- Hermann Gryn
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Hermann Gryn (auch Grin) ist ein fiktiver Bürgermeister einer Kölner Sage, deren Geschichte sich 1266 zugetragen haben soll.
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Die Sage von Bürgermeister Gryn
Nach dieser Sage soll der Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg einen Löwen besessen haben, der von seinen beiden Domherren aufgezogen wurde. Der Bürgermeister Gryn stand im steten Streit mit Erzbischof Engelbert, da er versuchte, die Bürgerrechte gegen den Einfluss des Erzbistums zu verteidigen.
Die Domherren, die gut mit dem Erzbischof befreundet waren, luden den Bürgermeister zu einem Gastmahl ein. Vor dem Essen lenkten die Domherren das Gespräch auf den Löwen, den sie hatten fasten lassen, und boten dem Bürgermeister an, sich ihn anzusehen. Nach dem Öffnen der Tür stießen die Domherren jedoch den Bürgermeister in den Löwenzwinger und schlossen sogleich die Tür. Der Bürgermeister schlang sich seinen Mantel um den Arm, stürzte sich mit seinem Schwert auf den zum Sprung ansetzenden Löwen, stieß seinen geschützten Arm in das aufgerissene Maul und durchbohrte dem Löwen das Herz. Dann eilte der Bürgermeister nach Hause und schickte seine Häscher, die die Domherren aufgriffen. Zur Strafe wurden die Domherren an einem Torbalken des Chorherrenhauses gegenüber dem Dom aufgehängt.
Dieses Tor war die Fußgängerpforte des römischen Nordtores und wurde seit dieser Zeit auch „Pfaffenpforte“ genannt. Zu Ehren dieses mutigen fiktiven Bürgermeisters wurde 1573 der Kampf zwischen Gryn und dem Löwen an der Fassade der Laube des Kölner Rathauses in Stein gehauen.
Entstehung und Deutung
Der Löwenkampf steht als Symbol für die andauernden Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Erzbischof, die zur Zeit des Erzbischofs Engelbert II. ihren Höhepunkt erreichten. Eine mögliche Erklärung für die Entstehung der Sage ist, dass die einflussreiche Familie Gryn, die zu den von Kaiser Trajan in Köln angesiedelten legendären 15 römischen Familien aus senatorischem Adel gehörte, ebenso wie Engelbert den Löwen im Wappen hatte. Zudem gab es in Köln nachweislich eine römische Skulptur mit der Darstellung des Kampfes zwischen Herkules und dem Löwen sowie zwei in die Pfaffenpforte eingemauerte Löwenköpfe.
Referenz
- Niederrheinisches Sagenbuch (Gebundene Ausgabe) von Erich Bockemühl, Olms; Auflage: 2. Nachdr. (August 2000), ISBN 978-3-487-05972-3
- Die Heldentat des Herman Grin, Bild der Woche 45, Jahr 2000 auf museenkoeln.de
Weblinks
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