Hermann Geszler

Hermann Geszler

Hermann Gessler, der »Reichsvogt in Schwyz und Uri«, ist ein Schweizer Mythos.

Gesslers Tod, Fresko in der Tellskapelle am Vierwaldstättersee

Nach der Legende soll Wilhelm Tell 1307 in der Hohlen Gasse bei Küssnacht am Rigi den hohen habsburgischen Staatsbeamten Hermann Gessler mit einem Pfeil aus seiner Armbrust erschossen haben.

Im Weissen Buch von Sarnen von 1470 wurde von einem ...gesler/der ward vogt zr ure vnd ze Switz... berichtet. In einer anderen Chronik wird er Gissler genannt, und in einer dritten soll es ein Graf von Seedorf gewesen sein.

Es gibt historisch nachgewiesene Personen mit dem Namen Gessler. So gab es im Aargauischen eine seit Mitte des 13. Jahrhunderts nachgewiesene Familie mit Namen Gessler, auch Gesler oder Gisler[1] genannt. Sie war eine Ministerialenfamilie im Dienste der Habsburger mit verschiedensten Ländereien in Pacht oder Eigentum. Ihr Aufstieg ist eng mit jenem der Habsburger verknüpft, die von lokalen Adligen zu Grafen und Herzögen des Heiligen Römischen Reiches aufstiegen und schliesslich zur Königswürde gelangten. 1319 erlangte Heinrich Gessler die Ritterwürde und 1375 hatte dessen Sohn Hermann als habsburgischer Kämmerer und Rat tatsächlich das Amt eines Landvogtes inne, aber nicht in Altdorf in Uri, sondern im zürcherischen Schloss Grüningen. Der Sohn dieses Heinrich Gessler hieß Hermann Gessler und ist damit Namensvetter der Legendenfigur.

Der Legende nach galten die Gessler als stolze Leute, zierte doch ein Pfau mit gestellten Federn in Silber und Blau ihre Helme. Obwohl sie die Vogtei Grüningen nicht schlecht verwalteten, kam es zu Konflikten. Als einem Zürcher Bürger zur Strafe wegen Unterschlagung die Augen ausgestochen und die Zunge ausgerissen wurde, galt in den Augen der Untertanen Hermann Gessler als der Schuldige.

So wurde aus einem Familiennamen eine Art Gattungsbegriff: Ein Gessler war fortan ein Bösewicht, ein Feind der Eidgenossen, ein Handlanger der Habsburger. Als im 15. Jahrhundert die Gründersage schriftlich fixiert wurde, war für die Chronisten klar, dass die Waldstädte sich gegen einen Gessler zur Wehr gesetzt hatten und Gessler erhielt von den Chronisten die Funktion des Tyrannen.

In Schwyz und Unterwalden gab es zwar Vögte, aber keinen Gessler.

Quellen

  1. "Heinricus Gessler de Meienberg alias Gisler", in Ernst Ludwig Rochholz, Tell und Gessler in Sage und Geschichte: Nach urkundlichen Quellen, 1877, Seite 148,

Siehe auch

Weblinks

Artikel Gessler im Historischen Lexikon der Schweiz


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