- Henryk Iwaniec
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Henryk Iwaniec (* 9. Oktober 1947 in Elbląg in Polen) ist ein polnisch-US-amerikanischer Mathematiker, der sich mit analytischer Zahlentheorie beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Iwaniec studierte an der Universität Warschau, wo er zweimal Ende der 1960er Jahre den Marcinkiewicz-Preis gewann. 1971 schloss er sein Studium ab und wurde im Jahr darauf bei Andrzej Schinzel promoviert. Danach war er am Institut für Mathematik der polnischen Akademie der Wissenschaften. 1976 habilitierte er sich. 1976/77 war er an der Scuola Normale Superiore in Pisa mit einem Stipendium der Accademia dei Lincei und 1979/80 an der Universität Bordeaux. 1983 wurde er Professor und korrespondierendes Mitglied der polnischen Akademie der Wissenschaften. 1983/84 bis 1986 war er am Institute for Advanced Study (IAS) in Princeton und 1984 an der University of Michigan in Ann Arbor sowie Gastprofessor in Boulder. Seit 1987 ist er Professor an der Rutgers University. 1999/2000 war er Gastprofessor am IAS.
Werk
Iwaniec sind wesentliche Fortschritte in der analytischen Zahlentheorie zu verdanken. Er bewies 1997 mit John Friedlander durch Anwendung des von ihnen verfeinerten asymptotischen Siebes von Enrico Bombieri[1], dass es unendlich viele Primzahlen der Form a2 + b4 gibt (a,b natürliche Zahlen) – der Satz von Bombieri-Friedlander-Iwaniec. Im 19. Jahrhundert hatte einer der Begründer der analytischen Zahlentheorie, Peter Gustav Lejeune Dirichlet, gezeigt, dass es unendlich viele Primzahlen in linearen Folgen der Form gibt (a,d teilerfremd zueinander), und auch bei anderen Untermengen der natürlichen Zahlen, die relativ „dicht“ liegen (das heißt neben Primzahlen auch viele zusammengesetzte Zahlen enthalten), wurden ähnliche Sätze bewiesen. Bei dem von Iwaniec und Friedlander untersuchten Problem gelang erstmals ein Durchbruch bei einer relativ „dünnen“ Untermenge der natürlichen Zahlen.
Iwaniec löste auch das Problem von Juri Linnik in der Geometrie der Zahlen, bei dem es sich um die Gleichverteilung der Gitterpunkte auf zweidimensionalen Sphären um den Ursprung handelt, falls der Radius zunimmt. Ein weiteres Arbeitsfeld von Iwaniec ist die analytische Theorie automorpher Formen zur linearen Gruppe GL(2) und deren L-Funktionen, in der er ebenfalls teilweise mit Friedlander sowie mit William Duke und Peter Sarnak zusammenarbeitete.
Mit Jean-Marc Deshouillers schrieb er 1982 eine einflussreiche Arbeit über eine Verallgemeinerung der Spurformel von Kuznetzow, die Kloosterman-Summen mit Summen über Fourierkoeffizienten von Modulformen verbindet. Mit Etienne Fouvry wandte er die Methode 1983 zum Beweis eines über das Bombieri-Vinogradov Theorem hinausgehenden Satzes über Primzahlen in arithmetischen Folgen an, den er noch mit Friedlander und Bombieri verschärfte.
1978 erhielt er den polnischen Staatspreis und 1996 die Sierpinski-Medaille. 2001 erhielt er den Ostrowski-Preis[2] und 2002 den Colepreis für Zahlentheorie. 1995 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. 1978 und 1986 war er Invited Speaker auf dem ICM und hielt dort 2006 einen Plenarvortrag (Prime Numbers and L-functions). 2011 erhielt er den Leroy P. Steele Prize.
Er ist Bürger der USA.
Zu seinen Doktoranden zählen Emmanuel Kowalski und Étienne Fouvry.
Schriften
- Topics in Classical Automorphic Forms. Oxford University Press 1997.
- Spectral Methods of Automorphic Forms. Oxford University Press, 2. Auflage, 2003.
- Mit Emmanuel Kowalski: Analytic Number Theory. AMS Colloquium Publications, 2004.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sie überwanden das sogenannte Paritätsproblem dieses Siebes. Friedlander, Iwaniec: Asymptotic Sieve for Primes. Annals of Mathematics, 1998. Using parity sensitive sieve to count prime values of a polynomial. Proceedings National Academy of Sciences, 1997
- ↑ Iwaniec, Sarnak, and Taylor Receive Ostrowski Prize
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