- Heilige Pforte
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Eine Heilige Pforte (lat.: Porta sancta) ist ein bestimmter Eingang einer Kathedralkirche, der nur zu Heiligen Jahren geöffnet ist. Die feierliche Öffnung und Schließung durch den zuständigen Bischof markieren Beginn und Abschluss eines Jubeljahres. In einem Brief aus dem Jahre 1400 heißt es: „Wer dreimal durch diese Pforte schreitet, dem werden die Schuld und Sündenstrafen nachgelassen. Es ist ein Wunder, das die Menschen erleben ...“[1]
Inhaltsverzeichnis
Heilige Pforte in den Basiliken Roms
Im Besitz einer Heiligen Pforte sind die vier Patriarchalbasiliken in Rom:
- Lateranbasilika Sankt Johannes im Lateran (San Giovanni in Laterano), Kathedrale von Rom, Patriarchat des Westens.
- Basilika Sankt Peter im Vatikan (San Pietro in Vaticano), auch Petersdom genannt, ehem. Lateinisches Patriarchat von Konstantinopel (1204–1964). Im Jahre 1950 wurden die Bronzetüren an der Heiligen Pforte angebracht, die Szenen aus der Heilsgeschichte darstellen.
- Basilika Sankt Paul vor den Mauern (San Paolo fuori le Mura), ehem. Lateinisches Patriarchat von Alexandria (1219-1964).
- Basilika Santa Maria Maggiore, ehem. Lateinisches Patriarchat von Antiochia (1100–1964).
Bildergalerie: Heilige Pforten in Rom
Symbolischer Eintritt
Das Eintreten in eine Patriarchalbasilika in Rom durch die Heilige Pforte bedeutet den Zugang zu Christus, der gesagt hat: „Ich bin die Tür. Wenn einer durch mich hineingeht, wird er Heil erfahren; er wird hineingehen und herausgehen und Weide finden.“ (Joh 10,9 EU) Daher geht jeder Pilger, der während des Heiligen Jahres nach Rom kommt, und den Jubiläumsablass erlangen will, singend und betend durch die verhältnismäßig schmalen Heiligen Pforten. Mit dem Durchschreiten wird der Übergang von der Schuld zur Gnade symbolisiert. Der Brauch erinnert an die frühchristliche Praxis, wonach Neu-Christen die Kirchenschwelle erst nach Erfüllung der Aufnahmebedingungen und schwere Sünder sie erst nach Sühne ihrer Schuld überschreiten durften.
Zeremonie zum Öffnen der Heiligen Pforten in Rom
Papst Alexander VI. führte zu Weihnachten 1499 die Sitte ein, dass das Heilige Jahr mit drei Hammerschlägen gegen die Heilige Pforte zu eröffnen sei. Dieser Brauch hat sich bis heute erhalten: Zur Eröffnung eines Heiligen Jahres klopft der Papst vor der ersten Weihnachtsvesper mit einem Hammer an die verschlossene, symbolisch vermauerte, Porta Santa von St. Peter, die daraufhin geöffnet wird. Dasselbe geschieht durch einen Päpstlichen Legaten in den drei übrigen römischen Hauptkirchen.[2]
Heilige Pforte in Santiago de Compostela
Die Kathedrale von Santiago de Compostela erhielt 1122 von Papst Calixt II. das Privileg, „ Heilige Compostelanische Jahre“ durchführen zu dürfen. Spätere Päpste bestätigten dies. Die Puerta Santa (Heilige Pforte) oder Puerta del Perdon (Gnadentor) der Kathedrale darf nach dem Codex Calixtinus nur in Schalt- und Jubiläumsjahren geöffnet werden. Diese sind, wenn der 25. Juli, der Todestag des heiligen Jakobus, auf einen Sonntag fällt.[3] Verwendet wird eine romanische Tür, die an der Ostseite der Kathedrale in den Chorumgang führt. Im oberen Abschluss zeigt der Vorbau die Skulpturen des hl. Jakobus und seiner Schüler Athanasius und Theodorus. In der eigentlichen Pforte betreten die Pilger die Kathedrale unter dem lateinischen Spruch Venient omne gentes et dicen gloria tibi Domine („Es kommen alle Völker und verkünden Deine Ehre, Herr“). (vergl. Hauptartikel: Heiliges Compostelanisches Jahr)
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Bischofskonferenz, Stichwörter: Heiliges Jahr und Heilige Pforte [1]
- ↑ Wörterbuch der Kirchengeschichte (Deutscher Taschenbuch Verlag)
- ↑ Año Santo [2]
Weblinks
- Kirche von A bis Z: Heilige Pforte
- Deutsche Bischofskonferenz, Stichwörter: Heiliges Jahr und Heilige Pforte
- Öffnung der Heiligen Pforte in der Basilika St. Paul vor den Mauern, Predigt von Papst Johannes Paul II. am 18. Januar 2000
- Schließung der Heiligen Pforte, Predigt von Papst Johannes Paul II. am 6. Januar 2001
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