Hellmut Brunner

Hellmut Brunner

Hellmut Brunner (* 11. Mai 1913 in Höchst am Main; † 18. Februar 1997) war ein deutscher Ägyptologe. Seit 1956 war er Professor in Tübingen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hellmut Brunner wurde am 11. Mai 1913 in Frankfurt/Main-Höchst als Sohn eines Chemikers geboren. Er studierte Ägyptologie und Semitistik in Berlin, München und London und promovierte 1936 bei Scharff in München. Brunner war seit 1934 Mitglied des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps und seit 1937 Mitglied der NSDAP. Im selben Jahr wurde er Blockwart der NS-Wohlfahrt.[1] Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Brunner nahm am 2. Weltkrieg teil und jobbte nach dem Krieg als Hebräischlehrer. Ab 1952 war er Dozent für Ägyptologie an der Universität Tübingen. Dort wurde er 1956 zum Professor ernannt (zunächst außerordentlich, später Ordinarius). Er gilt daher als Begründer des Faches Ägyptologie an dieser Universität, schuf das ägyptologische Museum, das sich heute im Schloss Hohentübingen befindet, und initiierte das Projekt Tübinger Atlas des Vorderen Orients (TAVO). Er legte großen Wert auf den Aufbau einer ägyptologischen Bibliothek, die heute zu den besten in Deutschland zählt. Im Jahre 1978 wurde er emeritiert. Seine Publikationen sind zahlreich und decken eine relativ große Bandbreite innerhalb des Faches Ägyptologie ab; Schwerpunkte im Bereich Weisheitslehren, Erziehung, Religion.

Hellmut Brunner war mit der Ägyptologin Emma Brunner-Traut verheiratet.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Hieroglyphische Chrestomathie, 2., verb. Aufl., Harrassowitz, Wiesbaden, 1992
  • Das hörende Herz, Vandenhoeck u. Ruprecht, Freiburg (Schweiz)/ Göttingen, 1988
  • Altägyptische Weisheit, Artemis, Zürich, 1988
  • Die Geburt des Gottkönigs, 2., erg. Aufl., Harrassowitz, Wiesbaden, 1986
  • Grundzüge der altägyptischen Religion, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1983
  • Die südlichen Räume des Tempels von Luxor, von Zabern, Mainz, 1977
  • Abriss der mittelägyptischen Grammatik, 2., erw. u. verb. Aufl., Graz, 1967
  • Altägyptische Erziehung, Harrassowitz, Wiesbaden, 1957
  • Die Anlagen der ägyptischen Felsgräber bis zum Mittleren Reich, Glückstadt, 1936 (Dissertation; enthält Lebenslauf)

Festschriften

  • Fontes atque pontes, eine Festgabe für Hellmut Brunner, hrsg. von Manfred Görg, Harrassowitz, Wiesbaden, 1983
  • Welt des Orients Bd. 14/15, 1983/84 (enthält Bibliographie)

Nachrufe

  • Archiv für Orientforschung 44/45, 1997/8, S. 578f. (enthält Bibliographie)
  • Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 124, 1997, S. I-III

Einzelnachweise

  1. T. Beck: Das Institut für Ägyptologie der LMU im Nationalsozialismus, in: E. Kraus (Hg.): Die Universität München im Dritten Reich, I, München 2006, 292, 296

Weblinks


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