- Michel Platini
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Michel Platini Michel Platini 2009
Spielerinformationen Geburtstag 21. Juni 1955 Geburtsort Jœuf, Frankreich Größe 178 cm Position Mittelfeldspieler Vereine in der Jugend 1966–1972 AS Joeuf Vereine als Aktiver Jahre Verein Spiele (Tore)1 1972–1979
1979–1982
1982–1987AS Nancy
AS Saint-Étienne
Juventus Turin175 (98)
104 (58)
147 (68)Nationalmannschaft 1976–1987 Frankreich 72 (41) Stationen als Trainer 1988–1992 Frankreich 1 Angegeben sind nur Liga-Spiele. Michel François Platini (* 21. Juni 1955 in Jœuf, Département Meurthe-et-Moselle, Lothringen) ist ein ehemaliger französischer Fußballprofi, -trainer und jetziger Fußballfunktionär.
In den 1980er Jahren galt Platini als einer der besten Fußballer weltweit, wurde dreimal zu “Europas Fußballer des Jahres” gewählt (1983, 1984, 1985) und bei der FIFA-Wahl zum besten Fußballer des Jahrhunderts belegte er den Siebten Platz. Der “Maestro des französischen Fußballs” ist noch heute eines der größten Sportidole des Landes und gilt neben Zinedine Zidane als bester Spieler, den Frankreich hervorgebracht hat.
Seit 2007 ist Michel Platini Präsident der UEFA.
Inhaltsverzeichnis
Jugend
Platinis Vater, Aldo, ein Nachkomme italienischer Gastarbeiter, war lange Zeit sportlicher Direktor des französischen Erstligisten AS Nancy und förderte seinen Sohn Michel intensiv. Im Alter von zehn Jahren trat Michel dem Verein seines Geburtsorts Jœuf bei, wo sich schnell sein Talent herauskristallisierte. Als Jugendspieler hatte er zwar Angebote vom FC Metz, die lehnten jedoch eine Verpflichtung ab, da man nach einer Untersuchung seinen körperlichen Zustand als zu schwach beurteilte; man glaubte nicht, dass er es zum Profi schaffen könnte. 1972 bekam er vom AS Nancy eine Chance, dessen Verantwortliche den 17-Jährigen in die Reservemannschaft holten, wo er schnell auf sich aufmerksam machen konnte.
Karriere im Verein
Am 3. Mai 1973 debütierte er in der Division 1 im Spiel gegen Nîmes. 1974 brach sich Platini den linken Arm und konnte seiner Mannschaft im Abstiegskampf nicht zur Seite stehen, die am Ende den Gang in die zweite Liga antreten musste. Nancy gelang der sofortige Wiederaufstieg und Platini hatte sich zum wichtigsten Spieler der Mannschaft entwickelt (17 Tore). Zu seinen Spezialitäten zählten Freistöße, die er fast täglich in Sonderschichten nach dem Training übte (mit zwei direkt verwandelten Freistoß-Toren wurde der amtierende Meister St. Étienne im Pokalwettbewerb besiegt). 1976 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag (über zwei Jahre) und spielte eine großartige Saison, weshalb er auch zu Frankreichs Fußballer des Jahres 1976 gewählt wurde. Platini war nun mit Anfang zwanzig die große Hoffnung des französischen Fußballs, der in einer großen Krise steckte. Das Jahr in der zweiten Liga hatte sich auch für Platini gelohnt, der sich zum Dreh-und Angelpunkt der Mannschaft aus Lothringen aufschwang und als kommender Superstar Frankreichs galt. Die Mannschaft belegte mit dem vierten Tabellenplatz die bis heute beste Platzierung in der ersten Liga (1977 und 25 Platini-Tore in der Liga) und im Pokalfinale 1978 wurde OGC Nizza durch ein Platini-Tor mit 1:0 bezwungen. Der erste bedeutende Titel der Vereinsgeschichte wurde gewonnen. Spielführer Platini bekam von Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing den Pokal überreicht. Noch im gleichen Jahr zog sich Platini einen komplizierten Schienbeinbruch zu (insgesamt brach er sich in seiner Karriere fünfmal das Bein, zweimal den Arm) und nach Differenzen mit seinem Verein beschloss er 1979 Nancy zu verlassen. Inter Mailand, Paris Saint-Germain und der AS Saint-Étienne buhlten um den Spielmacher, der sich schließlich für Saint-Étienne entschied.
Platini wechselte zum AS Saint Étienne und unterschrieb bei “Les Verts” einen Dreijahresvertrag. Seine Zeit in Saint Étienne war wechselhaft. Frankreichs Spitzenclub wollte an internationale Erfolge aus den 1970er Jahren anknüpfen, als man erst im Finale des Europapokals der Landesmeister dem FC Bayern München unterlag. Mit Platini sollten nun wieder ähnliche Erfolge dazukommen. 1981 wurde er mit Les Verts französischer Meister, scheiterte aber zweimal im Finale des Pokals (1981 am SC Bastia, 1982 an PSG). Das Finale 1982 sollte sein letztes Spiel für einen französischen Club sein. Platini galt als einer der besten Spielmacher der Welt (neben Zico, Diego Maradona), war aber auch sehr torgefährlich; zu seinen Stärken zählten Freistöße, die er millimetergenau verwandelte und damit zahlreiche Treffer erzielte.
1982 wechselte er in die italienische Serie A zu Juventus Turin, dessen Spieler den Kern der italienischen-Weltmeistermannschaft von 1982 bildeten (Dino Zoff, Gaetano Scirea, Antonio Cabrini, Claudio Gentile, Marco Tardelli). Die Zeit bei der “alten Dame” sollte die erfolgreichste in der Karriere des Franzosen sein, der hier fast alle Titel gewann, die man gewinnen konnte und zum Weltklasse-Spieler reifte. Doch am Anfang war seine Zeit in Italien von Anlaufschwierigkeiten geprägt, denn aufgrund seines hohen Jahresgehalts von 950.000 DM war er ein beliebtes Ziel der Medien und auch innerhalb der Mannschaft führte dies zu Eifersüchteleien. Im Winter seiner ersten Saison wollte er Juve sogar schon wieder verlassen. Doch Platini biss sich durch und setzte gemeinsam mit Zbigniew Boniek einen Taktikwechsel durch und der Erfolg gab ihm recht: er gewann mit Juve die Coppa Italia und stand im Finale des Europapokals der Landesmeister, wo man sich aber dem Hamburger SV geschlagen geben musste. Auch persönlich spielte Platini eine starke Rückrunde und sicherte sich gleich im ersten Jahr mit 16 Toren die Torjägerkanone (Capocannoniere) der Serie A.
Dies sollte der Anfang seiner eindrucksvollen Karriere in Italien sein, denn Juve schwang sich in der Folge zu einer der stärksten Vereinsmannschaften der Welt auf und Trainer Giovanni Trapattoni machte Platini zur Schaltzentrale im Mittelfeld, aber auch Vollstrecker im Team und stellte ihm mit Boniek einen kongenialen Partner zur Seite. 1984 wurde Juve Meister (Scudetto) und besiegte im Finale des Europapokals der Pokalsieger den FC Porto mit 2:1. Platini gewann wieder die Torjägerkanone (20 Tore) und wurde in dieser Zeit dreimal hintereinander zu Europas Fußballer des Jahres gewählt (1983, 1984, 1985), was seinen Status als Superstar untermauerte. Die Erfolge mit dem Verein dauerten an und 1985 stand Juve dem FC Liverpool im Finale des Europapokals der Landesmeister gegenüber, Platini erzielte den Treffer zum 1:0-Sieg (damit mit sieben Toren bester Torschütze des Turniers). Allerdings wurde dieser Erfolg von schweren Zuschauerausschreitungen (39 Tote, ca. 400 Verletzte) überschattet (Katastrophe von Heysel). Schließlich wurde auch der Weltpokal gewonnen (Sieg über Argentinos Juniors). 1986 gewann er mit Juve seine zweite Meisterschaft, was sein letzter Titel sein sollte und beendete im Sommer 1987 seine Karriere mit 31 Jahren.
Karriere im Nationalteam
Im Sommer 1976 spielte Platini in der Olympia-Auswahl seines Landes bei den Olympischen Spielen in Montréal und erzielte im Turnierverlauf drei Treffer. Im März absolvierte er sein erstes A-Länderspiel für die „Equipe Tricolore“. Zum ersten Mal internationales Aufsehen erregte er am 16. November 1977, als er beim Spiel gegen Bulgarien als Spielmacher brillierte und mit einem 25-Meter-Schuss einen Treffer erzielte. Frankreich hatte sich nach diesem 3:1-Sieg erstmals seit zwölf Jahren wieder für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Im gleichen Jahr belegte Platini bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres den dritten Platz. Platini sollte sein Land aus dem „Tal der Tränen“ herausführen und Frankreich wieder zu einer Fußball-Großmacht machen.
Bei der WM 1978 in Argentinien ruhten die Hoffnungen der französischen Fußballfans auf den Schultern von Platini. Nach der Auftaktniederlage gegen Italien (1:2) zeigte Platini im Spiel gegen Gastgeber Argentinien eine starke Partie und traf zum zwischenzeitlichen 1:1, doch die Südamerikaner siegten am Ende mit 2:1 und Frankreich war ausgeschieden und musste die erste WM-Teilnahme seit 1966 nach der Vorrunde beenden.
Nach dem Turnier wurde Platini neuer Kapitän und fortan auch der entscheidende Spieler in der Nationalmannschaft und führte sein Heimatland zur Weltmeisterschaft 1982 nach Spanien. Nach einer mäßigen Vorrunde (ein Platini-Tor beim 4:1 über Kuwait), lief Frankreich zur Hochform auf und zählte bald zu den Geheimfavoriten auf den Titel. Frankreichs Mittelfeld mit Platini, Alain Giresse und Jean Tigana brillierte und Frankreich stand im Halbfinale, wo man sich Deutschland nach Elfmeterschießen geschlagen geben musste („Nacht von Sevilla“). Frankreich beendete das Turnier als Vierter.
Zwei Jahre später sollte Platini die Europameisterschaft 1984 im eigenen Land dominieren wie kein anderer. Michel Platini verzückte während der EM nicht nur seine Landsleute, sondern ganz Fußball-Europa. So wurde sein Flugkopfball im Gruppenspiel gegen Jugoslawien von den Zuschauern der Sportschau zum Tor des Monats gewählt. Taktisch ein Allrounder, technisch perfekt – so führte Platini seine Mannschaft zum Titel. Und er bewies noch ein besonderes Geschick, indem er neun der 14 französischen Tore erzielte. Eine Quote, die wohl nie mehr übertroffen werden wird. Platini wurde dabei durch ein perfektes Umfeld unterstützt: Tigana, Fernandez und Giresse um ihn herum im Mittelfeld waren nicht nur selbst große Künstler, sie verrichteten für ihren Chef auch so manche Laufarbeit. Platini war in der Form seines Lebens und nicht aufzuhalten; im Finale gegen Spanien schoss er ein Freistoßtor und brachte Frankreich auf die Siegerstraße, das seinen ersten Titel gewinnen konnte.
Anfang der 1980er Jahre war eine der erfolgreichsten Zeiten der französischen Nationalmannschaft, die zu den weltweit besten Teams gehörte. Diese Hochzeit war nicht zuletzt ein Verdienst der überragenden Mittelfeldformation um Platini, Alain Giresse, Jean Tigana und Luis Fernandez, genannt das „magische Viereck“ und mit Michel Hidalgo hatte man einen Fußballfachmann als Trainer.
1986 in Mexiko nahm Platini an seiner dritten und letzten Weltmeisterschaft teil, für ihn die letzte Möglichkeit den Titel zu gewinnen. Der „Maestro“ ging leicht angeschlagen ins Turnier, weshalb er nicht so brillieren konnte wie bei der Euro 1984 zwei Jahre zuvor. Platini erzielte zwei wichtige Tore: im Achtelfinale zum 1:0 gegen Italien (Endstand 2:0) und auch zum Ausgleich gegen Brasilien in ihrem „Jahrhundertspiel“ (4:3-Sieg im Elfmeterschießen) und Frankreich stand im Halbfinale, wo man wieder auf Deutschland traf. Doch die Revanche gelang nicht und man unterlag dem Nachbarland schon wieder, das ins Finale einzog. Im Spiel um Platz Drei besiegte eine B-Elf (ohne Platini) Belgien und wurde Dritter.
1987 erklärte er seinen Rücktritt vom Fußball und am 29. April 1987 absolvierte er sein letztes Länderspiel gegen Island. In 72 Länderspielen hatte er 41 mal getroffen, womit er bis 2007 französischer Rekordtorschütze war, ehe diese Marke von Thierry Henry überboten wurde.
Karriere als Trainer
Entgegen seiner früheren Aussage, nie Trainer zu werden, betreute der 33-jährige ab Oktober 1988 als Teamchef die französische Nationalmannschaft. Er konnte das peinliche Scheitern der Franzosen in der WM-Qualifikation zur WM 1990 zwar nicht verhindern, brachte es aber auf 19 Spiele ohne Niederlage. Trotz dieser eindrucksvollen Bilanz schied Frankreich bei der EM in Schweden 1992 bereits in der Vorrunde aus und Platini zog die Konsequenzen, als er zurücktrat.
Karriere als Funktionär
Während der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich, war er Chef des FIFA-Organsationskomitees und sorgte für den Ablauf eines reibungslosen Turniers. Doch dies sollte erst der Anfang seiner Karriere als Funktionär sein. Heute ist er Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Am 26. Januar 2007 wurde Michel Platini in einer Kampfabstimmung gegen Lennart Johansson zum Präsidenten des europäischen Fußballverbandes UEFA gewählt. Zu verdanken hat er seine Wahl vor allem den kleineren Fußball-Verbänden, denen er im Wahlkampf mehr Einfluss versprochen hat. Beispielsweise konnte Platini durchsetzen, dass kleinere Verbände mehr feste Startplätze in der Champions League erhalten. Weiter warb er mit der Idee, die Europameisterschafts-Endrunde mit 24 statt 16 Teilnehmern durchzuführen.
Im März 2011 bestätigte ihn das UEFA-Exekutivkomitee für weitere vier Jahre als Verbandspräsident.
Erwähnenswertes
Platini übergab bei der Eröffnungsfeier 1992 das Olympische Feuer bei den Olympischen Winterspielen in Albertville an den damals 12 jährigen Nachwuchsspieler François-Cyrille Grange, der das olympische Feuer entzündete. 2008 wurde Platini für seine Verdienste beim Gastgeberland Österreich bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Erfolge und Auszeichnungen
Im Verein
- Französischer Pokalsieger: 1977/78
- Französischer Meister: 1980/81
- Italienischer Pokalsieger: 1982/83
- Italienischer Meister: 1983/84, 1985/86
- Europapokalsieger der Pokalsieger: 1983/84
- Europäischer Supercup: 1984
- Europapokalsieger der Landesmeister: 1984/85
- Weltpokalsieger: 1985
In der Nationalmannschaft
- WM-Vierter: 1982
- Europameister: 1984
- WM-Dritter: 1986
Persönlich
- Europas Sportler des Jahres (UEPS): 1984
- Frankreichs Sportler des Jahres („Champion des champions“): 1977, 1984
- Europas Fußballer des Jahres: 1983, 1984, 1985
- Frankreichs Fußballer des Jahres: 1976, 1977
- Italiens Fußballer des Jahres: 1984
- Italienischer Torschützenkönig: 1983 (16 Tore), 1984 (20 Tore), 1985 (18 Tore)
- Torschützenkönig der EM: 1984 (9 Tore)
- FIFA 100 (einer der 125 besten noch lebenden Fußballspieler)
- 1999 wählte die International Federation of Football History & Statistics die 10 besten Weltfußballer des Jahrhunderts. Michel Platini erreichte bei dieser Wahl Platz 7, vor Garrincha , Eusébio und Bobby Charlton.
Weblinks
Commons: Michel Platini – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienVorgänger Amt Nachfolger Paolo Rossi Europas Fußballer des Jahres
1983, 1984, 1985Ihor Bilanow Viktor Sokol Torschützenkönig des Europapokals der Landesmeister
Saison 1984/85 (mit Torbjörn Nilsson)Torbjörn Nilsson Präsidenten der UEFAEbbe Schwartz | Gustav Wiederkehr | Sándor Barcs | Artemio Franchi | Jacques Georges | Lennart Johansson | Michel Platini
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