Roger Godeau

Roger Godeau

Roger Godeau (* 21. September 1920 in Veneux-les-Sablons ; † 13. April 2000 in Bondoufle) war ein französischer Bahnradsportler.

Inhaltsverzeichnis

Radsportkarriere

Sechsmal errang Roger Godeau in den 1950er Jahren den Titel des Französischen Meisters der Profi-Steher. 1952 wurde er Dritter der Steher-Europameisterschaft, 1956 Zweiter. Zudem startete er bei 40 Sechstagerennen, von denen er zwei 1954 gemeinsam mit Georges Senfftleben gewann, in Aarhus und in Paris. Sein Abschiedsrennen fuhr er 1962 im Prinzenparkstadion gemeinsam mit seinem Schrittmacher Arthur Pasquier, der ebenfalls zurücktrat.

Godeaus Spitzname lautete „Popeye“, weil er diese Zeichentrickfigur perfekt nachahmen konnte. Er war bei seinen Rennfahrer-Kollegen wegen seiner freundlichen, lustigen Art beliebt.

Nach seinem Rücktritt vom Radsport engagierte sich Roger Godeau im Trabrennsport, auch als Fahrer. Im Jahre 2000 starb er während einer Radtour entlang der Pferderennbahn von Bondoufle.

„Warten auf Godot“

Besondere Bekanntheit erlangte Roger Godeau als mutmaßliches Vorbild für den „Titelhelden“ des Theaterstücks „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett, in dessen Werken das Fahrrad eine besondere Rolle spielt.[1] Es kursieren mehrere Versionen, wie es dazu gekommen sein soll. In der ersten Version soll Beckett bei einer Tour-de-France-Etappe am Straßenrand gestanden haben. Nachdem das Peloton vorbeigerauscht war, blieben die Zuschauer stehen. Auf die Frage Becketts, worauf sie warten würden, antworteten sie: „Auf Godeau“. Es gab allerdings nie einen Tour-Teilnehmer dieses Namens.

Laut einer weiteren Version soll Beckett vor dem Velodrome von Roubaix diese Auskunft von Zuschauern erhalten haben. Eine andere Anekdote besagt, dass Beckett ein paar Jugendliche vor dem Vélodrome d’Hiver in Paris gefragt habe, auf wen sie warten würden.[2] Erst wenige Jahre zuvor war das „Vel‘ d’Hiv“ von der deutschen Besatzungsmacht als Lager für in Frankreich lebende Juden vor dem Transport nach KZ Auschwitz benutzt worden, eine Tatsache, die Beckett bekannt war und die ihn zusätzlich zu seinem metaphorischen Stück inspiriert haben soll.[3]

Eine weitere Version besagt, dass Beckett, der selbst ein begeisterter Radrennfahrer und Besucher von Steherrennen war, mit einer Gruppe von Rennfahrern trainierte, zu der auch Godeau gehört haben soll, der allerdings häufig morgens zu spät kam. Man wartete also „auf Godeau“.

Einzelnachweise

  1. Samuel-Beckett.net: "Joys of Cycling" (englisch)
  2. Bbk.ac.uk
  3. Jörg Drews: Das Ach so!-Erlebnis. Worum es in Becketts „Warten auf Godot” wirklich geht. In: Süddeutsche Zeitung vom 17. November 2008, S. 14.

Quellen

  • Velo Gotha, Brüssel 1984, S. 211
  • Roger de Maertelaere, Mannen van de Nacht, Eeklo 2000, S. 212

Weblinks und Quellen


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