Hermann von Loewenich

Hermann von Loewenich

Hermann von Loewenich (* 26. Oktober 1931 in Nürnberg; † 18. Dezember 2008 ebenda) war von 1994 bis 1999 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der drittgrößten Kirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Loewenich, Sohn eines Militärpfarrers, der in Stalingrad ums Leben kam, studierte Theologie in Erlangen, Tübingen und Heidelberg. Nach seinem Studium wurde er Studieninspektor am Nürnberger Predigerseminar, 1962 Gemeindepfarrer in Windsbach. Sieben Jahre lang war von Loewenich als Studentenpfarrer in Nürnberg tätig und trat 1969 als Dekan in Kulmbach seine erste Leitungsposition an, 1976 wurde er Dekan seiner Heimatstadt Nürnberg. Von 1985 bis 1994 war er Kreisdekan im Kirchenkreis Nürnberg.

Loewenich war als Mitbegründer des Arbeitskreises Evangelische Erneuerung (1967) und als Sprecher des Arbeitskreises Offene Kirche (1985) Vertreter eines fortschrittlichen Kurs der bayerischen Landeskirche und setzte sich z. B. für die Ordination von Frauen ein. Am 18. April 1994 wurde er zum Landesbischof gewählt. Schwerpunkte seiner Arbeit nannte er die Ökumene, sein Eintreten für die Gleichstellung von Frauen in der Kirche und sein Engagement für evangelisches Profil in Staat und Gesellschaft. Von Loewenich trat u. a. für eine humane Handhabung des Asylrechts ein und ging dabei mehrmals auf Konfrontationskurs mit der bayerischen Staatsregierung. Auch die Aufarbeitung der Geschichte der Landeskirche während des Nationalsozialismus trieb er wesentlich voran.

Hermann von Loewenich suchte auch die Nähe zu kulturellen Tendenzen der Gegenwart. Schon während seiner Dekanatszeit in Kulmbach, gelang es ihm gemeinsam mit dem Künstler Hans Lewerenz die evangelische Kirche für avantgardistische und kulturell umstrittene Themen zu öffnen.

Er wurde 1996 mit dem Bayerischen Verdienstorden, 1992 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, 1996 mit der Bayerischen Verfassungsmedaille und 1997 mit der theologischen Ehrendoktorwürde der kirchlichen Augustana-Hochschule Neuendettelsau geehrt. 2001 erhielt er die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg.

Hermann von Loewenich starb nach langer Krankheit am 18. Dezember 2008 in Nürnberg. Er war verheiratet mit Hiltrud von Loewenich, geb. Maiwald, und hatte zwei Kinder.

Literatur

Filme

  • Axel Mölkner: Hermann von Loewenich – ein Lutheraner mit Ecken und Kanten; Dokumentation

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Loewenich — ist der Familienname folgender Personen: Clemens von Loewenich (1860–1936), Senatspräsident am OLG Nürnberg Gerhard von Loewenich, deutscher Regierungsbeamter, Staatssekretär a. D., Rechtsanwalt Gottschalk von Loewenich (Fabrikant) (1816–1892),… …   Deutsch Wikipedia

  • Von den Juden und ihren Lügen — Martin Luther, Portrait von Lucas Cranach d.Ä., 1529 Unterschrift Martin Luthers Martin Luther ( …   Deutsch Wikipedia

  • Von den Jüden und iren Lügen — Martin Luther, Portrait von Lucas Cranach d.Ä., 1529 Unterschrift Martin Luthers Martin Luther ( …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Loe — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Nürnberg — Die folgende Liste enthält bedeutende in Nürnberg geborene Persönlichkeiten, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis, sowie Personen die in Nürnberg gewirkt haben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dürer Denkmal auf dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Nürnberg — Die folgende Liste enthält bedeutende in Nürnberg geborene Persönlichkeiten, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis, sowie Personen die in Nürnberg gewirkt haben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dürer Denkmal auf dem… …   Deutsch Wikipedia

  • ELKB — Karte Basisdaten Fläche: 70.547 km² Leitender Geistlicher: Landesbischof …   Deutsch Wikipedia

  • Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern — Karte Basisdaten Fläche: 70.547 km² Leitender Geistlicher: Landesbischof …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Hanselmann — (* 9. März 1927 in Ehingen am Ries; † 2. Oktober 1999 in Rotthalmünster) war von 1975 bis 1994 Landesbischof der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern, der drittgrößten Kirche der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). 1978 bis 1987 war er …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Nürnberg — Die folgende Liste enthält Wikipedia relevante in Nürnberg geborene Persönlichkeiten, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis, sowie Personen, die in Nürnberg gewirkt haben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dürer Denkmal… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”