FDP Thüringen

FDP Thüringen
FDP Thüringen
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Uwe Barth, MdL
 
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Basisdaten
Vorsitzende: Uwe Barth, MdL
Stellvertreter: Franka Hitzing, MdL
Sandra Scherf-Michel
Dirk Bergner, MdL
Schatzmeister: Frank-Andre Thies
Generalsekretär: Patrick Kurth
Mitglieder: 1.612 (Stand: Dezember 2010)
Website: www.fdp-thueringen.de

Die FDP Thüringen ist der Landesverband der FDP im Bundesland Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte: Liberale Parteien in Thüringen

Auch in den Vorgängerstaaten Thüringens bestand eine Vielzahl von liberalen Parteien, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vielfach Mehrheiten bei Wahlen erringen konnten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ging die Bedeutung der Liberalen immer weiter zurück. Spiegelbildlich erfolgte der Aufstieg der Sozialdemokraten. Auch in der Weimarer Republik setzte sich der Niedergang der liberalen Parteien fort. Hatte bei der Landtagswahl 1919 die DVP noch 15,77 % und die DDP noch 7,30 % der Stimmen erhalten, so war der Stimmenanteil dieser beiden liberalen Parteien auf zusammen 11 % bei der Landtagswahl 1929 geschrumpft. 1932 waren DDP (1,87 %) und DVP (1,80 %) nur noch Splitterparteien.

1933 erfolgte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein Verbot der demokratischen Parteien.

LDPD Thüringen

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte auch Thüringen eine Neugründung einer liberalen Partei. Am 9. Juni 1945 wurde als Vorläufer des Landesverbandes die Demokratische Partei Thüringens in Weimar gegründet. Am 2. Dezember 1945 erfolgte die Umbenennung in LDPD. Am 29. Juli 1945 wurde auf der ersten Landesausschusssitzung Leonhard Moog als erster Landesvorsitzender gewählt. Dr. Alphons Gaertner und Hermann Becker wurden stellvertretende Landesvorsitzende.[1] Bei den halbfreien Wahlen zum Thüringer Landtag 1946 wurde die LDPD mit 28,5% der Stimmen zweitstärkste Partei.

In den Folgejahren unterlag die LDP Thüringen einem immer stärkeren Druck durch die SMAD, die Politik der SED vorbehaltslos zu unterstützen. Alphons Gaertner entzog sich diesem Druck 1948 durch Flucht, Hermann Becker wurde am 23. Juli 1948 während einer Sitzungspause des Thüringer Landtags von Angehörigen des NKWD verhaftet und kam erst 1955 wieder frei. Leonhard Moog arrangierte sich mit den neuen Machthabern. Mit den als Scheinwahlen nach Einheitslisten durchgeführten Landtagswahlen in der DDR 1950 war die Gleichschaltung der LDP abgeschlossen. Leonhard Moog wurde trotz seiner Nachgiebigkeit 1950 massiv bedroht und musste nach West-Berlin fliehen, um dem drohenden Schauprozess (bei dem er in Abwesenheit zu einer hohen Zuchthausstrafe verurteilt wurde) zu entgehen.

Die LDP Thüringen bestand als Blockpartei bis zur Abschaffung der Länder in der DDR 1952.

Die LDPD Thüringen war Herausgeber der Thüringischen Landeszeitung.

Nach der Wende

In den Wendetagen gründeten sich an vielen Stellen liberale Gruppen. Die neugegründete Deutsche Forumpartei und die Ost-FDP waren die größten Akteure. Diese beiden Parteien schlossen sich zur ersten freien Volkskammerwahl 1990 mit der Blockpartei LDPD zum Bund Freier Demokraten zusammen. Um die Wahlchancen weiter zu verbessern, trat der Bund Freier Demokraten gemeinsam mit der Blockpartei NDPD zusammen. Das Wahlbündnis erreichte in Thüringen 5 % der Stimmen. Die genannten Parteien gingen 1990 in der FDP Thüringen auf.

Die FDP hatte durch die Integration der Blockparteien mit weit über 40.000 Mitgliedern die zweitgrößte Mitgliederzahl nach der in PDS umbenannte SED und noch vor der CDU. Die überwiegende Zahl dieser Mitglied verließ die Partei jedoch kurzfristig. 1992 waren noch 8.000 Mitglieder übrig. Auch in den Folgejahren sank die Mitgliederzahl kontinuierlich und halbierte sich bis heute.[2]

Bei der Landtagswahl in Thüringen 1990 erreichte die FDP 9,3 % der Stimmen und konnte gemeinsam mit der CDU Thüringen die Regierung Kabinett Duchač bilden, in der die FDP drei Minister, darunter Ulrich Fickel als stellvertretenden Ministerpräsidenten stellte.

Nach Ablauf der ersten Wahlperiode begann eine lange Phase der außerparlamentarischen Opposition. Bei der Landtagswahl in Thüringen 1994 scheiterte die FDP mit 3,2 % der Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde. Noch desaströser fiel die Landtagswahl in Thüringen 1999 aus, bei der die FDP nur noch 1,1 % der Stimmen erhielt. Auch wenn die FDP bundesweit in der Krise war und von 1995 bis 2000 bundesweit in nur vier Landesparlamenten vertreten war, war dies das schlechteste Ergebnis der FDP seit ihrer Gründung. 2004 verdreifachte die FDP ihr Ergebnis auf 3,6 %, konnte aber erneut nicht in den Landtag einziehen.

Erst bei der Landtagswahl in Thüringen 2009 gelang der Wiedereinzug in den Landtag. Mit 7,6 % der Stimmen und 7 Mandaten war die FDP unter Spitzenkandidat Uwe Barth viertstärkste Partei geworden. Die angestrebte schwarz-gelbe Koalition zu bilden, gelang aber aufgrund der erdrutschartigen Verluste der CDU nicht.

Trotz der zeitweiligen Schwächen auf Landesebene gilt die Thüringer FDP als einer stärksten kommunalpolitischen Landesverbände. Die FDP verfügt über 50 Bürgermeister und über 400 kommunale Mandatsträger.

Programm

Das aktuelle Programm der FDP Thüringen ist das "Wahlprogramm der FDP Thüringen für die Landtagswahl am 30. August 2009" unter dem Titel "Thürigengerecht'".[3]

Struktur

Organisation

Die FDP Thüringen gliedert sich in 23 Kreisverbände. Auf Landesebene ist der Landesparteitag das höchste Organ. Der Landesparteitag setzt sich aus den demokratisch gewählten Vertretern der Kreisverbände (Delegierte) zusammen. Zwischen den Parteitagen ist der Landesparteirat das zweithöchste Gremium der FDP Thüringen. Er besteht aus den Mitgliedern des Landesvorstandes, gewählte Vertretern der Kreisverbände und den Vertretern der liberalen Organisationen. Der Landesvorstand wird alle zwei Jahre gewählt. Seit 2010 besteht er aus insgesamt 15 gewählten Mitgliedern[4], wozu seit 2004 ein Generalsekretär gehört.

Personen

Parteivorsitzende

Jahre Vorsitzender
1990–1994 Andreas Kniepert
1994–1998 Peter Röhlinger
1998–1999 Heinrich Arens
1999–2002 Andreas Kniepert
2002–2003 Karlheinz Guttmacher
seit 2003 Uwe Barth

Fraktionsvorsitzende

Jahre Vorsitzender
1990–1994 Andreas Kniepert
seit 2009 Uwe Barth

Ergebnisse bei den Landtagswahlen

Ergebnisse
Landtagswahlen
8%
6%
4%
2%
0%
'90
'94
'99
'04
'09
Ergebnisse der Landtagswahlen[5]
Jahr Stimmen Sitze
1990 9,3 % 9
1994 3,2 % 0
1999 1,1 % 0
2004 3,6 % 0
2009 7,6 % 7

Literatur

  • Uhlemann, Ronny: Die Entwicklung der FDP in Thüringen nach 1989/90 : der Beitritt der LDPD zur gesamtdeutschen F.D.P. und die Mitgliederentwicklung Anfang der neunziger Jahre, 2008, ISBN 978-3-8364-7569-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993 (2. Auflage), ISBN 3-486-55262-7, Seite 981 Online, Seite 568
  2. Andreas Hallermann: Das Parteiensystem Thüringens; in: Uwe Jun, Melanie Haas, Oskar Niedermayer (Hrsg): Parteien und Parteiensysteme in den deutschen Ländern, 2008, ISBN 3531154397, Seite 453-468
  3. Wahlprogramm der FDP Thüringen für die Landtagswahl am 30. August 2009
  4. FDP Thüringen mit neuem Vorstand Landesparteitag 2010 in Bad Langensalza
  5. Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen

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