- Hermann Schildknecht
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Hermann Schildknecht (* 1922; † 1996) war ein deutscher Naturstoff-Chemiker. Er studierte Chemie an der Universität Erlangen, promovierte 1953 bei Emil Buchta und habilitierte sich 1959 für das Fach Chemie. 1963 ging er als Extraordinarius und Nachfolger von O. Th. Schmidt an das Organisch Chemische Institut der Universität Heidelberg, dessen Direktor er 1964 wurde.
Schildknechts Hauptinteressengebiet war das Abwehrverhalten verschiedener Bombardierkäferarten. Er hat festgestellt, dass sie vor der Explosion erst zwei sehr reaktive Chemikalien in einer Sammelblase mischen, Hydrochinon (C6H6O2) und Wasserstoffperoxid (H2O2). Bei Annäherung eines Feindes spritzen die Bombardierkäfer dieses Gemisch in eine Reaktionskammer und geben genau im richtigen Moment die Enzyme Katalase und Peroxidase hinzu, um die Reaktion zu beschleunigen. Dieser Katalysator setzt das Hydrochinon zu Chinon (C6H4O2) und das Wasserstoffperoxid zu Wasser (H2O) und Sauerstoff (O2) um. Dabei kommt es zu einer heftigen chemischen Reaktion, bei der sowohl Wärme als auch ein hoher Druck entstehen. Dann schießt ein ätzendes, etwa 100 °C heißes Gasgemisch mit einem Knall aus zwei Drüsen am Anus auf den Angreifer. Die chemische Formel für diese Reaktion lautet:
Hermann Schildknecht bekam im Jahre 1974 in Heidelberg die Richard-Kuhn-Medaille überreicht.
Werke
- Hormone der Photodynamik höher organisierter Pflanzen. Berlin 1986.
- Über die Chemie der Sinnpflanze Mimosa pudica L. Springer, Berlin 1978.
- Zone melting. Chemie, Weinheim an der Bergstraße, New York, London 1966.
- Zonenschmelzen. Chemie, Weinheim an der Bergstraße, 1964.
- Symposium über Zonenschmelzen und Kolonnen-Kristallisieren. Karlsruhe 1963.
- Über das Zonenschmelzen. 1959.
Literatur
- Rolf Gleiter & Klaus Maas: Hermann Schildknecht. in Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Heidelberg 1996/97.
Weblinks
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