- Henri Bouquet
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Henri Louis Bouquet (* 1719 in Rolle, Schweiz; † 2. September 1765 in Pensacola, Florida), bei den Briten bekannt als Henry Bouquet, war ein Schweizer Söldner in Diensten der Niederlande, des Königreiches Piemont-Sardinien und der britischen Krone. Bekannt wurde er vor allem für seinen Kolonialeinsatz in Nordamerika.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Bouquet wuchs in Rolle im Schweizer Kanton Waadt als Sohn eines Gastwirtes und Händlers auf. In der ländlichen Gegend ließ sich schlecht eine Arbeitsstelle finden, so entschloss sich Bouquet, Kriegsdienst zu leisten. Dies tat er in der Folge in den Niederlanden, auf Sardinien und wieder in den Niederlanden.
Kriegsdienst in Nordamerika
1756 trat Bouquet in Nordamerika als Oberstleutnant das Amt eines Inspektors der britischen Forts an. Bouquet war unter anderem am Aufbau des Truppenteils Royal Americans und am Aufbau von Fort Pitt − der heutigen Stadt Pittsburgh − beteiligt.
Bouquet gewann bald guten Kontakt zu Cherokee-Indianern, die mit den Briten verbündet waren. Von ihnen übernahm er Teile ihrer Art, in den Wäldern zu kämpfen und integrierte sie in die britische Kampfweise. Er gliederte seine Kompanien von festen Verbänden in Einzelkämpfer um.
1762 begannen sich verschiedene Indianerstämme unter der Führung von Pontiac gegen die sich ausbreitenden Briten zu erheben. Sie eroberten verschiedene Forts. Ab dem 22. Juni 1763 belagerten Pontiacs Krieger auch Fort Pitt. Henri Bouquet eilte mit seinen Royal Americans dem Fort zu Hilfe. Nach einem Gewaltmarsch wurden die völlig erschöpften Briten am 5. August in der Nähe des Aussenpostens Bushy Run von Pontiacs Kriegern angegriffen. Die Briten gerieten zu Beginn des Gefechts arg in Nöte, konnten die Indianer dann aber dank eines fingierten Rückzuges in die Falle locken und besiegen. Am 20. August trafen Bouquet und seine Männer in Fort Pitt ein.
Nach dem Sieg verübten die Briten ein Blutbad an den Besiegten und nahmen ihnen die Skalps. Bouquet überlegte gar, mit Pocken verseuchte Decken an die Indianer zu verteilen, verwarf diesen Gedanken letztlich aus Angst, seine eigenen Männer zu infizieren. Für seine Führungsleistung im Gefecht wurde Bouquet in den höchsten Tönen gelobt. Viele bedeutende Häuptlinge hatten beim Gefecht ihr Leben verloren; der Aufstand der Indianer war gebrochen und das Hinterland für die Besiedlung durch die Weißen frei. Bouquet selbst stieß bis über den Ohio River nach Westen vor und verhandelte dort mit den aufständischen Indianern. Mit listigen Tricks, Drohungen, Versprechen und Hinhalten konnte er letztlich auch hier einen glänzenden Sieg davontragen. Das Ergebnis der Verhandlungen ging als Friede von Muskingum in die Geschichte ein.
Lebensende
Der militärische Sieg gefolgt vom diplomatischen trugen Bouquet großen Respekt ein. Er wurde Ehrenbürger von Dutzenden von Städten an der Atlantikküste. Die Briten konnten Bouquets Feldzug aber nur unzulänglich finanziell tragen und es ist wahrscheinlich, dass Bouquet einen großen Teil der Kosten selbst bezahlen musste. Nicht zuletzt deshalb wollte er aus dem Kriegsdienst ausscheiden. Ein Angebot zum Brigadegeneral und Gouverneur von Florida bewog ihn zum Umdenken. Nur eine Woche nach seinem Eintreffen in Florida starb er an Gelbfieber.
Literatur
- Karl Lüönd: Schweizer in Amerika. Karrieren und Misserfolge in der Neuen Welt. Buchclub Ex Libris, Zürich 1981
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