- Hauptfriedhof Mannheim
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Der Hauptfriedhof Mannheim ist die zentrale Begräbnisstätte von Mannheim und befindet sich im Stadtteil Wohlgelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Friedhof
Der Friedhof wurde vor der Stadt auf freiem Feld angelegt und am 14. Juli 1842 eröffnet. Er löste die konfessionellen Friedhöfe in der Innenstadt ab. Der repräsentative Arkadenbau wurde von Anton Mutschlechner entworfen. In seiner mehr als 160-jährigen Geschichte wurde er mehrfach erweitert – erstmalig bereits 1857 – und die ursprünglichen 3,2 Hektar bilden heute nur noch einen kleinen Teil der auf rund 35 Hektar angewachsenen Gesamtfläche.
Krematorium
Das alte Krematorium, die heutige Urnenhalle, wurde bereits 1899 bis 1900 erbaut und war eines der ersten in Deutschland, wo die Idee der Feuerbestattung zu dieser Zeit gerade aufkam. Das in hellem Sandstein im Stile eines Tempels erbaute Gebäude planten die damals in Mannheim populären Architekten Köcheler und Karch. Das Krematorium überstand beide Kriege unbeschadet, es wurde aber in den 1950er Jahren als überaltert empfunden. Ursprüngliche Abrisspläne wurden aber zugunsten eines Erweiterungsbaus an der Rückseite des Gebäudes, der 1958 fertiggestellt werden konnte, aufgegeben. Bis zur Fertigstellung einer neuen Verbrennungsanlage am Rande des Hauptfriedhofes 1983 war das alte Krematorium in Betrieb.[1]
Gräber
- Albert Bassermann, Schauspieler
- Friedrich Daniel Bassermann, Politiker
- Maximilian Bayer, Offizier, Mitbegründer der Pfadfinderbewegung
- Otto Beck, Politiker und Oberbürgermeister Mannheims
- Wolfgang Heribert von Dalberg, Intendant der Uraufführung von Schillers Räubern
- August Dreesbach, Politiker
- Friedrich Engelhorn, Gründer der BASF
- Carl Wilhelm Casimir Fuchs, deutscher Geologe, Mineraloge und Botaniker
- August von Kotzebue, Dramatiker und Schriftsteller, seine Ermordung 1819 diente als Anlass der Karlsbader Beschlüsse
- Heinrich Lanz, Unternehmer
- Carl Reiß, Generalkonsul und Ehrenbürger der Stadt Mannheim
- Karl Ludwig Sand, Burschenschafter und Mörder August von Kotzebues, hingerichtet 1820
- Franz Schnabel, Historiker
- Wilhelm von Traitteur, Baumeister und Pionier in der Eisenarchitektur
- Johann Andreas von Traitteur, Bauingenieur
- Ein Mahnmal auf dem Ehrenfeld des Hauptfriedhofs erinnert an 511 Tote, die Opfer der Euthanasie-Morde in der Aktion T4, sowjetische und polnische Kriegsgefangene und umgekommene KZ-Häftlinge. Auch wird dort des Polizeihauptmeisters Viktor Link sowie dreier Bürger gedacht, die wegen Wehrkraftzersetzung ermordet wurden: Hermann Adis, Adolf Doland und Erich Paul.[2]
Literatur
- Förderkreis historischer Grabstätten in Mannheim (Hrsg.): Die Friedhöfe in Mannheim. Mannheim 1992
Einzelnachweise
- ↑ Volker Keller: Das alte Krematorium in Mannheim. In: Mannheimer Hefte 1985.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Bd 1. Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.57ff.
Weblinks
Commons: Hauptfriedhof Mannheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien49.4907528.49196Koordinaten: 49° 29′ 27″ N, 8° 29′ 31″ OKategorien:- Urbaner Freiraum in Mannheim
- Friedhof in Baden-Württemberg
- Kulturdenkmal in Mannheim
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