Hermann Müller (Lichtenberg)

Hermann Müller (Lichtenberg)
Hermann Müller

Hermann Müller (* 10. Februar 1868 in Werdau; † 13. November 1932 in Berlin) war ein deutscher Politiker (SPD).

Müller ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen ehemaligen Reichskanzler Hermann Müller. Um beide Politiker, die nicht nur derselben Partei, sondern auch zur selben Zeit dem deutschen Parlament angehörten, auseinanderhalten zu können, wurden sie in zeitgenössischen Zeitungen und Büchern meist mit dem ergänzenden Zusatz ihres Wahlkreises als Hermann Müller (Franken) und Hermann Müller (Lichtenberg) bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Müller besuchte die Bürgerschule, dann die Realschule. Anschließend wurde zum Lithografen ausgebildet. Diesen Beruf übte er in den folgenden Jahren in Hannover, Kassel, Halle an der Saale und Bochum aus. Als junger Mann trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei. 1898 wurde er Redakteur des Volksblattes für Bochum.

1900 erhielt Müller eine Anstellung als Arbeitersekretär in Bremen. 1905 wurde er Sekretär des Zentralarbeitersekretariats in Berlin. Von 1907 bis 1917 saß er im Stadtrat von Lichtenberg, vorher war er dort Stadtverordneter. 1907 wurde er zweiter ehrenamtlicher Vorsitzender des Verbandes der Lithografen und Steindrucker, eine Tätigkeit, die er bis 1919 ausüben sollte. Zur gleichen Zeit wurde er Erster Vorsitzender der Zentralkommission der Lithografen. Außerdem war er von 1907 bis 1908 Hauptvorsitzender des Senfelder Bundes.

1909 bereiste Müller einige Wochen lang Nordamerika im Auftrag des Verbandes der Lithografen. 1917 wurde er Mitglied der Kontrollkommission und des Parteiausschusses der Sozialdemokratischen Partei. 1917 wurde er Stadtrat in Lichtenberg.

Im Januar 1919 wurde Müller Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, die in der Übergangsphase zwischen dem Zusammenbruch des Kaiserreiches und der ersten Reichstagswahl der Weimarer Republik im Juni 1920 tagte. In diesem „geschäftsführenden Parlament“ vertrat er den Wahlkreis 4 (Potsdam).

1922 wurde Müller Redakteur des Korrespondenzblattes des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB). Im Jahr 1924 wurde er stellvertretender Vorsitzender des AGDB. Außerdem amtierte er in den 1920er Jahren als Mitglied des Wirtschaftsrates des Völkerbundes, Mitglied des Verwaltungsrates des Internationalen Arbeitsamtes des Völkerbundes in Genf sowie Vorstandsmitglied der Landesversicherungsanstalt in Berlin. Ferner war Müller Mitglied der Kontrollkommission der SPD und Mitglied des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik.

Im Mai 1928 wurde Müller als Kandidat der SPD für den Wahlkreis 4 (Potsdam I) in den regulären Reichstag gewählt, dem er während der nächsten beiden Legislaturperioden (4. und 5. Wahlperiode der Weimarer Republik) bis zum Juli 1932 angehörte.

Schriften

  • Die Rechtsprechung in Unfallrenten Streitsachen. 1909.
  • Die Unfallversicherung der RVO. 1912.
  • Die Organisationen der Lithographen, Steindrucker u.v.B. Band 1. 1917.
  • Karl Marx und die Gewerkschaftsbewegung. 1918.
  • Geschichte der deutschen Gewerkschaften bis zum Jahre 1878. 1918.

Literatur

  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

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