- Hermopolis magna
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Karte von Ägypten
Hermopolis (auch: Hermupolis) magna ist der gebräuchliche griechisch-lateinische Name einer Stadt im alten Ägypten beim heutigen Ort Aschmunein in Mittelägypten.
Sie war die Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaues („Hasengau“) und liegt in etwa auf der Hälfte der Nord-Süd-Ausstreckung Ägyptens auf dem Westufer des Nils. Die Stadt Tell el-Amarna, Echnatons ehemalige Hauptstadt Achet-Aton, befindet sich fast auf gleicher Höhe auf der Ostseite.
Die ägyptischen Bezeichnungen waren Chemenu (Ḫmnw, „Stadt der Acht“) und Unu (Wnw, „Hasenstadt“, entsprechend dem Gaunamen).[1]
Inhaltsverzeichnis
Archäologische Belege
Aus der Frühzeit sind nur einzelne Streufunde bekannt. Im Alten Reich war Hermopolis („Stadt des Hermes“ bzw. „Stadt des Thot“; die Griechen identifizierten den altägyptischen Gott Thot mit Hermes) bereits ein Kultzentrum für Thot. Archäologisch sind aber noch keine Spuren eines Tempels belegt.
Auch die Gauverwaltung befand sich hier wohl seit dem Alten Reich. Im nahegelegenen Steinbruch von Hatnub wurde gelegentlich Alabaster für den König (Pharao) abgebaut.
In der Ersten Zwischenzeit wurden die Gaufürsten selbständig und übernahmen die Steinbrüche in ihren Zuständigkeitsbereich. Im Mittleren Reich wird von Amenemhet II. ein Tempel des Thot gebaut.
Sesostris III. beendete das Gaufürstentum und in der Zweiten Zwischenzeit stellte sich Hermopolis auf die Seite der Hyksos und verteidigte die Südgrenze des Reiches gegen die Thebaner.
Im Neuen Reich wurde der Thot-Tempel von Hatschepsut restauriert, Amenophis II. errichtete eine Kapelle und Amenophis III. stiftete für den Tempel Pavianstatuen. Ramses II. erweiterte den Tempelbezirk um eine Umfassungsmauer mit Eingangspylon und begann außerdem einen kleinen Amuntempel südwestlich des Thottempels zu errichten. Weiter südlich begann er einen weiteren Tempel, der vielleicht dem Gott Ptah zugeschrieben werden kann und von Merenptah vollendet wurde. Merenptah ließ auch am Amuntempel weiterbauen, der jedoch erst unter Sethos II. fertiggestellt wird. Mehrere Kapellen innerhalb des Thotbezirkes lassen sich Ramses III. zuschreiben.
In der Saitenzeit wuchs der Thot-Kult weiter an und unter Nektanebos I. wurden Neubauten und Restaurationen im Tempelbezirk durchgeführt. Weitere kleinere Bautätigkeiten lassen sich unter Nektanebos II., Petosiris, Alexander III. und IV., Philipp Arrhidaios, den Ptolemäern und Römern feststellen.
Weitere Funde
Zu den bedeutenden Funden zählen die in Hermopolis gefundenen sogenannten Talatat aus der Regierungszeit Echnatons. Die zahlreichen kleinen Blöcke wurden im Tempel Ramses II. gefunden und stammen höchstwahrscheinlich aus dem nahe gelegenen Amarna.
Religion
Der Hauptgott von Hermopolis war der Mondgott Thot, der Herr von Chemenu, als dessen heilige Tiere Pavian und Ibis gelten. Die Griechen setzten ihn mit Hermes gleich. Der Gott des Wissens und Schreibens erhielt als Stadtgott die lokale Rolle des Schöpfergottes. Seine Gemahlin war ursprünglich wohl die hasengestaltige Göttin Unut, die Herrin von Wenu, die zur Zeit des Neuen Reiches dann Nehemetawai wird. Im Mythos von Horus und Seth hat er die Rolle des Schiedsrichters zwischen den beiden inne.
Des Weiteren ist der Gaugott Aha belegt, sowie Schepsi in Chemenu, der lunare Züge trägt. Chemenu, der ägyptische Name der Siedlung, bedeutet Achtheit, was für eine achtköpfige Göttergruppe von Hermopolis steht. Deren Gestalten tragen Schlangen-, Frosch- und Widderköpfe.
Literatur
- Wolfgang Helck u.a.: Lexikon der Ägyptologie, Bd. 2, Wiesbaden 1977
- Günther Roeder: Hermopolis 1929-1939. Ausgrabungen der Deutschen Hermopolis-Expedition in Hermopolis, Ober-Ägypten, Hildesheim 1959
- A. J. Spencer: Excavations at el-Ashmunein, P. 2 - The temple area -. British Museum Publications, London 1989, ISBN 0-7141-0950-9
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. S. 124.
Weblinks
- Dieter Kessler: Hermopolis. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex). 2007ff., Zugriffsdatum: 25.02.2009.
27.7816430.80398Koordinaten: 27° 46′ 54″ N, 30° 48′ 14″ O
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