbruderschaft, die sich im Kirchenkampf gegen die Nationalsozialisten der Bekennenden Kirche angeschlossen hatte.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 eine vorläufige Landessynode in der Evangelischen Kirche der Pfalz gebildet, die Stempel als Präses wählte. Bei der ersten regulären Synode wurde Stempel dann im zweiten Wahlgang zum Kirchenpräsident gewählt.

Die Übereinstimmung mit ihren ökumenischen Zielen führte ihn zur Mitarbeit in der 3. Christlichen Friedenskonferenz (CFK), die 1960 in Prag stattfand.

Als Stempel 1964 altershalber in den Ruhestand ging, wählte die Landessynode am 16. März Theodor Schaller zu seinem Nachfolger. Dieser hatte bereits bei der Wahl Stempels 1946 einige Stimmen bekommen, wenngleich er damals nicht als Kandidat angetreten war.

Seit 1953 gehörte Stempel dem Präsidium der Stillen Hilfe an, einer Hilfsorganisation, die vor allem für inhaftierte NS-Täter eintrat.[1] Als Stempel im Oktober 1970 die letzten Inhaftierten im holländischen Breda besuchen wollte, zog er sich auf der Reise eine schwere Erkältung zu, an deren Folgen er am 2. November starb.[1] Am 6. November 1970 fanden die Beisetzungsfeierlichkeiten in der Stiftskirche in Landau i.d.Pfalz im Beisein des Bundespräsidenten Gustav Heinemann und des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und späteren Bundeskanzlers Helmut Kohl statt.

Auszeichnungen

Stempel war offiziell, wenn auch geheim der "Beauftragte der EKD für die Seelsorge an deutschen Kriegsverurteilten in ausländischem Gewahrsam", also für verurteilte Kriegsverbrecher.[2] Er erhielt 1956 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik mit Stern und Schulterband. Ferner erhielt er das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuz

Außerdem wurde er zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 601.
  2. 21. Febr. 1992 in Die Zeit

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