- Herman Gorter
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Herman Gorter (* 26. November 1864 in Wormerveer, heute Teil von Zaanstad; † 15. September 1927 in Brüssel) war ein niederländischer Dichter und rätekommunistischer Theoretiker.
Leben
Der Sohn eines Mennonitenpfarrers und Schriftstellers begann 1883 ein Studium der klassischen Philologie in Amsterdam, welches er 1889 mit einer Promotion über den griechischen Dramatiker Aischylos abschloss. Im gleichen Jahr begann er als Gymnasiallehrer zu arbeiten und veröffentlichte mit der impressionistischen epischen Dichtung Mei sein erstes literarisches Werk. Ab 1892 beginnt er sich mit den Werken von Baruch Spinoza und Karl Marx zu beschäftigen, was in seinem Beitritt zur SDAP 1896 mündet, deren theoretisches Organ De Nieuwe Tijd er im selben Jahr zu redigieren begann. Nach der Veröffentlichung der Dichtung De School der Poezie 1897 widmete er sich stärker der Parteiarbeit und nimmt ab etwa 1900 gemeinsam mit Anton Pannekoek den Kampf gegen revisionistische Strömungen in der SDAP auf. Nach 1903 zeitweise in der Parteiführung schloss er sich den Positionen Rosa Luxemburgs zu Massenstreik und Spontaneität an, war 1907 Mitbegründer der Zeitschrift des linken SDAP-Flügels De Tribune und rief 1909 mit Pannekoek und Henriette Roland-Holst die Linksabspaltung SDP mit ins Leben. 1906 verfasste er darüber hinaus die Dichtung Een klein heldendicht, welche das erwachende Klassenbewußtsein eines proletarischen Paares thematisiert.
Während des Ersten Weltkrieges verfasste Gorter den Epos Pan und gehörte zum internationalistischen Flügel der Arbeiterbewegung, hier stand er der Zimmerwalder Bewegung nahe und hielt sich von 1917 bis 1918 in der Schweiz auf, wo er enge Kontakte zur Botschaft des revolutionären Russlands unterhielt. Nachdem er 1918 zu den Mitbegründern der KP der Niederlande gehörte, siedelte er Ende des Jahres nach Deutschland über und war auf dem linken, antiparlamentarischen Flügel der KPD und ab 1920 in der KAPD aktiv, welche er im November 1920 auf dem Kominternkongreß in Moskau vertrat. Zwischenzeitlich waren Gorter und Pannekoek auch von 1919 bis zu ihrem Rauswurf durch die Kominternführung 1920 Mitglieder des Westeuropäischen Sekretariats der Komintern gewesen. 1920 verfasste Gorter weiterhin seinen bekannten Offenen Brief an den Genossen Lenin, in welchem er Lenins Der „linke Radikalismus“, die Kinderkrankheit im Kommunismus einer eingehenden Kritik unterzieht. 1921 brach Gorter vollständig mit der Komintern und rief die Kommunistische Arbeiterpartei der Niederlande mit ins Leben. Bei der Spaltung der KAPD im gleichen Jahr stand Gorter auf der Seite der Essener Richtung um Karl Schröder und Arthur Goldstein und rief mit diesen 1922 die kurzlebige Kommunistische Arbeiter-Internationale ins Leben.
Herman Gorter, der in den Niederlanden eher als impressionistischer Dichter denn als kommunistischer Theoretiker in Erinnerung geblieben ist, belegte bei der Umfrage De Grootste Nederlander, bei welcher im Jahre 2004 nach dem größten Niederländer aller Zeiten gefragt wurde, den 181. Platz und rangierte damit immerhin noch vor Rudi Carrell.
Weblinks
- Literatur von und über Herman Gorter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Texte von Herman Gorter im Marxists Internet Archive (englisch)
- Texte von Herman Gorter im Marxists Internet Archive
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