Helmut Kutin

Helmut Kutin

Helmut Kutin (* 4. Oktober 1941 in Bozen, Südtirol, Italien) ist ein österreichischer Manager und seit 1986 Präsident von SOS-Kinderdorf International.

Leben und Wirken

Helmut Kutin, 1990

Helmut Kutin ist das fünfte Kind des Rechtsanwaltes Dr. Eduard Kutin und seiner Gattin Josefine. Kurz nacheinander starben seine älteste Schwester und seine Mutter, der Vater verlor aufgrund der politischen Situation die Staatsbürgerschaft, die Familie wurde auseinandergerissen, und so kam Helmut Kutin im Jahr 1953 in das erste SOS-Kinderdorf nach Imst in Tirol. Er wuchs im Haus „Frieden“, dem ersten SOS-Kinderdorf-Haus des ersten SOS-Kinderdorfes weltweit, auf. Kutin absolvierte die Pflichtschule in Imst, seine Jugendzeit verlebte er im SOS-Jugendhaus in Innsbruck. Er besuchte die dortige Lehrerbildungsanstalt, maturierte 1963 und begann danach ein Studium der Volkswirtschaft an der Universität Innsbruck. Er arbeitete bis 1967 im Tourismusbereich sowie als Erzieher, um sich das Studium zu finanzieren.

Nach Gesprächen mit Hermann Gmeiner und einer Sprachausbildung in Paris übernahm Helmut Kutin im Herbst 1967 seine erste Aufgabe im Rahmen von SOS-Kinderdorf International. Er begann mit dem Bau des ersten vietnamesischen SOS-Kinderdorfes in Saigon, dem heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt. 1968 übernahm er die Leitung dieses Dorfes, das damals das größte SOS-Kinderdorf der Welt war. Er baute und betreute ein weiteres SOS-Kinderdorf und zwei Jugendeinrichtungen in Vietnam, ehe er 1976, ein Jahr nach Ende des Vietnamkriegs, das Land verlassen musste. Helmut Kutin verlegte seinen Arbeitsplatz für die Leitung der SOS-Kinderdörfer in Asien in das SOS-Kinderdorf Bangkok (Thailand). Im Dezember 1987 konnte mit der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam ein Vertrag über die Reaktivierung des SOS-Kinderdorfes in Ho-Chi-Minh-Stadt und die Errichtung eines zweiten SOS-Kinderdorfes in der Hauptstadt Hanoi unterzeichnet werden.

In Asien leistete Helmut Kutin - in der Zwischenzeit zum stellvertretenden Generalsekretär von SOS-Kinderdorf International gewählt - bahnbrechende Arbeit. Es ist ihm zu verdanken, dass in nicht einmal zehn Jahren über 50 SOS-Kinderdörfer und weitere 50 Zusatzeinrichtungen, wie Kindergärten, Hermann-Gmeiner-Schulen, Ausbildungszentren, Mutter-Kind-Einrichtungen und Krankenstationen errichtet werden konnten. Die SOS-Kinderdorf-Idee ist heute in zwölf Ländern Asiens fest etabliert, und ein ganz besonderes Ereignis war die Eröffnung von zwei SOS-Kinderdörfern in der Volksrepublik China im Frühjahr 1987.

Im Jahr 1985 wurde Helmut Kutin, noch zu Lebzeiten Hermann Gmeiners, von diesem selbst zu seinem Nachfolger ernannt. Die Präsidentschaft übernahm Kutin nach dem Tod von Gmeiner im Jahr 1986. Seitdem ist Kutin Präsident des Dachverbandes SOS-Kinderdorf International, gleichzeitig auch Präsident von SOS-Kinderdorf Österreich. 1988, 1993, 1998, 2003 und 2008 wurde er in diesen Funktionen bestätigt.

Unter Kutins Leitung wurden weltweit über 154 neue SOS-Kinderdörfer gegründet. Seit der Öffnung des Ostens von Europa im Jahr 1989 lag der Schwerpunkt seiner Arbeit in diesem Bereich. Heute gibt es in fast allen Staaten Osteuropas zumindest ein SOS-Kinderdorf.

Auszeichnungen


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