Heckscheibenheizung

Heckscheibenheizung
Typisches Piktogramm

Die Heckscheibenheizung ist ein übliches Ausstattungsmerkmal eines Kraftfahrzeuges. Sie wird in den meisten Personenkraftwagen serienmäßig eingebaut.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

Die elektrische Heckscheibenheizung kann (mindestens) auf zweierlei Arten realisiert werden. Zum einen können die Heizdrähte von innen auf die Scheibe aufgedruckt werden, das ergibt dann eine preisgünstig herzustellende Variante. Hier sind die Heizleitungen meist rot und etwa 2mm dick und werden von manchen als störend empfunden. Auch sind die Heizleitungen ungeschützt vor Beschädigung durch spitze oder scharfe Gegenstände im Auto. Sie lassen sich aber reparieren - da sie ja frei liegen.

Eine andere Variante der Heckscheibenheizung besteht darin, die Drähte nicht aufzudrucken, sondern tatsächliche Drähte zwischen die beiden Lagen einer Verbundglasscheibe einzubringen. Die Drähte können hier wesentlich dünner als 1mm ausfallen und sind daher optisch weniger störend. Nachteilig ist der hohe Herstellungsaufwand und damit der hohe Preis einer solchen Scheibe. Auch lässt sich ein Heizdraht, der durch Alterung beschädigt ist, nicht reparieren, da er ja zwischen zwei Scheiben liegt. Vor Beschädigung durch spitzes oder scharfes im Innenraum sind die Drähte aber geschützt.

Die Heckscheibenheizung in der Variante "Draht zwischen zwei Verbundglasscheiben" tauchte im Januar 1964 erstmals als Code 248 in den [Aufpreislisten] [1] der Daimler-Benz AG auf. Auf Oldtimertreffen kann man eine solche heizbare Heckscheibe auch heute noch gelegentlich bewundern - wenn man genau hinsieht.

Die Heckscheibenheizung in der Variante "aufgedruckte Leiterbahnen" wurde Ende der 1960er Jahre bei der Ford Motor Company erfunden und entwickelt. 1974 wurde sie erstmals serienmäßig in die Fahrzeuge der Marke Lincoln eingebaut. Sie besteht aus dünnen, elektrischen Heizleitungen, welche auf der Innenseite der Heckscheibe aufgebracht sind. Durch das Einschalten der Heckscheibenheizung fließt Strom durch diese, wodurch sich die Heizleitungen, auch Heizdrähte genannt, aufgrund des elektrischen Widerstands erwärmen. Durch die Temperaturerhöhung wird ein Vereisen oder Beschlagen durch Verschieben des lokalen Taupunktes an der Scheibe vermieden. Bei manchen Fahrzeugen dienen die Heizleiter auch als Antenne für das Radio.

Wird eine aufgedruckte Heizleitung unterbrochen, ist eine Reparatur durch Lack mit darin gelösten Silberpulver (Leitlack) möglich.

Die Stromversorgung erfolgt aus dem Bordnetz. Eine durchschnittliche Heckscheibenheizung hat eine Leistung von ca. 150W. Der dauerhafte Betrieb der Heckscheibenheizung ist mit einem Kraftstoffmehrverbrauch von ungefähr 0,13 Litern pro 100 Kilometer verbunden, da die Lichtmaschine eine höhere Leistung erbringen muss.[1] Aus diesem Grund verfügen viele Heckscheibenheizungen über eine zeitgesteuerte Abschaltautomatik.

Trivia

  • Die zur Ford Motor Company gehörende Marke Lincoln positionierte sich seither im nordamerikanischen Markt im Segment der Luxusklassefahrzeuge, einem Marktsegment, welches traditionell auch der Zielmarkt des damaligen Marktführers Cadillac (General Motors) war. Nach der Einführung der beheizbaren Heckscheibe bei allen Modellen der Marke Lincoln im Modelljahr 1974, wurde von General Motors das Thema werbetechnisch so dargestellt, als bräuchten Cadillacs deshalb keine Heckscheibenheizungen, da eine sehr gute Durchlüftung und starke Heizung im Innenraum ein Beschlagen im Cadillac auf „natürliche“ Weise immer verhindern würden. Die Konkurrenz (gemeint war Lincoln), welche auf solche Maßnahmen angewiesen sei, hätte eben bekanntermaßen größere Probleme mit Kondensationseffekten im Innenraum, als Cadillac. Von Lincoln wiederum wurde die von Cadillac als Vorteil dargestellte Durchlüftung des Innenraums durch Berichte/Gerüchte über inakzeptable Fertigungstoleranzen an den Türdichtungen und bei den Spaltmaßen der Dachkonstruktionen der Cadillac-Fahrzeuge zurückgeführt. [2]
  • Fast alle amerikanischen Fahrzeuge der damaligen Zeit hatten Probleme mit Kondensationseffekten und der Fertigungsqualität. [3]

Fachliteratur

  • Rudolf Hüppen, Dieter Korp: Autoelektrik alle Typen. 7. Auflage, Motorbuchverlag, Stuttgart 1972, ISBN 3-87943-059-4.

Einzelnachweise

  1. LEIFI: Erhöhter Benzinverbrauch durch Einschalten der Heckscheiben-Heizung.
  2. R. M. Clarke: Lincoln Continental 1969-1976. Road Test Books, Brooklands 1991, ISBN 978-1-85520-092-0.
  3. Unbelegte und landläufige Meinung von US-Car Besitzern/Sammlern

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