Heinrich Weber (Mathematiker)

Heinrich Weber (Mathematiker)

Heinrich Martin Weber (* 5. März[1] 1842 in Heidelberg; † 17. Mai 1913 in Straßburg) war ein deutscher Mathematiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Weber war Sohn des Historikers Georg Weber. 1860 begann er sein Studium in Heidelberg, das er auch in Leipzig und Königsberg fortführte. Er habilitierte sich 1866 in Heidelberg und wurde 1869 dort außerordentlicher Professor, folgte aber noch im selben Jahr einem Ruf an die ETH Zürich. Dort heiratete Weber 1870 Emilie Dittenberger, die ihm 1874 einen Sohn (Rudolf Heinrich Weber) gebar. Von 1875 bis 1883 wirkte er an der Universität von Königsberg; Felix Klein bezeichnete diese Periode als „seine besten Jahre“.[2] In diese Zeit fällt auch die wichtige Arbeit „Theorie der algebraischen Functionen einer Veränderlichen“ mit Richard Dedekind. Die folgenden Jahre führten ihn an die damalige Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg, die Universität Marburg und die Universität Göttingen. Von 1895 bis zu seinem Tode war er schließlich an der Universität Straßburg tätig.

1895 und 1904 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.

Werk

Webers Arbeiten decken ein breites Spektrum innerhalb der Mathematik ab, und er arbeitete auch intensiv an der Verknüpfung verschiedener Bereiche. Die Arbeit „Theorie der algebraischen Functionen einer Veränderlichen“ (zusammen mit Dedekind) stellt eine algebraische Grundlegung der Theorie der riemannschen Flächen bis hin zum Riemann-Rochschen Satz dar. Er trug auch wesentlich zur Entwicklung der Klassenkörpertheorie bei.

Webers Arbeiten und insbesondere sein Lehrbuch der Algebra von 1895, das für lange Zeit ein Standardwerk war, beeinflussten auch die Terminologie; nach Hans Wußing soll die Bezeichnung Normalteiler von Weber stammen.

Nach Weber benannt sind der Satz von Kronecker-Weber sowie – etwas uneinheitlich – weitere Sätze und verschiedene Funktionen.

Publikationen

Literatur

  • A. Voss: Heinrich Weber. Jahresbericht der DMV 23 (1914), 431–444
  • Hans-Joachim Vollrath: Betrachtungen zur Entwicklung der Algebra in der Lehre. Mathematische Semesterberichte 38 (1991), 58–98 (PDF)

Einzelnachweise

  1. [1] [2]; im Nachruf von A. Voss findet sich die abweichende Angabe 5. Mai. Roquette weist in [3] darauf hin, dass das im Nachruf (und in der Folge in vielen Biographien) angegebene Geburtsdatum falsch ist, vermutlich durch ein Versehen gibt er jedoch das im Nachruf stehende Datum als den 17. Mai und das korrekte Datum als den 17. März an.
  2. Felix Klein, Vorlesungen über die Entwicklung der Mathematik im 19. Jahrhundert, Teil I. Verlag von Julius Springer, Berlin 1926. S. 327

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich Weber — ist der Name folgender Personen: Heinrich von Weber (1818–1890), deutscher Forstwissenschaftler, Landtagsabgeordneter Heinrich Weber (Theologe) (1821–1900), Schweizer reformierter Theologe und Musiker Heinrich Weber (Historiker) (1834–1898),… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Brandt (Mathematiker) — Heinrich Brandt, 1930 in Jena Heinrich Brandt (* 8. November 1886, Feudingen; † 9. Oktober 1954, Halle) war ein deutscher Mathematiker, der das Konzept des Gruppoid entwickelte (1926). Brandt, Sohn eines Volksschulrektors, studierte an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Weber (Familienname) — Weber ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Weber ist abgeleitet von dem Beruf des Webers. In Deutschland belegt der Name Weber Platz 5 der häufigsten Familiennamen. Varianten Textor (latinisiert) von Waeber Weeber Wefer… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Heinrich Weber — Rudolf Heinrich Georg Weber (* 16. August 1874 in Zürich; † 3. August 1920 in Rostock) war ein deutscher Mathematiker, Physiker und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Friedrich Gretschel — (* 21. Oktober 1830 in Prietitz bei Elstra; † 2. Februar 1892 in Freiberg) war ein deutscher Mathematiker. Gretschel besuchte ab 1847 die Technische Bildungsanstalt in Dresden, die spätere Technische Universität Dresden. Von 1851 bis 1854… …   Deutsch Wikipedia

  • Satz von Kronecker-Weber — Kreisteilungskörper sind Studienobjekte des mathematischen Teilgebietes der algebraischen Zahlentheorie. Sie sind in gewisser Hinsicht besonders einfache Verallgemeinerungen des Körpers der rationalen Zahlen. Definition: Es sei n > 2 eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Weber — We|ber1 〈m. 3; Textilw.〉 Handwerker, der Gewebe herstellt We|ber2 〈n.; , 〉 Maßeinheit des magnet. Flusses; Sy Voltsekunde [nach dem dt. Physiker W. E. Weber, 1804 1891] * * * We|ber [nach dem dt. Physiker W. E. Weber (1804–1891)], das; , ;… …   Universal-Lexikon

  • Deutsche Mathematiker-Vereinigung — Logo der Deutschen Mathematiker Vereinigung Die Deutsche Mathematiker Vereinigung e. V., kurz DMV, vertritt die Belange von Mathematikern in Gesellschaft, Schule und Hochschule in Deutschland. Zu den Zielen des Fachverbands gehört die… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Mathematiker-Vereinigung — Pour les articles homonymes, voir DMV. La Deutsche Mathematiker Vereinigung (DMV) (Société allemande de Mathématiques) est l association des mathématiciens allemands. Son premier dirigeant en fut Georg Cantor en 1890. Depuis 1990 elle délivre La… …   Wikipédia en Français

  • Rudolf Weber — ist der Name folgender Personen: Rudolf Weber (Unternehmer) (1856–1932), deutscher Eisenhütten Ingenieur und Unternehmer Rudolf Weber (Maler) (1872–1949), österreichischer Maler Rudolf Weber (Künstler) (1912–1994), deutscher Künstler Rudolf Weber …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”