- Christlichsoziale Partei (Österreich)
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Die Christlichsoziale Partei Österreichs (CS) war eine Partei in Österreich-Ungarn und der Ersten Österreichischen Republik. Sie war eine Vorgängerorganisation der ÖVP und existierte von 1893 bis 1934.
Geschichte
Franz Martin Schindler verfasste aus der Diskussionsrunde der Enten-Abende (ab 1889) das Programm der „christlichsozialen Bewegung“. Die CS wurde 1893 von Karl Lueger gegründet. Sie ging aus dem Verein „Christlichsoziale Bewegung“ sowie dem „Christlichsozialen Arbeiterverein“ hervor. Anfangs bezeichnete sich die Partei als „Die Antisemiten“. Die Partei orientierte sich großbürgerlich und altklerikal und konnte so große Massen der konservativen Agrarbevölkerung und des städtischen Kleinbürgertums anziehen: Handwerker, Gewerbetreibende und Beamte. Durch ihr Bekenntnis zu Österreich-Ungarn gewann sie auch gewisse Sympathien bei Hof und Adel.
Von 1907 bis 1911 war sie stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus des Reichsrats, fiel aber dann hinter die SDAP zurück. Im Ersten Weltkrieg stand sie auf Seiten der Monarchie, stimmte aber nach deren Ende 1918 für die Errichtung der Republik und 1938 für den Anschluss an das Deutsche Reich. Von 1918 bis 1920 bildete sie mit der SDAP eine Koalitionsregierung, übernahm aber 1920 als stärkste Partei in Koalition mit der Großdeutschen Volkspartei bzw. mit dem Landbund die Regierungsgeschäfte. Sie stellte ab 1920 unter Prälat Ignaz Seipel den Bundeskanzler und von 1928 bis 1938 auch den Bundespräsidenten. Ab 1929 strebte man dann eine Annäherung an die Heimwehren an; da sich dieses Bündnis aber nicht als stabil erwies, koalierte man schließlich wieder mit dem Landbund und der GDVP.
Mit der Verankerung der Vaterländischen Front (VF) in der Verfassung im Mai 1934 wurde die CS abgeschafft und dieser eingegliedert. Die VF hatte antisemitischen Charakter und war klerikalfaschistisch geprägt; gewisse antisemitische Tendenzen waren allerdings auch schon in der CS spürbar gewesen.
Quellen
- Franz Martin Schindler: Die soziale Frage der Gegenwart, vom Standpunkte des Christentums, Verlag der Buchhandlung der Reichspost Opitz Nachfolger, Wien 1905, 191 S.
- John W. Boyer: Karl Lueger (1844-1910) - Christlichsoziale Politik als Beruf, Böhlau-Verlag, Wien, 2010
Weblinks
Commons: Christlichsoziale Partei (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Karl von Vogelsang-Institut Institut zu Erforschung der Geschichte der christlichen Demokratie in Österreich
Kategorien:- Österreichische Geschichte
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