- Henri Farman
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Henri Farman (* 26. Mai 1874 in Paris; † 18. Juli 1958 ebenda) war ein französischer Luftfahrtpionier.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung
Geboren als Sohn wohlhabender englischer Eltern - sein Vater war Korrespondent einer englischen Zeitung in Paris - begann Farman zunächst eine Ausbildung als Künstler, interessierte sich aber recht bald für die neuesten Errungenschaften der Technik sowie für den Sport.
So bestritt er zunächst Radrennen und wurde französischer Steher-Meister. Mit den zur Wende des 20. Jahrhunderts aufkommenden Automobilrennen begann er eine Karriere als Rennfahrer zunächst in einem Panhard & Levassor. Später wechselte er in einen Renault.
Luftfahrtpionier und Unternehmer
Nach einem Unfall wandte sich Farman nunmehr zur Fliegerei hin und erwarb im Jahre 1907 als einer dessen ersten Kunden ein Motorflugzeug des Konstrukteurs Gabriel Voisin. Sofort begann Farman zusammen mit seinem Bruder Maurice, diese Maschine zu modifizieren. Er nannte das Flugzeug nach diesen Änderungen Voisin-Farman I. Am 26. Oktober 1907 errang er in diesem Flugzeug in Issy-les-Moulineaux den Geschwindigkeitsweltrekord für Landflugzeuge mit 52,7 km/h.
Am 13. Januar 1908 gelang Henri Farman der erste Motorflug der Welt über eine Distanz von einem Kilometer. Für diese Leistung erhielt er den „Grand Prix d´Aviation“ von Archdeacon sowie den mit 50.000 Francs dotierten Deutsch-Preis. In der Folgezeit konnte er die fliegend zurückgelegte Distanz bis auf 24,125 km steigern. Farman war es auch, der am 29. März 1908 den weltweit ersten Passagier in einem Flugzeug beförderte: Léon Delagrange.[1]
Im Jahre 1908 betrieb Henri Farman eine Flugschule in Buc bei Versailles, und im Jahre 1912 gründete er mit seinen Brüdern Maurice, der bereits vorher Flugzeuge in Buc konstruiert hatte, und Richard eine Flugzeugproduktionsfirma in Boulogne-Billancourt. Sie stellten dort zunächst die für sie charakteristischen Doppeldecker mit Druckschraube her, welche hauptsächlich für militärische Zwecke und Ausbildungsflüge genutzt wurden.
Mitte November 1910 richtete er (vermutlich als erster) eine Personenverkehrslinie durch Flugzeuge ein zwischen Buc, wo seine Werkstätten waren und Etampes, wo sein Flugfeld war. Die Strecke mit einer Entfernung von 40 km war durch Flaggen gekennzeichnet.
Farman-Flugzeuge nahmen auf alliierter Seite am Ersten Weltkrieg als Aufklärungs- und Beobachtungsmaschinen teil. Die bekanntesten Vertreter waren die Farman M.F.7 und die Farman M.F.11. Die M.F.7 war als Aufklärer vorgesehen, während die M.F.11 ein leichtes Kampfflugzeug war und den Spitznamen "Shorthorn" trug. Beide Modelle waren zweisitzige Doppeldecker.
Nach dem Ersten Weltkrieg stieg Farman in den Passagierflugzeugbau ein. Sein bekanntestes Modell, die zweimotorige Farman F.60 'Goliath' von 1919, brach mehrere Flugrekorde.
Im Jahr 1919 erhielt Henri Farman aufgrund seiner Verdienste für die französische Luftfahrt den Titel „Ritter der Ehrenlegion“. Am 8. Februar 1919 gründete er mit seinem Bruder Maurice die erste Linienfluggesellschaft „Lignes Farman“, die später in die Air France überging.
Im Jahre 1937, ein Jahr nach der Verstaatlichung der französischen Luftfahrtindustrie, also auch seines Unternehmens, zog sich Farman aus dem Flugzeuggeschäft zurück. Die Firma arbeitet unter dem Namen S.N.C.A.C. (Société Nationale de Constructions Aéronautiques du Centre) weiter. Bis zur Übernahme trugen die Maschinen die Namen der Farmans vor der Typenbezeichnung.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Henry Farman – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Berliner Zeitung vom 29. März 2008: Zwei Mann an Bord, abgefragt am 7. Februar 2010
Weblinks
- Henri Farman in der Datenbank von Radsportseiten.net
Französische Meister der Steher (Profis)1885 Jules Dubois | 1886, 1887 Frédéric de Civry | 1888, 1889 Charles Terront | 1890 Henri Béconnais | 1891 Fernand Charron | 1892 Henri Farman | 1893 Lucien Louvet | 1894 Constant Huret | 1895 Lucien Lesna | 1896 Alphonse Baugé | 1897, 1898, 1900, 1902 Émile Bouhours | 1899 Edouard Taylor | 1901 Paul Bourotte | 1903 Henri Contenet | 1904 Albert Champion | 1905, 1912–1914 Paul Guignard | 1906, 1907, 1911 Louis Darragon | 1908–1910 Georges Parent | 1919, 1920, 1922, 1923, 1925 Georges Sérès senior | 1921 Léon Didier | 1924 Robert Grassin | 1926 Gustave Ganay | 1927 Jean Brunier | 1928–1932, 1934 Georges Paillard | 1933 Charles Lacquehay | 1935 Auguste Wambst | 1936 André Raynaud | 1937, 1941, 1943 Ernest Terreau | 1938, 1942, 1945, 1952, 1953 Henri Lemoine | 1939 Louis Minardi | 1940 Georges Wambst | 1944, 1946 Louis Chaillot | 1947, 1948 Jean-Jacques Lamboley | 1949 Raoul Lesueur | 1950 Georges Sérès junior/Georges Sérès junior/Roger Godeau | 1951 Roger Godeau/Guy Bethery/Henri Lemoine | 1954 Roger Queugnet | 1955–1957, 1960 Roger Godeau | 1958, 1959 Bernard Bouvard | 1961, 1965–1968 Jean Raynal | 1962–1964 Robert Varnajo | 1969, 1970 Michel Scob | 1973 Alain Van Lancker | 1974, 1976–1978 Alain Dupontreue | 1975 Enzo Mattioda | 1979 Dominique Thiébaud | 1981 Franck Clemente | 1982, 1983 Jean-Claude Lecourieux | 1985 Frédéric Vichot | 1986 Jacques Decrion | 1992, 1993 Serge Crottier-Combe | 1994, 1997, 2001 Marc Seynaeve | 1999, 2000 Anthony Gillot | 2002, 2004 Stéphane Benetiere | 2003, 2005 Samuel Dumoulin | 2006, 2007, 2009, 2010 David Derepas | 2008 Mickaël Buffaz | 2011 Benoît Daëninck
Nicht in allen Jahren wurden Steher-Meisterschaften durchgeführt; 1950 und 1951 wurde jeweils drei Meister ermittelt.
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