Herbert Andorfer

Herbert Andorfer

Herbert Andorfer (* 3. März 1911 in Linz; † 2007/2008 Österreich) war SS-Obersturmführer, Lagerkommandant im Konzentrationslager Sajmište und Kommandant eines Partisanenbekämpfungskommandos in Norditalien.

Inhaltsverzeichnis

Verbrechen im Zweiten Weltkrieg

Herbert Andorfer, seit 1931 Mitglied der NSDAP und seit 1939 der SS, fungierte ab 1938 als Ortsgruppenleiter in Söln.

Andorfer war bei der Abteilung III (Nachrichtendienst Inland) in Innsbruck und Salzburg tätig. Nach dem Überfall auf Jugoslawien gelangte er als Angehöriger des SS-Führungsstabes der Einsatzgruppe Agram nach Zagreb. Nach seinem Vorgehen gegen Partisanen in der Nähe von Marburg (Maribor) im Sommer 1941 wurde er zum SS-Untersturmführer befördert. Am 29. Oktober wurde er zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) nach Belgrad versetzt. Bis Januar 1942 war er im Konzentrationslager Šabac eingesetzt. Von Januar 1942 bis 1943 war Andorfer Kommandant des KZ Sajmište, wo er 7.500 Juden in einem Gaswagen ermorden ließ. Andorfer hatte vorher den Inhaftierten die Fahrt in ein neues, besseres Lager versprochen.

Ab 1943 leitete Andorfer in Norditalien ein Kommando zur Partisanenbekämpfung. Das Kommando Andorfer leitete unter anderem die Operation Piave vom 20. bis 28. September 1943, in der 264 Partisanen am Monte Grappa getötet wurden. Andorfer befahl das Massaker von Bassano del Grappa, bei dem 31 Jugendliche an den Bäumen der Hauptstraße aufgehängt wurden.

Leben nach dem Krieg

Andorfer, der sich 1945 in einem Schweizer Lazarett befand, tauchte mit falschen Papieren, die auf den Namen "Hans Mayer" lauteten, 1946 in Venezuela unter und wurde in der Folge Staatsbürger Venezuelas. Als "Hans Mayer" kehrte er später nach Österreich zurück und arbeitete später als Hotelsekretär.

Am 30. Januar 1969 wurde Andorfer vor dem Landgericht Dortmund zu 30 Monaten Haft verurteilt. Verfahrensgegenstand war die Tötung von ungefähr 6000 jüdischen Häftlingen des KL Sajmište in Gaswagen.[1]

Andorfer lebte bis zu seinem Tod Ende 2007 oder Anfang 2008 in Österreich.

Literatur

  • Bundesarchiv Berlin R70 lt/20, S. 114ff.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Walter Manoschek Serbien ist judenfrei, München : R. Oldenbourg Verlag 1993 ISBN 3-486-55974-5 [1]
  • Il massacro del Grappa. Vittime e carnefici del rastrellamento (21-27 settembre 1944), IstreVi-Cierre edizioni, 2007, Sonia Residori.
  • L'espresso, 31. Juli 2008, S. 40ff.

Einzelnachweise

  1. Zusammenfassung des Urteils bei Justiz und NS-Verbrechen.

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