Harsdorf von Enderndorf

Harsdorf von Enderndorf
Das Wappen der Harsdorf

Die Harsdorf von Enderndorf (auch: Harsdörffer, Harsdoerfer, Harsdorfer oder Harstörfer) sind eine alte Patrizierfamilie der Reichsstadt Nürnberg - erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1377. Die Harsdorf waren, mit kurzen Unterbrechungen, ab 1450, bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit im Jahre 1806, im „Inneren Rat“ vertreten und gehörten nach dem „Tanzstatut“ zu den „erst zugelassenen“ ratsfähigen Geschlechtern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Harsdorf stammten aus der Ministerialität um Kulmbach, eventuell aus der gleichnamigen Ortschaft Harsdorf. Um Mitte des 14. Jahrhunderts ließen sich zwei Harsdorf in Nürnberg nieder und nahmen 1377/80 das Bürgerrecht an. Sie waren wohl schon früh begütert, denn bereits Anfang 15. Jahrhundert gehörten sie, neben den Schürstab, Rummel von Zant und Lonnerstadt, Stromer von Reichenbach und Herdegen Valzner, zu den Finanziers von König Ruprecht. Sie mehrten ihren Reichtum, unter anderem, durch den Fernhandel. Die Harsdorfsche Handelsgesellschaft ist ab 1460 im Handel mit böhmischen Städten nachgewiesen und betrieb, zusammen mit den Tetzel von Kirchensittenbach, ab 1466 einen Kupferhammer mit Schmelzhütte in Enzendorf und war ab 1472, bis zum Übergang an die Ebner von Eschenbach, alleiniger Betreiber. Die Harsdorf waren noch bis ins frühe 17. Jahrhundert als Montanunternehmer in den Kupferrevieren Thüringens und Sachsens tätig und in der Spätphase eng verbunden mit den Imhoff.

1813 als Edle dem bayerischen Adel immatrikuliert wurden die Harsdorf von Enderndorf 1841 in den Freiherrenstand erhoben.

Besitzungen

Ehemalige Besitzungen (Auszug)

Der namensgebende Stammsitz der Harsdörffer war 1676–1903 Enderndorf. Weiterhin besaßen sie:

  • 1402/03–1508 den Herrensitz in Eschenbach bei Pommelsbrunn (heute: Ebnerschloss)
  • 1404–? Ruine der Burg Spies bei Betzenstein
  • 1433–? das ehemalige Lehen der Reicheneck zu Alfalter bei Kirchensittenbach
  • 1438/40–1441/45 Neunhof bei Lauf
  • 1506–1516 das Schloss und Hammerwerk Thalheim bei Habburg
  • 1572–1626 Grundherrschaft und Herrensitz (Rittergut) in Artelshofen
  • 1466/72–1511 den Herrensitz und Kupferhammer mit Schmelzhütte in Enzendorf bei Artelshofen
  • 1707–1730 den Herrensitz Weiherhaus bei Stein (Faber-Castell Park).
  •  ????–???? den Herrensitz Kleingeschaidt, heute „Schlossbauernhof“
  • 1870–???? das Rittergut Riegelstein [1]

Stiftungen (Auszug)

  • Ölberggruppe für das Chorhaupt der Kartäuserkirche - aus der Werkstatt von Adam Kraft (Peter Harsdorf, 1489/99)
  • Fünf Altarflügel am Altarwerk der Katharinenkirche - aus der Werkstatt von Hans Traut (Andreas Harsdorf und Ehefrau Ursula Behaim von Schwarzbach und Kirchensittenbach, 1490/95)

Bekannte Familienmitglieder

Wappen

In Rot auf goldenem Dreiberg ein silberner Turm ohne Tor mit drei Schießscharten.

Referenzen

Einzelnachweise

  1. Burg Riegelstein

Literatur

  • Christoph von Imhoff (Hrsg.): Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg: Hofmann, 1984, 425 S., ISBN 3-87191-088-0; 2., erg. u. erw. Auflage, 1989, 459 S.; Neuauflage: Edelmann GmbH Buchhandlung, Oktober 2000
  • Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).

Siehe auch

Weblinks


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