Herrenhaus Goldenbow

Herrenhaus Goldenbow
Ruine des Herrenhauses
Detail des Granitsockels und der Ziegelbauweise
Wasserturm gegenüber dem Herrenhaus

Die Ruine des Herrenhauses Goldenbow steht im Vellahner Ortsteil Goldenbow im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern . Das Gutshaus gehört zu den wenigen Herrenhäusern Mecklenburgs, die aus dem 17. Jahrhundert stammen.

Geschichte

Das alte Gut Goldenbow gehörte zu den Besitzungen des Geschlechts Lützow und war Sitz eines katholisch gebliebenen Teils der Familie. Im 17. Jahrhundert wurde das barocke Gebäude als zweigeschossiger Ziegelbau mit kalkverputzten Gesimsen und Pilastern und einem Sockelgeschoss aus Granitblöcken errichtet. Es handelt sich um eine siebenachsige symmetrische Anlage mit einem barocken holländischen Ziergiebel über dem Haupteingang, zu dem eine vorgelagerte Freitreppe mit Veranda führt. Auf einem Fries unterhalb des Ziergiebels war OMNIA AD MAIOREM DEI GLORIAM (Alles zur höheren Ehre Gottes) geschrieben, über dem Eingang die Jahreszahl 63. Die beiden Giebelfronten waren ebenfalls im holländischen Stil verziert.

Auf der Rückseite des Hauses befindet sich ein kleiner Park mit See, gegenüber der Vorderseite sind Reste eines Dorfplatzes erkennbar, an dessen Ende ein Wasserturm mit Uhr in der Symmetrieachse des Herrenhauses steht.

Das Haus war auf dem Kellergewölbe eines Vorgängerbaus errichtet worden. Aus der Entstehungszeit hatten sich um 1990 noch die Treppenanlage in der Mitte des Gebäudes sowie ein Festsaal mit Sandsteinkaminen im Obergeschoss erhalten. Das damals zwar baufällige, in seiner Substanz jedoch noch weitgehend erhaltene Gebäude ist durch den Einsturz des Daches inzwischen stark beschädigt und scheint dem Verfall preisgegeben. Heute sind nur noch die Außenmauern und die gemauerten Kamine erhalten. Im Inneren sind noch verzierte Türstürze und andere Bauteile zu sehen.

Zum Gut Goldenbow gehörten als Pertinenzen das benachbarte Gut Rodenwalde und das Vorwerk Albertinenhof. Wegen der Agrarreformen Ende des 18. Jahrhunderts mussten die Lützow das Gut veräußern. Es gelangte schließlich in den Besitz des Geschlechts von Schilden. 1852 fiel das Gut als Erbschaft dem Oberhofmarschall Jasper von Bülow (1794–1871) zu. Von Bülow ließ das Herrenhaus renovieren und passte es dem Zeitgeist an, indem er einen Ziergiebel anbringen ließ. Seine Nachfahren Alexander von Bülow und dessen Sohn Henning lebten wohl ebenfalls in diesem Herrenhaus. Henning von Bülow baute dort eine umfangreiche Bibliothek auf, die jedoch 1945 größtenteils verloren ging, als die Bülow enteignet wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut Goldenbow zur LPG, das Herrenhaus diente als Wohngebäude und wurde für mehrere Familien aufgeteilt. Seit etwa 1980 steht es leer. Das Haus befindet sich seit 2008 wieder in Privatbesitz, mit dem Ziel des Wiederaufbaus.

Literatur

  • Hubertus Neuschäffer: Mecklenburgs Schlösser und Herrenhäuser. 1. Auflage. Husum-Druck- und Verlags-Gesellschaft, Husum 1990, ISBN 3-88042-534-5.

Weblinks

 Commons: Gut Goldenbow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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