- High Altitude Research Project
-
Das High Altitude Research Project (HARP) war ein Projekt zur Erforschung der Ballistik von Wiedereintrittskörpern, die mit einer Kanone und raketengetrieben in große Höhen geschossen wurden. Das Projekt war eine Gemeinschaftsarbeit der US-amerikanischen und kanadischen Verteidigungsministerien und wurde beginnend im Jahr 1961 auf der Insel Barbados durchgeführt.
HARP bestand aus einer von dem kanadischen Ingenieur Gerald Bull konstruierten Kanone mit 40 cm Innendurchmesser und bis zu 36 m Länge. Das eigentliche Projektil, Martlet genannt, hatte lediglich 16,8 cm Durchmesser und wurde mit einem zum Rohr abdichtenden Treibkäfig oder Sabot verschossen. Das Geschoss erhielt später einen zusätzlichen Raketenantrieb.
Die Beschleunigung wurde durch das Abpumpen der Luft aus dem Geschützrohr begünstigt. Dazu war ein leichter, aber luftdichter Deckel vor der Geschützmündung angebracht, der beim Schuss weggeschleudert wurde. Die elektronischen Messinstrumente im Inneren der Rakete waren in eine Mischung aus Epoxidharz und Sand eingegossen, um sie gegen die hohe Beschleunigung zu schützen.
Die Projektgruppe erreichte es, Flugkörper mit einer Masse von 180 kg mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 3600 m/s auf eine Höhe von insgesamt 180 km zu verschießen.
Weitere Informationen über verwandte Projekte - siehe Gerald Bull.
SHARP
Das amerikanische Lawrence Livermore National Laboratory hat Anfang der 1990er-Jahre das Super High Altitude Research Project (SHARP - en) betrieben, das ebenfalls eine Hochgeschwindigkeitskanone erprobte. Es sollte Nutzlast in den Weltraum zu einem zwangzigstel der bisherigen Kosten transportieren, und setzte dazu auf eine zweistufige Technik: In der ersten Stufe wird ein Kolben durch eine Explosion angetrieben, der Wasserstoff verdichtete. Bei 4000 Atmosphären Druck öffnete das Ventil zu der eigentlichen Kanone, was deutlich höhere Geschossgeschwindigkeiten bis 7 km/s versprach.
Im Dezember 1992 wurde die L-förmige Kanone erstmals erprobt, deren Pumpstufe einen Lauf von 82 m Länge und 36 cm Kaliber hatte, der Abschusslauf 47 m Länge und 10 cm Kaliber. In den Versuchen wurden Geschwindigkeiten von 3 km/s mit 5-kg-Projektilen erreicht. Die nächste Entwicklungsstufe, die Abschüsse in den Raum ermöglicht und 1 Mrd. US-$ gekostet hätte, wurde aber 1995 nicht mehr freigegeben. Ab 1996 diente die Anlage zu Versuchen mit Scramjet-Modellen.
Weblinks
- The HARP Project and the Martlet (engl.)
- Gun Launched (engl.)
- SHARP Projekt (engl.)
Wikimedia Foundation.