Hepatitis-E-Virus

Hepatitis-E-Virus
Klassifikation nach ICD-10
B17.2 Akute Virushepatitis E
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Die Hepatitis E (HEV) ist eine virale Infektionskrankheit beim Menschen, die durch das Hepatitis-E-Virus verursacht wird. Besonders bei Überschwemmungen in Südostasien während der Monsunzeit kann sich Hepatitis E zu einer Epidemie entwickeln, da sie durch Wasser übertragen wird und auch im Zusammenhang mit Tieren als Reservoir des Erregers steht. In unseren Breiten kommt sie nur vereinzelt als importierte Reiseerkrankung oder als sporadische Infektion unbekannter Quelle vor. Ein Impfstoff befindet sich in klinischer Erprobung.

Virionen des Hepatitis-E-Virus

Inhaltsverzeichnis

Erreger

Der Erreger ist das Hepatitis-E-Virus (HEV). Es handelt sich um ein unbehülltes Einzel(+)-Strang RNA-Virus von 32–34 nm Größe. Früher der Familie Caliciviridae angehörig, wurde es der Familie der Hepeviridae zugeordnet (Emerson et al., 2004). Mehrere humanpathogene Subtypen des HEV sind beschrieben worden Die Erkrankung tritt meist in anikterischer Form auf und wurde erstmals 1980 in Indien entdeckt. Es wird diskutiert, ob das HEV eine Zoonose ist, da ähnliche Viren auch bei Schweinen, Affen, Rehen, Mäusen und Schafen nachgewiesen werden konnten.

Vorkommen

Die Hepatitis E ist die zweithäufigste Hepatitis in Nordafrika und Vorderasien, speziell im Sudan und Irak. In Deutschland wurden 2006 insgesamt 51 Fälle gemeldet, davon wurden 23 in Deutschland erworben.[1] Die anderen Erkrankungen waren nach Auslandsreisen in Endemiegebiete aufgetreten.

Übertragung

Der Übertragungsweg ist per Kontaktinfektion beziehungsweise Schmierinfektion fäkal-oral und über das Wasser möglich. Die Transmission von Person zu Person (Tröpfcheninfektion) ist nicht nachgewiesen, so dass eine Verbesserung der sanitären Situation sowie das Aufkochen des Wassers beziehungsweise eine chemische Desinfektion die Krankheit verdrängt.

Klinischer Verlauf

Die Erkrankung hat eine Inkubationszeit von 30 bis 40 Tagen und ist klinisch nicht von der Hepatitis A zu unterscheiden. Sie ist jedoch schwerer im Verlauf, in 0,5 bis 4 % der Fälle sogar tödlich. Besonders Schwangere sollten nicht in Endemiegebiete reisen, da eine Infektion während der Schwangerschaft mit einer Sterblichkeit von rund 25 % bei der werdenden Mutter verbunden ist.[2] Nach Organtransplantation kann die Hepatitis E in eine chronische Verlaufsform übergehen[3] und zur Leberzirrhose führen.[4] Des weiteren hat eine HEV-Infektion immunologische Folgen: Die Anzahl der CD4-T-Zellen war in einer Studie der Universitätsklinik Toulouse, die im Februar 2008 abgeschlossen wurde, signifikant niedriger, wenn sich eine chronische Hepatitis-E-Erkrankung in den Patienten manifestierte.[5]

Impfung

Ein Impfstoff befindet sich in klinischer Erprobung. Die Effektivität konnte im März 2007 in einer Phase-2-Studie, die in Nepal durchgeführt wurde, nachgewiesen werden.[6][7]

Quellen

  1. http://www.rki.de/cln_091/nn_206140/DE/Content/Infekt/Blut/AK__Blut/Stellungnahmen/download/stHEV,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/stHEV.pdf
  2. A. Kumar et al.: „Hepatitis E in pregnancy.“ International Journal of Gynecology & Obstetrics 2004; 85(3): S. 240–304 Abstract
  3. Nassim Kamar et al.: „Hepatitis E Virus and Chronic Hepatitis in Organ-Transplant Recipients.“ New England Journal of Medicine 2008; 358: S. 811–817 Abstract
  4. Rene Gerolami et al.: „Chronic Hepatitis E with Cirrhosis in a Kidney-Transplant Recipient.“ New England Journal of Medicine 2008; 358: S. 859–860 Abstract
  5. http://www.antikoerper-online.de/news/3/324/Hepatitis+E+Virus+und+chronische+Hepatitis+bei+Patienten+mit+Organtransplantat.htm
  6. Mrigendra Prasad Shrestha et al.: „Safety and Efficacy of a Recombinant Hepatitis E Vaccine.“ New England Journal of Medicine 2007; 356: S. 895–903 Abstract
  7. PMID 17329696

Weblinks

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