- Heyselstadion
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König-Baudouin-Stadion Daten Ort Brüssel, Belgien Eröffnung 23. August 1930 Kapazität 50.122 Plätze Spielfläche 106 x 66 m Sanierungen 1995 (37 Mio. €) Veranstaltungen Das König-Baudouin-Stadion ist eine Konzert- und Wettkampfstätte in Brüssel, Belgien. Sie trug bis 1985 den Namen Heysel-Stadion und wurde Mitte der 90er Jahre zu einer Multifunktionsarena umgebaut. Das mit rund 50.000 Sitzplätzen größte Stadion Belgiens war im Jahr 2000 bis zum Halbfinale einer der neun Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft 2000. Seit 1977 findet hier auch das Memorial Van Damme statt, eines der renommiertesten Leichtathletik-Meetings weltweit, welches zur Serie der IAAF Golden League zählt.
Inhaltsverzeichnis
Heysel-Stadion
Das Heysel-Stadion wurde Ende der 1920er Jahre errichtet und 1930 anlässlich der 100jährigen Unabhängigkeit Belgiens als "Stade du Centenaire" (Stadion der Hundertjahrfeier) offiziell eröffnet. Das Stadion bot seinerzeit etwa 70.000 Menschen Platz und entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer legendären Sportstätte mit vielen internationalen Fußballspielen. In erster Linie bot sie der belgischen Fußballnationalmannschaft ein Zuhause. Sie war aber auch in den Jahren von 1958–1985 sieben Mal Austragungsort der Endspiele um den Europapokal der Landesmeister und der Pokalsieger. Zählt man das 1974 erforderlich gewordene Wiederholungsspiel hinzu, in dem sich schließlich der FC Bayern München mit 4:0 (zwei Tage zuvor 1:1) gegen Atlético Madrid durchsetzten konnte, waren es sogar acht Spiele.
Im Jahr 1972 war das Königreich Belgien Ausrichter der Fußball-Europameisterschaft und Brüssel Ort des Endspiels zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Vor rund 43.000 Zuschauern sicherte sich die DFB-Elf im Heysel-Stadion – zwei Jahre vor dem WM-Sieg im eigenen Land – den ersten Europameister-Titel.
Die Heysel-Tragödie
siehe Katastrophe von Heysel
Am 29. Mai 1985 endete die Geschichte des Heysel-Stadions mit einer Katastrophe. Unmittelbar vor Beginn des Europapokal-Endspiels zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen stark alkoholisierten britischen Hooligans und den anwesenden italienischen Anhängern im Block Z, wo sich eigentlich neutral gesinnte Zuschauer hätten aufhalten sollen. Schließlich stürmten die englischen Schläger den mehrheitlich mit Italienern besetzten Block und lösten damit eine Massenpanik aus, in der zahlreiche Menschen totgetrampelt und an den Zäunen und Mauern zerquetscht wurden. Eine dieser Mauern des inzwischen baufällig gewordenen Heysel-Stadions brach unter diesem Druck zusammen. Während der ganzen Tragödie waren die belgischen Sicherheitskräfte völlig überfordert, weil sie nicht genügend Polizisten bereitgestellt hatten.
Am Ende waren 39 Menschen tot und über 400 teils schwer verletzt. Der Name Heysel-Stadion steht seit diesem Ereignis mahnend und als Synonym für eine der größten Katastrophen in Fußball-Stadien, die in der Folge weitreichende Veränderungen mit sich brachte. Englische Vereine wurden danach für fünf Jahre gänzlich von internationalen Pokalwettbewerben ausgeschlossen, der FC Liverpool durfte gar für sieben Jahre nicht mehr international auftreten.
Dutzende Hooligans und unter anderem auch etliche Funktionäre wurden teilweise erst Jahre später vor Gericht gestellt und verurteilt, darunter ein korrupter Funktionär, der Karten des für neutrale (belgische) Zuschauer gedachten Blocks Z an italienische Reisebüros verkauft hatte. Block Z grenzte an den englischen Block und wurde Ziel der ersten Angriffe.
Das Spiel zwischen beiden Mannschaften, welches trotz der Tragödie – auch aus Sicherheitsgründen – angepfiffen wurde, endete mit 1:0 für Juventus Turin durch einen von Michel Platini verwandelten Elfmeter nach einem Foul an Zbigniew Boniek. Platini kommentierte das Spiel später mit den Worten: „Wenn im Zirkus der Seiltänzer abstürzt, schlägt die Stunde der Clowns“.
Die im ZDF geplante Fernsehübertragung wurde noch vor Spielbeginn abgebrochen. Reporter Eberhard Figgemeier ging in die Fernsehgeschichte ein, nachdem er die (noch live übertragenen) Ausschreitungen mit hoher moralischer Kompetenz kommentiert hatte.
Das Stadion stand danach einige Jahre leer und wurde schließlich zum König-Baudouin-Stadion umgebaut.
Zur Erinnerung an den 29. Mai 1985 ist am zwanzigsten Jahrestag am Ort des Geschehens eine Erinnerungsstätte eingeweiht worden – eine sechzig Quadratmeter große Sonnenuhr, die die Namen der 39 Toten von damals einschließt.
König-Baudouin-Stadion
Das König-Baudouin-Stadion wurde am 23. August 1995 mit einem Freundschaftsspiel zwischen Belgien und Deutschland (1:2) offiziell eingeweiht. Entgegen dem derzeitigen Trend wurde auch das vollkommen neugestaltete Stadion wieder mit einer Leichtathletikbahn versehen und ist somit kein reiner Fußballtempel.
Auch wenn die neue Brüsseler Arena nicht mehr den Geist des Heysel-Stadions atmet, knüpft sie aber weiter an die Traditionen der alten Spielstätte an. Im Jahr 2000 war Belgien zusammen mit den Niederlanden Ausrichter der Fußball-Europameisterschaft und trug im König-Baudouin-Stadion die drei Gruppenspiele der Belgier (darunter das Eröffnungsspiel gegen Schweden), zwei Viertel- und eine Halbfinal-Begegnung aus. Vier Jahre zuvor gab es hier bereits wieder das erste Europapokalendspiel (Paris St. Germain - Rapid Wien 1:0) zu sehen. Inzwischen genügt das Stadion nicht mehr den allerhöchsten Anforderungen. Ein Champions-League-Finale könnte in der 50.000 Zuschauer fassenden Arena nicht stattfinden.
Siehe auch
Weblinks
50.8958333333334.3338888888889Koordinaten: 50° 53′ 45″ N, 4° 20′ 2″ O
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