- Heilige Godeleva
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Die heilige Godeleva (Gottlieba) – nl. Godelieve, fr. Godeliève, engl. Godelina – (* um 1052; † 6. oder 30. Juli 1070 in Gistel) ist eine vor allem in Flandern (Belgien) verehrte Märtyrerin. Sie gilt als Schutzheilige gegen Fieber und Halsschmerzen. Ihr Festtag ist der 6. Juli.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Legende
Die adelige Godeleva wurde um 1052 auf Schloss Londefort (nl. Londesvoorde) in der Grafschaft Boulogne geboren. Ihr Ehemann, der flämische Edelmann Bertolf (Berthold) von Ghistelles, Sohn des Burgherrn von Gistel, verstieß sie gleich nach der Hochzeit und ließ sie bei seiner Mutter leben. Dort musste sie Landarbeit tun und zum Beispiel die Krähen vom frisch gesäten Getreide fernhalten. Als die Glocken läuteten und sie unbedingt in die Kirche gehen wollte, veranlasste sie die Krähen, sich bis zu ihrer Rückkehr in der Scheune zu versammeln. Bei Bertolfs Mutter wurde sie misshandelt und flüchtete schließlich in ihrer Verzweiflung nach Hause zu ihren Eltern, die sich beim Bischof von Tournai und dem Grafen von Flandern beschwerten. Der geistliche und der weltliche Fürst befahlen Bertolf daraufhin, seine Frau zurückzunehmen und angemessen zu behandeln. Dem leistete Bertold zwar Folge, entledigte sich ihrer aber, indem er Godeleva auf einer Reise von Gistel nach Brügge von seinen Knechten erwürgen und in einen Tümpel werfen ließ. Ihr Sturz in den Tümpel wurde als Unfall dargestellt. Godeleva wurde in der Burgkapelle begraben, während Bertolf eine andere Frau nahm, mit der er eine blinde Tochter, Edith, hatte. Als Bertolfs zweite Frau 13 Jahre später starb, wurde sie neben Godeleva begraben. Edith wollte am Grabe ihrer Mutter Gott darum anflehen, sehend zu werden. Ihr Wunsch wurde augenblicklich erfüllt, da sie, wie sich herausstellte, am Grabe Godelevas gebetet hatte. Alternativ wird erzählt, dass sich Edith mit dem Wasser, in das Godelevas Leichnam geworfen worden war, die Augen gewaschen hat und so von ihrer Blindheit befreit wurde. Als Bertolf das erfuhr bereute er seine Sünden an Godeleva, unternahm zahlreiche Pilgerfahrten und zog in ein Kloster, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Verehrung
Im Jahre 1084 wurden ihre Gebeine exhumiert. Ab da verbreitet sich ihr Kult besonders in Gistel und in Flandern, aber auch im Raum Boulogne-sur-Mer. Über dem Tümpel, in den sie nach ihrer Ermordung geworfen wurde, wurde ein Brunnen und darum die Abtei Ten Putte errichtet.
Jedes Jahr findet in Gistel am Sonntag nach dem 5. Juli eine Prozession zu Ehren der heiligen Godeleva statt. Dabei veranschaulichen rund 400 Statisten ihr Leben.
Darstellung
Godeleva wird als junge Frau dargestellt. Ihre Attribute sind ein Tuch, welches auf ihre Erdrosselung hinweist, und vier Kronen für ihre Verehrung als Jungfrau, Ehefrau, verstoßene Gemahlin und Märtyrerin. Alternativ wird ihre Ermordung und die Versenkung ihres Leichnams in dem Tümpel thematisiert.
Brauchtum
In Flandern gilt der Feiertag Godelevas, der 6. Juli, als wichtiger Entscheidungstag für das Wetter. Außerdem ist sie Patronin gegen Fieber und Halsschmerzen.
Name
Godeleve ist die althochdeutsche weibliche Entsprechung zu Gottlieb und heißt „die Gott Liebende“.
Literatur
- Ekkart Sauser: Godeleva (Godeliève). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 18, Herzberg 2001, ISBN 3-88309-086-7, Sp. 519.
Weblinks
Personendaten NAME Godeleva ALTERNATIVNAMEN Godelieve (niederländisch); Godeliève (französisch); Godelina (englisch) KURZBESCHREIBUNG Märtyrerin und Schutzheilige GEBURTSDATUM um 1052 GEBURTSORT Grafschaft Boulogne STERBEDATUM 6. Juli 1070 oder 30. Juli 1070 STERBEORT Gistel
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