Heart of the Alien

Heart of the Alien

Another World (US-Titel: Out of this World) ist ein Computerspiel von Eric Chahi, das 1991 bei Delphine Software International für Commodore Amiga erschienen ist. Es handelt sich um ein Action-Adventure für einen Spieler. Eine Fortsetzung, Heart of the Alien, erschien 1994, eine technisch verbesserte Neuauflage des Originals 2006.

Inhaltsverzeichnis

Spieledesign

Auch wenn Another World kein großer kommerzieller Erfolg war, so erreichte das Spiel doch einen gewissen Kultstatus bei den Spielern. Das Spiel war eines der ersten mit vollanimierten Zwischensequenzen und Intro. Kleine Hintergrundanimationen wie fliegende Vögel, schwingende Lianen und die löwenartige Kreatur, die dem Spieler im ersten Abschnitt leise auflauert, schaffen den Eindruck einer realen, lebendigen Welt. Die Figuren kommunizieren über Gesichtsausdrücke, Gestik und Aktionen, die Aliens verständigen sich manchmal in ihrer eigenen, unverständlichen Sprache. Es wird aber im ganzen Spiel kein einziges (verständliches) Wort gesprochen.

Die Spielwelt ist zweidimensional und die Figuren basieren auf Polygonen wodurch ein Pseudo-3D-Effekt erzielt wird. Für die Animation der Figuren wurde das Rotoskopie-Verfahren eingesetzt, bei der sich die Polygon-Charaktere deutlich realistischer und flüssiger bewegen.

Den Spieler kann jederzeit ein plötzlicher, unerwarteter Bildschirmtod ereilen, was oft mit einem kurzen Film dargestellt wird. Der Spieler gelangt häufig in eine völlig neue Situation, in der er schnell reagieren muss und die einzige Rettung oft „Button mashing“ ist. Viele Stellen müssen zwangsläufig genau einstudiert werden. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr hoch, aber dem Spieler stehen unendlich viele Leben zur Verfügung, um den letzten Abschnitt neu zu beginnen.

Handlung

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Lester Knight Chaykin, einem jungen, brillanten, rothaarigen Physiker. Als er sich in einer stürmischen Nacht in seinem Hi-Tech-Labor an einen Antimaterie-Versuch wagt, wird sein Teilchenbeschleuniger von einem Blitz getroffen und der Professor findet sich in einer Parallelwelt wieder. Dort trifft er auf ungesellige Planetenbewohner, welche ihn nach erfolgreicher Flucht vor einer löwenähnlichen Kreatur gefangennehmen (Obwohl die humanoiden Wesen primitiv wirken, verfügen sie über eine eindrucksvolle Technologie wie Laserwaffen und Anti-Schwerkraft-Geräte. Diese könnten allerdings von einer vorangegangenen Zivilisation gestohlen worden sein). In der labyrinthischen Alienstadt muss man sich zunächst aus einem Käfig befreien, Wachen geschickt ablenken, Fallen umgehen, einen Gefangenen als Helfer auftreiben, Transportmittel und Waffen benutzen, um von einem Bildschirm erfolgreich zum nächsten zu gelangen. Es wird „Screen für Screen“ umgeschaltet.

Wissenswertes

  • Unüblicherweise wurde das Spiel mit Eric Chahi nur von einer einzigen Person erdacht, designt, programmiert und gerendert (an den Soundeffekten arbeitete Jean-Francois Freitas mit). Sogar das Artwork der Spielbox stammt von ihm.
  • Um natürliche Animationen zu erhalten, ließ Chahi seinen kleinen Bruder im Garten laufen und springen, nahm ihn dabei auf und übertrug die Bewegungen mithilfe des Rotoskopie-Verfahrens ins Spiel. Als Ergebnis wirken die Bewegungen der Spielfigur sehr realistisch.
  • In den USA kam das Spiel unter dem Titel „Out of this World“ heraus, um eine Verwechslung mit der laufenden Seifenoper Another World zu verhindern. Ironischerweise ging zur gleichen Zeit der US-Veröffentlichung des Spiels eine Sitcom namens Out of this World auf Sendung.
  • Der Pariser Publisher, Delphine Software, ging nach 2002 in Konkurs.
  • Flashback, ein 2D-Action-Adventure vom gleichen Herausgeber, wurde häufig für den Nachfolger gehalten, hat mit jenem jedoch nichts zu tun.
  • Später wurde es auch auf andere Plattformen wie MS-DOS, SNES, Game Boy Advance (Freeware) und Sega Mega Drive portiert.
  • Ende 2006 (bzw. Anfang 2007 in der deutschsprachigen Version) zum 15-jährigen Jubiläum wurde eine Neuauflage veröffentlicht [1]. Der Charme der alten Grafik wurde beibehalten, es sind aber nun Auflösungen bis zu 2.048 x 1.536 Pixel und eine höhere Farbtiefe möglich.

Heart of the Alien

Eric Chahi, der Schöpfer von Another World, hatte ursprünglich keine Fortsetzung geplant. Erst auf Druck von Interplay entstand Heart of the Alien. Hierbei handelte es sich jedoch nicht um eine Fortsetzung im klassischen Sinne, sondern um einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte aus Another World. Laut Chahi sei es „viel interessanter, das Originalspiel aus der Sicht der Aliens noch einmal zu spielen, als eine Fortsetzung herauszubringen“.[2] Jedoch wurde das Spiel dann allein von Interplay entwickelt und laut Chahi konnten sowohl die Animationen als auch das ganze Spiel die Erwartungen nicht erfüllen.[3]

Das Spiel erschien 1994 ausschließlich für Segas Mega-CD und enthielt eine Bonus-CD mit einer verbesserten Version von Another World. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde Heart of the Alien für kein anderes System umgesetzt und konnte nicht an alte Erfolge anschließen.

Inhalt

Heart of the Alien ist seinem Vorgänger vom Gameplay und vom grafischen Stil her ähnlich und spielt direkt nach den Ereignissen von Another World. Es enthält wieder den „Alien-Freund“, der dem menschlichen Protagonisten durch das Original geholfen hat. Auf die Ereignisse des Vorgängers wird nur in der verlängerten Einführung Bezug genommen.

Die Story knüpft genau am Ende des ersten Teils an. Lesters Alien-Freund landet den Flugsaurier in den Ruinen seines Heimatdorfes, legt Lester zur Erholung in eine Hütte und läuft durch das Dorf, wobei er sich an seine Vergangenheit erinnert. Diese Sequenz enthält viele monochrome Rückblenden, die die bisherigen Ereignisse, die zur Gefangenschaft des Aliens und dessen sowie Lesters Entkommen aus dem Gefängnis darstellen.

Durch das gesamte Spiel hindurch sucht der Freund den rotäugigen Alien, der für die Zerstörung seines Dorfes und die Gefangennahme seiner Bewohner verantwortlich ist. Nachdem Lester genesen ist, hilft er seinem Freund bei dieser Aufgabe.

Der Alien-Freund steuert sich größtenteils ähnlich wie Lester im ersten Teil. Er hat einige neue Bewegungen, die durch seine mächtige Energiepeitsche möglich sind. Zum Beispiel kann er sich von Stalaktiten oder ähnlichen Objekten schwingen und sein Schild wird sofort aufgebaut, im Gegensatz zu Lesters Schild, das ein paar Sekunden aufladen muss, bevor es einsatzbereit ist.

Quellen

  1. Rebell.at Another World: „Alte Liebe rostet nicht“
  2. Mat: Interview mit Eric Chahi (Kopie von Archive.org), 2004 (offline!)
  3. Bericht des Autors über die Entwicklung von Another World, 2006

Weblinks


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