- Heinrich Abeken
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Heinrich Johann Wilhelm Rudolf Abeken (* 19. August 1809 in Osnabrück; † 8. August 1872 in Berlin) war ein deutscher Theologe und preußischer Wirklicher Geheimer Legationsrat.
Heinrich Abeken wurde am 19. August 1809 in Osnabrück als Sohn von Wilhelm Ludwig Abeken, einem Geschäftsmann und späteren Senator der Stadt, geboren. Er war in zweiter Ehe verheiratet mit Hedwig von Olfers (1829–1919), einer Tochter des Generaldirektors der Königlichen Museen zu Berlin Ignaz von Olfers. Abeken studierte in Berlin Theologie und wurde 1834 Gesandtschaftsprediger der preußischen Gesandt am Heiligen Stuhl. Sein Förderer und Freund war der preußische Gelehrte und Diplomat Christian Karl Josias Freiherr von Bunsen. 1841 besuchte Abeken England, von König Friedrich Wilhelm IV. beauftragt, unter der Federführung Bunsens Vereinbarungen über die Einrichtung eines anglikanisch-preußischen Gemeinschaftsbistums in Jerusalem zu treffen. Zum Dank für sein Engagement in dieser Angelegenheit ermöglichte der König Heinrich Abeken die Teilnahme an der großen preußischen Expedition an den Nil (1842–1845) unter der Leitung des Abeken-Freundes Richard Lepsius, mit der in Deutschland die Ägyptologie als strenge Wissenschaft begründet wurde. 1848 erhielt Abeken eine Berufung in das preußische Außenministerium. 1853 wurde er zum Geheimen Legationsrat ernannt. Seit 1862 gehörte er zu den engsten Mitarbeitern Bismarcks. Heinrich Abeken wurde von ihm oft mit dem Verfassen von offiziellen Briefen beschäftigt und wurde deshalb auch Feder Bismarcks genannt. Er stand hoch in der Gunst von König Wilhelm I., den er regelmäßig auf dessen Reisen begleitete und dabei die Verbindung zwischen dem König und dem Ministerpräsidenten garantierte. 1866 wurde Heinrich Abeken zum Rat Erster Klasse befördert. Daneben betätigte sich Abeken als Bildungsbürger, hielt viel beachtete Vorträge und publizierte rege, unter anderem veröffentlichte er 1851 anonym Babylon und Jerusalem, eine vernichtende Kritik der Ansichten der Gräfin Ida Hahn-Hahn.
Im Jahr 1870 erlebte Abeken den Höhepunkt seiner politischen Tätigkeit als Berater des Königs während der Juli-Krise in Bad Ems. Aus seiner Feder stammt die bekannte Depesche aus Ems, die Bismarck dann verschärfend redigierte und dadurch die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen provozierte. Gegenüber Bismarcks Marsch in den Kulturkampf ging Abeken, bei aller Loyalität, auf Distanz und zog sich so Bismarcks Zorn zu. Das Buch seiner Witwe Heinrich Abeken, ein schlichtes Leben in bewegter Zeit ist, insbesondere in seiner dritten und vierten Auflage, nicht nur wegen der Briefe aus dem preußischen Hauptquartier, eine bedeutende Quelle.
Quellen
- Hedwig Abeken (Hrsg.): Heinrich Abeken. Ein schlichtes Leben in bewegter Zeit Mittler und Sohn, Berlin 1904.
Literatur
- Ludwig Wiese: Heinrich Abeken. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 9–11.
- Heinz Gollwitzer: Abeken, Heinrich Johann Wilhelm Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 8 f. (Onlinefassung).
- Hans Hermann Fries: Abeken, Heinrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 26, Nordhausen 2006, ISBN 3-88309-354-8, Sp. 3–7.
- Wolfgang Frischbier: Heinrich Abeken 1809–1872. Eine Biographie. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-76538-3 (Wissenschaftliche Reihe der Otto-von-Bismarck-Stiftung Bd. 9).
- Wolfgang Frischbier: Heinrich Abeken (1809–1872). In: Lothar Gall, Ulrich Lappenküper (Hrsg.): Bismarcks Mitarbeiter. Schöningh, Paderborn 2009, S. 43–68.
Weblinks
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