Alphons Gaertner

Alphons Gaertner

Alphons Gaertner (* 1892; † 1949) war ein deutscher Politiker (DDP/LDPD) und ehemaliger Abgeordneter des Thüringer Landtags.

Leben

Gaertner studierte nach dem Abitur Volkswirtschaftslehre und promovierte zum Dr. rer. pol. Bis 1933 arbeitete er in leitender Tätigkeit in kommunalen und sozialpolitischen Verbänden. Nach der „Machtergreifung“ wurde er aus diesen Ämtern entfernt und arbeitete in der freien Wirtschaft.

1919 trat er der DDP bei. 1945 war er einer der Gründer der LDP und dort 1944 bis Juli 1948 stellvertretender Landesvorsitzender der LDP Thüringen. April 1946 bis Juli 1948 war er Mitglied des Hauptausschusses, Juli 1946 bis Juli 1948 des Zentralvorstandes seiner Partei.

Vom 19. Mai bis 24. Juli 1945 war er Leiter des Landeswirtschaftsamtes (ab 12.6. Landesamt für Industrie, Handel und Gewerbe, ab 20.7. Landesamt für Wirtschaft) Thüringen und vom 19. Mai bis 21. Juni Leiter des Landesernährungsamtes (ab 12.6. Landesamt für Land- und Forstwirtschaft) Thüringen. 1945 bis 1948 war er Präsident der Thüringischen Landesbank. 1946 wurde er in den Thüringer Landtag gewählt, dem er bis zu seiner Flucht im Juli 1948 angehörte. Im Landtag war er 1. Vizepräsident und Mitglied des Rechtsausschusses. März bis Juli 1948 war er Mitglied des Volksrats (MdVR) (stellv. Ausschussvorsitzender).

Im Juli 1948 entzog er sich den immer heftigeren Repressalien durch die Flucht in den Westen. Kurz bevor er die Nachfolge von Wilhelm Külz als Landesvorsitzender der LDPD antreten sollte, ging er in den Westen.

„Ich sehe keine Möglichkeit mehr, in der sowjetisch besetzten Zone im Rahmen der liberal-demokratischen Partei eine sinnvolle politische Wirksamkeit zu entfalten. Der anmaßende Anspruch der SED auf Alleinherrschaft, der in den letzten Wochen immer lauter erhoben wird, würde keineswegs geltend gemacht werden, wenn sich diese Partei nicht der vollkommenen Zustimmung der Besatzungsmacht versichert hätte. Ich bin aber nicht bereit, die Reihe der Opfer fortzusetzen, die ich – um überhaupt politisch wirken zu können – meiner eigenen Überzeugung gebracht habe.“[1]

Literatur

  • Martin Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. 2. Auflage. Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-55262-7, Seite 905.
  • Bekennermut. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1948 (online).
  • Bernhard Post, Volker Wahl (Hrsg.): Thüringen-Handbuch. Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thüringen 1920 bis 1995, Weimar 1999, S. 280.

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach: Jörg Roesler, Die Wirtschaft der DDR, Seite 10 (PDF)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gaertner — ist der Nachname mehrerer Personen: Alfred Gaertner (1930–2011), deutscher Politiker (SPD) Alphons Gaertner (1892–1949), deutscher Politiker (DDP / LDPD) und ehemaliger Abgeordneter des Thüringer Landtags Eduard Gaertner (1801–1877), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Gae — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Alfons — Alfons, auch Alphons, ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Nebenbedeutung in einigen Sprachen 3 Namenstag 4 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Thüringer Landtags (1946–1952) 1. Wahlperiode — Diese Liste gibt einen Überblick über die Mitglieder des Thüringer Landtags in der Sowjetischen Besatzungszone in der 1. Wahlperiode vom 21. November 1946 bis zum 10. Oktober 1950. Die Landtagswahl fand am 20. Oktober 1946 statt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Becker (Politiker) — Hermann Becker (* 8. April 1905 in Plauen; † 1981 in West Berlin) war ein deutscher Politiker (LDP) und Herausgeber der Thüringische Landeszeitung. Leben Hermann Becker war der Sohn des Kaufmanns Benno Becker und dessen Frau Ottilie, geborene… …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Landtag (DDR) — Der Thüringer Landtag war das Landesparlament des Landes Thüringen in der SBZ und DDR von 1946 bis zur Auflösung der Länder 1952. Nach der Wende wurde das Land Thüringen wiedererrichtet und der Thüringer Landtag neu gewählt. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Landtag (SBZ) — Der Thüringer Landtag war das Landesparlament des Landes Thüringen in der SBZ und DDR von 1946 bis zur Auflösung der Länder 1952. Nach der Wende wurde das Land Thüringen wiedererrichtet und der Thüringer Landtag neu gewählt. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • FDP Thüringen — Vorsitzende Logo Uwe Barth, MdL   Basisdaten Vorsitzende: Uwe Barth, MdL Stellvertreter: Franka Hitzing, MdL Sandra Sch …   Deutsch Wikipedia

  • Beratende Landesversammlung (Thüringen) — Die Beratende Landesversammlung Thüringen war ein ernanntes Vorparlament im wieder geschaffenen Land Thüringen, entsprechend den Ernannten Landtagen der anderen Länder. Um den Wiederaufbau der staatlichen Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg in den …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der Beratenden Landesversammlung (Thüringen) — Diese (unvollständige) Liste beinhaltet die Mitglieder der Beratenden Landesversammlung in Thüringen 1946. Inhaltsverzeichnis 1 Zusammensetzung 2 Mitglieder 3 Quellen 4 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”