Heersum

Heersum

Heersum ist eine Ortschaft der Gemeinde Holle, im Landkreis Hildesheim.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Heersum liegt im Harzvorland an der L 499 zwischen der Hildesheimer Börde und dem Wohldenberg. Die Nähe zu den Autobahnen 7 und 39 sowie zur B 6 sorgt für eine gute Verkehrsanbindung. Öffentliches Verkehrsmittel ist der Bus, einen Bahnanschluss gibt es in Derneburg.

Heersum liegt direkt an der B 6, die den Ort jedoch nur streift. Früher war das anders - die alte Heerstraße von Hildesheim nach Goslar führte mitten durch das Dorf.

Wappen

Wappen von Heersum, Gemeinde Holle, Landkreis Hildesheim

Das Heersumer Wappen reicht am weitesten in die Geschichte zurück. Es zeigt ein Ammonshorn, eine Versteinerung aus den so genannten „Heersumer Schichten“, die 1864 entdeckt wurden. Diese Schichten aus dem Jura setzten sich aus hellen Kalk- und Mergelsteinen zusammen, die früher in vier großen Brüchen nördlich von Listringen und Heersum abgebaut wurden. In jahrzehntelanger Sammlertätigkeit hat der Hildesheimer Professor Emanuel Pfaff aus diesen Schichten reiches Fossilienmaterial zusammengetragen.

Geschichte

Erstmals wurde Heersum 1022 in den Güterverzeichnissen des Hildesheimer Hildesheimer Michaelisklosters erwähnt. Ein großer Teil des Dorfes gehörte damals dem Grafen vom Wohldenberg.

Das heutige Heersum ist um das Jahr 1300 entstanden, als durch Rodungen die Heersumer Feldmark erweitert wurde und das Kloster Derneburg durch Landtausch und die Einbeziehung der Astenbecker Gemarkung große Landveränderungen aus landwirtschaftlichen Gründen vornahm. Gegenüber von Heersum lag früher das Dorf Cantelsum, das noch bis in das Jahr 1645 erwähnt wird, danach verlassen wurde und verfiel. Später baute hier der Graf Ernst zu Münster ein Vorwerk, dem seine Frau nach dem Tod des Grafen im Jahr 1839 den Namen "Vorwerk Ernst" gab.

Das Alter der Heersumer Kirche ist nicht bekannt. Der starke Turm stammt aus der Zeit vor 1300 und wurde 1731 erneuert. Die alte Glocke der Kirche von 1521 trägt den Namen der Petronilla, die nach der Legende besonders eifrig ihrer Arbeit nachgegangen sein soll. Die Glockeninschrift lautet: „Durch mein Läuten wecke ich die Faulen auf“.

Wie alle Holler Dörfer hatte auch Heersum unter den zahlreichen Kriegen und Fehden des Mittelalters zu leiden (siehe auch Hildesheimer Stiftsfehde).

Eine Begebenheit aus dem Jahre 1485 ist genauer überliefert: Während der Fehde des Bischof Barthold mit der Stadt Hildesheim unternahmen die Bürger einen Plünderungszug nach Heersum. Alle Dorfbewohner Heersums verschanzten sich auf dem Kirchhof, und obwohl sie bei der Verteidigung mehrere Angreifer verwundeten und töteten, wurden sie überwältigt und festgenommen. Die Sieger führten das Vieh des Dorfes als Beute ab.

Den größten Bekanntheitsgrad erreichte Heersum durch einen einfachen Steinbruch in der Nähe des Dorfes, in dem der Geologe Karl von Seebach 1864 bei einer wissenschaftlichen Untersuchung der Jura-Formationen eigenartige Seetier-Versteinerungen fand, die vor etwa 150 Mio. Jahren entstanden waren. Er gab dieser Gesteinsformation den Namen „Heersumer Schichten“.

Heute befinden sich an der alten Heerstraße, der Mittelstraße, landwirtschaftliche Höfe, Wohn- und Geschäftshäuser und das 1953 eingeweihte Sprengelheim der evangelischen Kirche, in dem Fortbildungen und Seminare stattfanden. Seit dem Jahre 2004 dient das Haus als ein Kinderheim im Auftrag des katholischen Caritasverbandes.

An den Dorfrändern entstanden ab 1947 die Neubausiedlungen „Auf dem Kampe“, „Kreuzgarten“, und die Bebauung „Großer Böckel“, die aber Heersums dörfliche Struktur nicht zerstört haben. Vor dem Jahrtausendwechsel gab es eine weitere Vergrößerung des Ortes durch das Neubaugebiet "In den Gänseköpfen".

Eine Bereicherung des Dorflebens kam 1990 mit dem Forum für Kunst und Kultur in den Ort. Seitdem beteiligen sich fast alle Vereine an den jährlich stattfindenden Landrundfahrten, in denen das Leben des Dorfes unter geschichtlichen und alltäglichen Aspekten inszeniert wird.

Weblinks


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