- Hermann Bielohlawek
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Hermann Bielohlawek (* 2. August 1861 in Wien; † 30. Juni 1918 ebenda) war ein österreichischer Politiker.
Bielohlawek, der ab 1889 Vizepräsident des Vereins der Handelsangestellten war, zählte zu den im katholischen Milieu fest verankerten volkstümlichen Wiener "Stammtischpolitikern", mit denen Karl Lueger ab 1893 seine Christlichsoziale Partei aufbaute. Bielohlawek war 1900 bis 1918 Mitglied des Wiener Gemeinderates, 1901 bis 1905 sogar Stadtrat, vom 17. Juni 1907 bis zum 20. März 1911 Mitglied des Abgeordnetenhauses des Reichsrates.
Von seinen politischen Gegnern, etwa Franz Schuhmeier, wurde Bielohlawek stark bespöttelt, ja geradezu als „dummer August“ bezeichnet, wozu nicht zuletzt Bielohlaweks bekannte, nicht immer ganz korrekt kolportierte öffentliche Aussprüche beitrugen. So bezeichnete Bielohlawek Tolstoi am 3. April 1908 im Reichsrat als „alten Teppen“, und schon zuvor (1907) soll er gesagt haben, Kultur sei „das, was ein Jud vom andern abschreibt“ (Der Ausspruch wird auch unter „Literatur“ oder „Wissenschaft“ kolportiert). Karl Kraus zeigte für den von ihm als „Hanswurst“ bezeichneten Abgeordneten eine gewisse Sympathie und verteidigte ihn mehrfach gegen seine Gegner.
Literatur
- Bielohlawek Hermann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 83.
Weblinks
- Hermann Bielohlawek. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Biographische Daten von Hermann Bielohlawek auf den Seiten des Landtags von Niederösterreich
- Ausspruch über Tolstoi, Chroniknet
- Karl Kraus: Der Hanswurst, Die Fackel, Februar 1908
- Karl Kraus: Der alte Tepp, Die Fackel, April 1908
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