- Hedwig Lachmann
-
Hedwig Lachmann, verehelichte Landauer, (* 29. August 1865 in Stolp / Pommern; † 21. Februar 1918 in Krumbach) war eine deutsche Schriftstellerin, Übersetzerin und Dichterin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lachmann wurde als Tochter eines Kantors am 29. August 1865 geboren. Nachdem sie ihre Kindheit in Stolp und anschließend sieben Jahre in Hürben, heute Stadtteil der Stadt Krumbach (Schwaben), verbracht hatte, bestand sie fünfzehnjährig ihr Examen als Sprachlehrerin in Augsburg. Zwei Jahre später war Hedwig Lachmann Erzieherin in England. 1885 ließ sie sich in Dresden nieder.
Lachmanns Leben gestaltete sich weiterhin abwechslungsreich. Nur zwei Jahre später arbeitete sie als Erzieherin und Sprachlehrerin in Budapest. Im Jahr 1889 zog sie nach Berlin. Dort erschienen erstmals Gedichte (Ungarische Gedichte und Ausgewählte Gedichte von Edgar Allan Poe) von ihr im Verlag des Bibliographischen Bureaus. Von 1889 bis kurz vor ihrem Tod 1917 hielt sie Kontakt zum Friedrichshagener und zum Pankower Dichterkreis.
Im Jahre 1892 begegnete Hedwig Lachmann zum ersten Mal Richard Dehmel; es begann eine langjährige Freundschaft. Ihrem zukünftigem Ehemann Gustav Landauer begegnete Lachmann zum ersten Mal 1899 bei einer Lesung im Haus von Dehmel. Ein Jahr später stirbt ihr Vater, kurz danach gab der österreichische Dichter Anton Lindner ihre Übersetzung von Oscar Wildes Salome heraus, die zur Textgrundlage von Richard Strauss' gleichnamiger Oper wurde.
Im Frühjahr 1901 begann ihr „Herzensbündnis“ mit Gustav Landauer, im September desselben Jahres emigrierten sie gemeinsam nach England.
Ein Jahr später kehrten beide nach Berlin zurück und die gemeinsame Tochter Gudula kam zur Welt. Noch im selben Jahr wurden Gedichte und Nachdichtungen Lachmanns veröffentlicht. Im folgenden Jahr ließ sich Gustav Landauer von seiner ersten Ehefrau scheiden, um Hedwig Lachmann zu heiraten.
Im Jahr 1905 veröffentlichte Lachmann eine Oscar-Wilde-Monographie. Bereits ein Jahr später wurde ihre zweite Tochter Brigitte geboren. Richard Dehmels Kriegsbegeisterung beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 führte dazu, dass Lachmann ihm die Freundschaft aufkündigte.
Im Jahr 1917 starb Hedwig Lachmanns Mutter in Krumbach; die Familie Landauer übersiedelte unter anderem wegen der schlechten Ernährungslage nach Krumbach. Am 21. Februar des Jahres 1918 starb Hedwig Lachmann an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Krumbach beigesetzt. Im folgenden Jahr gab der Witwer ihre Gesammelten Gedichte im Verlag Gustav Kiepenheuer heraus.
Ihre Tochter Brigitte Landauer war die Mutter des amerikanischen Filmregisseurs Mike Nichols.
Werke
Gedichte
- Im Bilde (Gedichte und Nachdichtungen), 1902
- Vertraut und fremd und immer doch noch ich (Gedichte, Nachdichtungen, Essays), 2003
Postume Ausgaben:
- Gesammelte Gedichte, 1919
- Vertraut und fremd und immer doch noch ich. Gedichte, Nachdichtungen und Essays, 2003
Übersetzungen
- aus dem Englischen:
- Werke von Oscar Wilde, u. a. Salomé (Richard Strauss benutzte diese Übersetzung für das Libretto seiner Oper Salome)
- Werke von Edgar Allan Poe
- Werke von Rabindranath Tagore
- aus dem Ungarischen:
- Ungarische Gedichte, 1891
- Werke von Sándor Petőfi
- aus dem Französischen:
- Werke von Honoré de Balzac
Literatur
- Ruth Wolf: Wandlungen und Verwandlungen. Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. In: Deutsche Literatur von Frauen, 2. Bd. (19. u. 20 Jh.). München 1988
- Annegret Walz: Ich will gar nicht auf der logischen Höhe meiner Zeit stehen. Hedwig Lachmann. Eine Biographie. Flacht 1993
- Birgit Seemann: Hedwig Landauer-Lachmann. Dichterin, Antimilitaristin, deutsche Jüdin. Campus-Verlag, Frankfurt am Main und New York 1998, ISBN 3-593-35973-1
- Thomas Heitele, Heinrich Lindenmayr (Hrsg.): „…auf Erden schon enthoben…“ Hedwig Lachmann. (= Schriftenreihe des Mittelschwäbischen Heimatmuseums Krumbach; Bd. 1). 2006
- Renate Heuer: Landauer, Hedwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 493 f.
Weblinks
Wikisource: Hedwig Lachmann – Quellen und Volltexte- Literatur von und über Hedwig Lachmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Hedwig Lachmann bei Zeno.org
- Transkriptionen bei ngiyaw eBooks - sowie Digitalisate bei ngiyaw Sources
- http://www.richard-dehmel.de/rdehmel/zeitgenossen/hedwigl.html
Wikimedia Foundation.