- Salome (Oper)
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Werkdaten Titel: Salome Form: durchkomponiert Originalsprache: deutsch Musik: Richard Strauss Libretto: Richard Strauss, nach Salomé von Oscar Wilde, deutsch von Hedwig Lachmann Literarische Vorlage: Salomé von Oscar Wilde Uraufführung: 9. Dezember 1905 Ort der Uraufführung: Dresden, Semperoper Spieldauer: ca. 90 Minuten Ort und Zeit der Handlung: Palast zur Zeit der Regierung von Herodes II. Antipas Personen - Herodes (Schwerer) Heldentenor / Charaktertenor)
- Herodias (Dramatischer Alt / Dramatischer Mezzosopran / Hochdramatischer Sopran)
- Salome (Charaktersopran / Dramatischer Koloratursopran / Dramatischer oder Jugendlich-dramatischer Sopran / Lyrischer Sopran)
- Jochanaan (Helden- oder Charakterbariton / Hoher Bass)
- Narraboth (Lyrischer (Hoher) Tenor / Jugendlicher Heldentenor)
- Ein Page der Herodias (Tiefer Alt)
- Fünf Juden (4 Tenöre, 1 Bass)
- Zwei Nazarener (Schwerer Bass, Tenor)
- Zwei Soldaten (Bässe)
- Ein Kappadozier (Bass)
- Ein Sklave (Sopran)
Salome (op. 54) ist eine Oper in einem Akt von Richard Strauss.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Der Wiener Dichter Anton Lindner war 1901 mit dem Vorschlag an Richard Strauss herangetreten, aus dem Drama Salomé von Oscar Wilde (geschrieben 1891; uraufgeführt 1896 in Paris mit Sarah Bernhardt) ein Libretto zu formen. Strauss entdeckte in Lindners Fassung „ein paar geschickt versifizierte Anfangsszenen“, entschloss sich aber dann, das Libretto selbst zu gestalten. Dabei griff er auf die (von Lindner herausgegebene) Salomé-Übersetzung von Hedwig Lachmann zurück. Er ließ den Wortlaut weitgehend unverändert, nahm jedoch zahlreiche musikalisch-dramaturgisch bedingte Kürzungen und Umstellungen vor. Salome gilt deshalb als eine der ersten Literaturopern, die in größerem Umfang Formulierungen aus Werken des Sprechtheaters direkt übernehmen.
Nachdem Strauss die Partitur am 20. April 1905 vollendet hatte, wurde die Oper Salome am 9. Dezember an der Dresdner Hofoper uraufgeführt, mit Marie Wittich (1868–1931) in der Titelpartie, Irene von Chavanne als Herodias, Karel Burian als Herodes und Karl Perron (1858–1928) als Jochanaan. Die musikalische Leitung hatte Ernst von Schuch, Regie führte Willi Wirk, das Bühnenbild gestaltete Emil Rieck (1852–1939), die Kostüme Leonhard Fanto (1874–1958).
Die Wiener Erstaufführung war am 15. Mai 1907 im Deutschen Volkstheater in einem Gastspiel aus Breslau.
Das Werk hat eine durchkomponierte Form; die Harmonik streift (etwa im Schlussgesang der Salome) die Grenzen der traditionellen Dur-Moll-Tonalität.
Orchesterbesetzung
4 Flöten (4. auch Piccolo), 2 Oboen, 1 Englischhorn, 1 Heckelphon, 1 Es-Klarinette, 4 Klarinetten, 1 Bassklarinette, 3 Fagotte, 1 Kontrafagott) – 6 Hörner, 4 Trompeten, 4 Posaunen, 1 Tuba – Pauken, Schlagzeug (Triangel, Becken, Tamtam, Tamburin, Kleine Trommel, Große Trommel, Glockenspiel, Xylophon) – 2 Harfen – 1 Celesta – Streicher: 16 Erste Violinen, 16 Zweite Violinen, 10–12 Bratschen, 10 Violoncelli, 8 Kontrabässe
Hinter der Szene: 1 Orgel, 1 Harmonium
Inhalt
Ort und Zeit: Eine große Terrasse im Palast des Herodes, zur Zeit der Regierung Herodes II. Antipas.
1. Szene - Ein junger Soldat beobachtet Salome, die einem Festgelage im Inneren des Palastes beiwohnt. Ein junger Page warnt ihn: Frauen wie diese seien gefährlich und nicht gut für ehrbare Männer. Aus der Tiefe erklingt die Stimme von Johannes dem Täufer, der in der Oper Jochanaan heißt. Herodes, Salomes Stiefvater, hält ihn in der Tiefe einer Zisterne gefangen.
2. Szene - Salome stürzt ins Freie. Sie kann die lüsternen Blicke ihres Stiefvaters nicht mehr ertragen. Wiederum erklingt Jochanaans Stimme. Salome wird neugierig. Mit all ihrem lasziven Charme erreicht sie, dass der Prophet kurz aus der Zisterne geholt wird, obwohl Herodes dies verboten hat.
3. Szene - Salome ist fasziniert von Jochanaan. Sie macht ihm Liebesschwüre, besingt seinen Leib, seine Haare, seine Lippen; mit jeder Abweisung wird sie drängender, begehrt ihn intensiver, ehe er wieder zurück in sein Verlies geführt wird.
4. Szene - Die Festgesellschaft betritt die Terrasse. Herodes will, dass Salome für ihn tanzt. Salome stimmt zu, nachdem sie Herodes das Versprechen abgenommen hat, ihr dafür jeden Wunsch zu erfüllen. Es folgt der "Tanz der sieben Schleier". Herodes ist entzückt. Er fragt Salome nach ihrem Wunsch. Salome will - auf einer Silberschüssel - den Kopf des Jochanaan. Herodes ist entsetzt. Doch er kann die Prinzessin nicht umstimmen. Als Salome den Kopf in Händen hält, ist sie wie entrückt; sie steigert sich in einen ekstatischen Liebes- und Lusttaumel, küsst den Mund des Leichenkopfes. Herodes wird von Ekel und Abneigung ergriffen. Ein kurzer Befehl ("Man töte dieses Weib"), und Salome wird unter den Schilden der Soldaten begraben.
Literatur
- Rainer Kohlmayer: Oscar Wildes Einakter „Salome“ und die deutsche Rezeption. In: Winfried Herget, Brigitte Schultze (Hrsg.): Kurzformen des Dramas. Gattungspoetische, epochenspezifische und funktionale Horizonte. Francke, Tübingen 1996, S. 159–186. (Mainzer Forschungen zu Drama und Theater Bd. 16).
Weblinks
Commons: Salome – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Salome: Noten im International Music Score Library Project.
- Handlung und Libretto von „Salome“ bei Opera-Guide
- Diskographie zu „Salome“ auf Basis der MGG bei Operone
- Aktuelle Inszenierungen von „Salome“ bei Operabase (Produktionen, Besetzung, Kalender)
Kategorien:- Oper nach Titel
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