Heinrich Brockes II

Heinrich Brockes II

Heinrich Brockes II. (auch: Hinrich Brokes; * 15. August 1706 in Lübeck; † 12. Juni 1773 in Lübeck) war ein deutscher Jurist und Bürgermeister von Lübeck.

Heinrich Brockes II., Epitaph-Porträt
Grabdenkmal in der Lübecker Marienkirche
Familienwappen

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brockes war Nachkomme des Lübecker Bürgermeisters Heinrich Brockes I. und Sohn des Rechtsanwalts Dr. Johan Brokes, Erbgutbesitzer in Krempelsdorf, unmittelbar westlich vor den Toren der Stadt. Von 1717 bis 1725 besuchte Brockes das Katharineum seiner Heimatstadt Lübeck. 1725 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg und nahm ein Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften auf. Er wechselte später zunächst an die Universität in Halle, um unter Christian Thomasius seine Studien fortzusetzen, und ging danach nach Leipzig. 1730 nach Wittenberg zurückgekehrt, erwarb er die juristische Doktorwürde. Zehn Jahre darauf wurde er am selbigem Ort außerordentlicher Professor der Rechte und außerordentlicher Beisitzer an der Juristenfakultät.

1743 nahm er das Angebot einer ordentlichen Professur an der Universität Jena wahr und avancierte zum Beisitzer im Schöppenstuhl. Infolgedessen wurde er 1744 Beisitzer des Hofgerichts, 1747 Professor der Pandekten (und damit Beisitzer der Juristenfakultät) und wurde 1748 zum herzoglich sachsen-gothaischen und Altenburger Hofrat berufen. 1753 kehrte er in seine Geburtsstadt Lübeck zurück und wurde dort erster Syndikus, Konsistorialpräsident und 1768 dritter Bürgermeister der Hansestadt.

Er war verheiratet mit der Tochter des Wittenberger Professors Jakob Karl Spener.

An die Familie Brockes erinnert heute die Brockesstraße im Lübecker Stadtteil St. Lorenz.

Werke

Neben akademischen Dissertationen und Programmen schrieb Brockes mehrere lateinische Kompendien über Institutionen, Römische Rechtsgeschichte, Pandekten, Lehnrecht und Vortragskunst. Er gab Christoph Franks „Institutiones juris cambialis“ neu heraus und schrieb 1765 „Salectae observationes forenses“. Darin behandelt er in Abschriften das alte Lübecker Recht und das Wisbyer Seerecht.

Im Lübecker Stadtarchiv hat sich ein Manuskript Brockes unter dem Titel Collectio Inscriptorum Lubecensium erhalten, in dem er alle zu seiner Zeit erhaltenen Inschriften an Lübecker Bauten verzeichnete. Da es auch heute verlorene Inschriften enthält, ist das Verzeichnis zu einer wichtigen Quelle der Stadtgeschichte geworden.

Inschrift des Grabdenkmals

Sein Epitaph befindet sich an der Ostwand der südlichen Vorhalle der Lübecker Marienkirche und zeigt folgende lateinische Inschrift:

IN MEMORIAM VIRI MAGNIFICI ILLUSTRIS CONSULTISSIMI HENRICI BROKES I(URIS) U(TRIUSQUE) D(OCTOR) HERED(IS) KREMPELSD(ORF) SER(UM) DUC(TUM) GOTHA CONS(ULARIS) AUL(AE) PRIMUM PROF. WITTE(N)B(ERG) POST PROF. PAND(ECTARUM) APUD IENENSESTUM PATRIAE REIP(UPLICAE) LUBECAE SYND(ICUS) PRIM(US) ET TANDEM EIUSDEM REIP(UBLICAE) LUBEC(AE) CONSULIS IMMORTALITER MERITI SENIS LXVII ANN(O) MDCCLXXIII DIE(S) XII CALEND(AE) IUN(IUS) PIE(TATE) DEFUNCTI HOC MONUMENTUM EXSTRUENDUM CURARUNT ET VIDUA MOESTISSIMA ET HERES TRISTISSIMUS

Übersetzung: In Gedenken an den großartigen, angesehenen und überlegtesten Mann Heinrich Brokes, Doktor beider Rechte (weltlich und kirchlich) stammend aus Krempelsdorf; später Leiter des herzoglichen gothaischen Hofrates; zuvor Professor in Wittenberg, später Professor der Pandekten in der Nähe von Jena; erster Syndikus seiner Heimatstadt Lübeck und schließlich Bürgermeister seiner Heimatstadt Lübeck. Nach unsterblichem Verdienst im Alter von 67 am 12. Juni 1773 in Frömmigkeit verstorben. Dieses errichtete Denkmal sollen sowohl die übermäßig trauernde Witwe als auch der äußerst betrübte Erbe pflegen.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich Brockes II. — Heinrich Brockes II., Epitaph Porträt Grabdenkmal in der …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Brockes I. — Heinrich Brockes Wappenepitaph in St. Marien …   Deutsch Wikipedia

  • Barthold Heinrich Brockes — Barthold Heinrich Brockes. Porträt des Altonaer Malers Dominicus van der Smissen (1704–1760) Barthold Heinrich Brockes (auch: Bertold Hinrich Brockes), gesprochen: Brooks (* 22. September 1680 in Hamburg; † 16. Januar 1747 ebenda) war ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Barthold Heinrich Brockes — (September 22, 1680 January 16, 1747), was a German poet. He was born at Hamburg. He studied jurisprudence at Halle, and after extensive travels in Italy, France and the Netherlands, settled in Hamburg in 1704. In 1720 he was appointed a member… …   Wikipedia

  • Heinrich Brokes (1706 bis 1773) — Heinrich Brockes II. (auch: Hinrich Brokes; * 15. August 1706 in Lübeck; † 12. Juni 1773 in Lübeck) war ein deutscher Jurist und Bürgermeister von Lübeck. Heinrich Brockes II., Epitaph Porträt …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Brokes — Brockes oder Brokes ist der Name von Barthold Heinrich (Hinrich) Brockes (1680–1747), deutscher Dichter Dietmar Brockes (* 1970), deutscher Politiker (FDP) Johann Brokes (1513–1585) Admiral der Lübecker Flotte und Bürgermeister von Lübeck… …   Deutsch Wikipedia

  • Brockes — oder Brokes ist der Name von Barthold Heinrich (Hinrich) Brockes (1680–1747), deutscher Dichter Dietmar Brockes (* 1970), deutscher Politiker (FDP) Johann Brokes (1513–1585) Admiral der Lübecker Flotte und Bürgermeister von Lübeck Heinrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Brockes Passion — The Brockes Passion , or Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus is a German oratorio libretto by Barthold Heinrich Brockes, first published in 1712 and going through 30 or so editions in the next 15 years. The most famous… …   Wikipedia

  • Brockes — Brockes, Barthold Heinrich, deutscher Dichter, geb. 22. Sept. 1680 in Hamburg, gest. daselbst 16. Jan. 1747, machte große Reisen, kehrte gegen Ende 1704 nach Hamburg zurück, wurde hier später in den Senat gewählt und mit mehreren Sendungen nach… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Brockes — Brockes, Barthold Heinrich, geb. 22. Sept. 1680 in Hamburg; studirte in Halle die Rechte, bereiste dann Iaalien, die Französische Schweiz u. Holland, u. kehrte 1704 nach Hamburg zurück, Hier lebte er Anfangs den schönen Wissenschaften wurde 1720… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”