Hermann L. Gremliza

Hermann L. Gremliza

Hermann Ludwig Gremliza (* 20. November 1940 in Köln) ist Herausgeber der Monatszeitschrift konkret, Schriftsteller und Sprachkritiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gremliza wuchs in Gerlingen auf. Nach dem Abitur am Stuttgarter Eberhard-Ludwigs-Gymnasium[1] studierte er von 1960 bis 1966 in Tübingen und an der FU Berlin Geschichte und Politikwissenschaft. In Tübingen gab er im Auftrag des dortigen AStA die Studentenzeitung „Notizen“ heraus.

Er begann 1966 als Redaktionsassistent und arbeitete zuletzt als „leitender Redakteur“ des Politikressorts des Spiegel. In Folge einer Auseinandersetzung mit dem Herausgeber Rudolf Augstein um redaktionelle Mitbestimmung verließ Gremliza Ende 1971 den Spiegel. Seit 1974 gibt er die monatlich erscheinende Zeitschrift konkret heraus. Neben dem Editorial veröffentlicht er dort regelmäßig Kolumnen, in denen er sich kritisch mit rechtsgerichteten Positionen in den Massenmedien auseinandersetzt. Außerdem führt er in unregelmäßiger Folge Interviews mit Persönlichkeiten aus Politik und Kultur.

Gremliza ist ein scharfer Kritiker der politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland. 1989 trat er aus der SPD aus; ein Anlass dazu war, dass sich die Bundestagsabgeordneten der SPD nach der Maueröffnung am 9. November im Bundestag spontan mit den Abgeordneten der CDU, CSU und FDP erhoben, um die deutsche Nationalhymne zu singen. Seiner Meinung nach stellte dies eine Parallele zum 17. Mai 1933 dar, als die sozialdemokratischen Abgeordneten sich anlässlich der „Friedensrede“ Adolf Hitlers ebenfalls zum Singen der Nationalhymne erhoben hatten – gemeinsam mit den Nazis.

Er gab erstmals 1987 öffentlich an, als Ghostwriter für Günter Wallraff dessen Buch Der Aufmacher über die „Bild“-Zeitung geschrieben zu haben. [2]

Für die von ihm herausgegebenen Zeitschrift konkret schreibt er monatlich mindestens einen politischen Leitartikel („Gremlizas Kolumne“) und eine Sprachkritik („Gremlizas Express“), in der er im Geiste von Karl Kraus[3][4] aus aktuellen Äußerungen von Politikern und anderen öffentlichen Personen die zugrunde liegende Gesinnung extrahiert.

Sein Verhältnis zu den Religionen schildert Gremliza beispielhaft in der Kolumne "Allah raus!"[5], wenn er schreibt: "Ich bestehe auf dem Recht, ja der Pflicht des Aufklärers, Allah so wenig zu achten und nach Kräften zu verspotten, wie irgendwelche anderen Götter, von Jesus C. bis L. Ron Hubbard. Die Religionsfreiheit, die ich meine, ist die Freiheit von Religion. Damit das klar ist."

Werke (Auswahl)

als Autor

  • Was Gabriele Henkel alles mit der Hand macht. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1979, DNB 800691423.
  • Betrug dankend erhalten. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1983, ISBN 3-922144-30-6
  • Krautland einig Vaterland. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-922144-83-7
  • Ein Volk gibt Gas. Gremliza Verlags GmbH, Hamburg 1992, ISBN 3-929201-03-8
  • Ganghofer im Wunderland. KVV «konkret» Vertriebsgesellschaft, Hamburg 1994, ISBN 3-930786-00-1
  • Herrschaftszeiten. KVV «konkret» GmbH, Hamburg 1996, ISBN 3-930786-05-2
  • Drei Damen (Sammelband). Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1996
  • Gegen Deutschland. 48 Nestbeschmutzungen. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-89458-193-X

als Herausgeber

  • 30 Jahre Konkret. Konkret-Verlag, Hamburg 1987, ISBN 3-922144-63-2
  • Vorwärts. Nieder. Hoch. Nie wieder. Vierzig Jahre Konkret. Eine linke deutsche Geschichte 1957-1997. Konkret-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-89458-156-5

als Vortragender

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann L. Gremliza. In: Munzinger-Archiv. Abgerufen am 29. Mai 2011.
  2. Hermann L. Gremliza: „von Konkret “ Konkret 11/2007
  3. Hartmut Steinecke: „Deutsche Dichter des 20. Jahrhunderts“, Erich Schmidt Verlag 1996, S. 133
  4. Eckhard Henscheid: „Zeitung lesen“, TAZ vom 18. September 2004
  5. konkret, Heft 01/2010

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