- Engelbert Seibertz (Architekt)
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Engelbert Seibertz (* 22. Februar 1856 in Brilon; † 17. Februar 1929 in Berlin; vollständiger Name: Franz Engelbert Josef Maria Seibertz) war ein deutscher Architekt des Historismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seibertz war der Enkel des Juristen und westfälischen Historikers Johann Suibert Seibertz, sowie Neffe des gleichnamigen Malers Engelbert Seibertz. Er lebte und arbeitete in Berlin.
Engelbert Seibertz trat in Preußen in den 1890er Jahren als katholischer Kirchenbaumeister in Erscheinung. Charakteristisch für viele seiner Bauten ist die Anlehnung an Formen der märkischen Backsteingotik. Als Architekt heute so gut wie vergessen, wurden zahlreiche seiner noch erhaltenen Werke in den letzten Jahren unter Denkmalschutz gestellt (D). Zwischen 1903 und 1905 war er Stadtverordneter in Charlottenburg und dort Mitglied der Hochbaudeputation. Er wohnte in dem von ihm entworfenen Haus in der Charlottenburger Uhlandstraße 171/172. Bestattet wurde er auf dem Berliner St.-Matthias-Friedhof.
Bauten und Entwürfe
- 1880–1890: Katholische Kirche St. Johannes Baptist (auch: St. Johannes der Täufer, heute Kosciol pw. sw. Jana Chrzciciela) an der Greifenstraße in Stettin in gotisierenden Formen, 1922 zur Propsteikirche erhoben.
- 1892–1893: Katholische Kloster- und Pfarrkirche St. Paulus an der Ecke Oldenburger-/Waldenserstraße in Berlin-Moabit (D). Neben der neogotischen dreischiffigen Basilika mit markanter Backsteinfassade stammt von Seibertz auch das zeitgleich errichtete Konventswohnhaus für die Ordensbrüder. Da als Nachwirkung des Kulturkampfes im protestantischen Berlin dem Kloster kein hoher Kirchturm gestattet wurde, wirken die beiden Doppeltürme an der Nordfassade im Verhältnis zum Gesamtbau merkwürdig verkürzt.
- 1893–1896: Katholische Kirche St. Matthias auf dem Winterfeldtplatz in Berlin-Schöneberg (D). Mit 50 Metern Länge und 25 Metern Breite ist die dreischiffige Basilika eine der größten Kirchen Berlins und zudem eine der wenigen freihstehenden katholischen Platzkirchen in Berlin. Nach starken Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde sie vereinfacht wieder aufgebaut. Der einst weithin sichtbare, 93 m hohe Kirchturm mit Spitzhelm ist heute entscheidend verkürzt.
- 1894: Katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Angermünde, Gartenstraße 3 (D)
- 1895: Katholisches Waisenhaus Pfalzburger Straße 18 in Berlin-Charlottenburg (D). Nach Kriegsschäden wiederaufgebaut, heute Kinder- und Jugendhilfezentrum der Caritas.
- 1895: ein Bau in Swinemünde (wahrscheinlich die Katholische Kirche).
- 1895–1896: Katholische Kirche St. Francis de Sales für die deutsche Gemeinde in St. Louis, Missouri/USA. Wegen eines heftigen Tornados wurden die Bauarbeiten 1896 eingestellt. Die Kirche wurde erst 1908 nach einem modifizierten Entwurf von Victor S. Klutho eingeweiht, ihr Kirchturm ist bis heute der höchste der Stadt.
- 1897–1899: Katholische Kirche zum Heiligen Kreuz in der Franz-Mehring-Straße in Frankfurt (Oder) (D).
- 1897–1898: Mietshaus Kurfürstendamm 35 in Berlin-Charlottenburg (D).
- 1898: Katholisches Pfarrhaus Franz-Mehring-Straße 4 in Frankfurt (Oder) (D).
- 1899–1900: Mietshaus Uhlandstraße 171-174 in Berlin-Charlottenburg (D). Fünfgeschossiges Doppelwohnhaus in neobarocken Formen mit zwei unterschiedlichen Seitenrisaliten.
- 1901: Katholische Kirche Salvator in Anklam. Hier löste sich Seibertz von der Bevorzugung des gotischen Stils für Kirchenbauten und errichtete diese in Formen der Neoromanik. Wegen der Gründungsschwierigkeiten auf morastigem Terrain wurde die Kirche ohne Turm und anstatt dessen mit einem Dachreiter ausgeführt.
- 1903: Mietshaus Gleditschstraße 80/Vorbergstraße 10-10a in Berlin-Schöneberg (D)
- Planung für einen Kaiser-Wilhelm-Turm auf Schloss Arnsberg mit Restaurant und Museum. Der Bau wurde 1914 durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhindert.
Schriften
- Engelbert Seibertz und Hugo Elsner: Die Gontard‘schen Thürme und ihre Annexbauten auf dem Gends'armenmarkt zu Berlin. Aufnahmen und Entwürfe. Berlin, 1884.
Weblinks
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