Hermann Boddin

Hermann Boddin

Hermann (Karl Wilhelm) Boddin (* 16. Mai 1844 in Gransee; † 23. Juli 1907 in Rixdorf) war ein deutscher Lokalpolitiker. Von 1874 bis zu seinem Tod war er Gemeindevorsteher und später Bürgermeister von Rixdorf bei Berlin, das den Kern des heutigen Berliner Bezirks Neukölln bildet.

Leben

Boddin übernahm sein Amt als Gemeindevorsteher bei der Zusammenlegung der beiden Orte Deutsch-Rixdorf und Böhmisch-Rixdorf im Jahr 1874, als die neue Gemeinde etwa 15.000 Einwohner zählte. Bis 1899 – Boddins 25. Amtsjubiläum – war die Einwohnerzahl auf über 90.000 angewachsen. Am 1. April 1899 erhielt Rixdorf, das zu diesem Zeitpunkt– verwaltungsmäßig gesehen– zum größten Dorf Deutschlands angewachsen war, das Stadtrecht. Damit stieg Boddin zum Bürgermeister auf, zu seinem 30jährigen Amtsjubiläum schließlich verlieh man ihm 1904 das Bürgermeisteramt auf Lebenszeit.

Rixdorf genoss als Amüsierviertel in Berlin und dem Umland einen etwas zweifelhaften Ruf, davon zeugt das noch heute bekannte, bewusst zweideutige Couplet In Rixdorf ist Musike. Boddin machte es daher zu seinem Anliegen, eine Umbenennung der Stadt zu erwirken, was jedoch seinerzeit nur von Kaiser Wilhelm II. persönlich bewilligt werden konnte. Ein Hintergedanke war hierbei, mit der damit verbundenen– erhofften– Hebung des Images „Bessergestellte“ zum Zuzug in die neuerrichteten Wohnsiedlungen bewegen zu können. Von Boddins Einfluss in der Gemeinde zeugt dabei der Namensvorschlag „Hermannstadt“.

Wenn es auch dazu nicht kam – die „allerhöchste“ Genehmigung für die Umbenennung Rixdorfs erging im Januar 1912 – so ist doch im heutigen Neukölln Boddins Name noch immer gegenwärtig. Eine Straße, ein Platz, eine Schule und ein U-Bahnhof sind nach ihm benannt, ferner erinnern ein Ehrengrab auf dem landeseigenen Friedhof Britz I im Ortsteil Britz und eine Gedenktafel am Rathaus Neukölln an ihn.

Da Boddin in die großflächige Erschließung neuer Wohngegenden für „seine“ Gemeinde auch mit privaten Mitteln investierte, ist die Bewertung seines Engagements im Lichte moderner Verwaltungsethik nicht unproblematisch.


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