Herderkirche

Herderkirche
Herderkirche
Herderplatz von Südosten (Stahlstich von L. Oeder um 1840)
„Christus am Kreuz“, Altarbild
1552 begonnen, 1555 vollendet

Der im Volksmund als Herderkirche bezeichnete Bau nennt sich eigentlich Stadtkirche St. Peter und Paul und ist das bedeutendste Kirchengebäude der Stadt Weimar. Sie vertritt seit der Reformation 1525 den evangelisch-lutherischen Glauben.

Geschichte

Eine erste Kirche wurde an dieser Stelle bereits zwischen 1245 und 1249 gebaut, von ihr sind aber nur die Fundamente geblieben. Das heutige Gebäude geht auf die dreischiffige Hallenkirche im spätgotischen Stil zurück, die zwischen 1498 und 1500 errichtet wurde.

Ihren Beinamen „Herderkirche“ trägt sie nach dem berühmten Theologen und Philosophen Johann Gottfried Herder, der von 1776 bis zu seinem Tode im Jahre 1803 in der Stadtkirche als Generalsuperintendent wirkte. Der Friedhof der Stadtkirche war seine letzte Ruhestätte, hier wurde im Jahre 1807 auch die Herzogin Anna Amalia bestattet. Der Platz vor der Kirche wurde nach der Errichtung des Herderdenkmals im Jahre 1850 ebenfalls nach ihm benannt. Am Wohnhaus nördlich hinter der Stadtkirche kennzeichnet eine Gedenktafel Herders frühere Amtswohnung.

Zum Ende des II. Weltkrieges im Jahre 1945 wurde die Kirche stark beschädigt. Sie wurde wiederaufgebaut und konnte am 14. Juni 1953 wiedereingeweiht werden.

Die Herderkirche gehört gemeinsam mit Herders Wohnhaus und dem Alten Gymnasium zum Ensemble Klassisches Weimar, das 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Ausstattung

Das bemerkenswerte dreiflügelige Altarbild der Stadtkirche wurde von Lucas Cranach dem Älteren in seinem Todesjahr 1552/1553 begonnen und 1555 von seinem Sohn Lucas Cranach dem Jüngeren vollendet und gilt heute als Hauptwerk der sächsisch-thüringischen Kunst des 16. Jahrhunderts. Im Altarraum steht auch das Original der Grabplatte Lucas Cranach des Älteren aus der Jakobskirche. Gleichfalls bedeutend mit dem Altarbild ist der sogenannte Lutherschrein, ein Triptychon mit Bildnissen Martin Luthers.

Im Turm der Herderkirche hängen drei Glocken, welche die Namen "Martin Luther", "Johann Sebastian Bach" sowie "Johann Gottfried Herder" tragen. Die ursprünglichen Glocken aus Bronze wurden im ersten Weltkrieg vom Staat konfisziert und für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Der Ersatz wurde 1922 aus Eisen gegossen. Diese Eisenglocken haben nach mehr als 80 Jahren Läutearbeit ihre Belastungsgrenzen erreicht und sollen nun durch neue Bronzeglocken ersetzt werden. Als Zeichen der Verbundenheit mit den anderen Glocken der Stadt werden die neuen Kirchen-Glocken mit den Glocken auf dem Turm des Weimarer Stadtschlosses sowie denen der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche (Weimar) abgestimmt. Am 31. Oktober 2009 soll das neue Geläut pünktlich zum Reformationstag eingeweiht werden.


Weblinks

50.98111111111111.3291666666677Koordinaten: 50° 58′ 52″ N, 11° 19′ 45″ O


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