- Hiltgunt Zassenhaus
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Hiltgunt Margret Zassenhaus (nach ihrer Emigration in die USA meist: H. Margret Zassenhaus, * 10. Juli 1916 in Hamburg; † 20. November 2004 in Baltimore) war eine amerikanische Ärztin und Autorin deutscher Herkunft. Durch ihre Unterstützung skandinavischer Gefangener im Zweiten Weltkrieg galt sie als der Engel von Fuhlsbüttel.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Hiltgunt Zassenhaus wuchs auf in einer Familie des Hamburger Bildungsbürgertums. Sie war die Schwester des Mathematikers Hans Julius Zassenhaus. Nach dem Abitur 1935 auf dem Gymnasium Allee ging sie für 18 Monate nach Dänemark. Anschließend studierte sie Skandinavistik an der Universität Hamburg und wurde 1938 Diplom-Übersetzerin.
Nach der deutschen Invasion in Dänemark und Norwegen 1940 wurden zahlreiche Gefangene in die Hamburger Strafanstalt Fuhlsbüttel verbracht. Die Justizverwaltung stellte Hiltgunt Zassenhaus als Dolmetscherin und zur Briefzensur ein, die sie jedoch unterlief. 1943 begann sie mit einem Medizinstudium. Gleichzeitig intensivierte sie ihre heimliche Unterstützung der Häftlinge, gemeinsam mit den Pastoren der norwegischen und dänischen Seemannsmission in Hamburg, und reiste auch nach Mecklenburg, um die im Zuchthaus Dreibergen bei Bützow einsitzenden Gefangenen zu besuchen.
Aus den so erhaltenen Kenntnissen erarbeitete sie eine Geheimkartei, die Namen und Informationen von über 1000 dänischen und norwegischen Gefangenen enthielt. Anfang 1945 erwies sich diese Kartei als unentbehrliche Grundlage der Rettungsaktion der Weißen Busse, als Hiltgunt Zassenhaus sie dem schwedischen Roten Kreuz zukommen lassen konnte.
Nach Kriegsende setzte Hiltgunt Zassenhaus ihr Medizinstudium fort, zunächst in Hamburg, dann in Kopenhagen. 1947 erschien eine erste Fassung ihrer Erinnerungen unter dem Titel „Halt Wacht im Dunkel“.
1952 wanderte sie in die USA aus und eröffnete eine Praxis in Baltimore, in der sie bis ins hohe Alter tätig war. Sie war Mitglied der ärztlichen Ethik-Kommission von Baltimore.
1974 erschien unter dem Titel Walls eine neue Fassung ihrer Erinnerungen, die in den USA und Skandinavien sehr erfolgreich war. Im selben Jahr nominierte sie das norwegische Parlament für den Friedensnobelpreis. Die amerikanische Bücherei-Vereinigung listete das Buch als eins der 25 besten Bücher für Jugendliche. Die deutsche Fassung Ein Baum blüht im November erhielt 1981 den Evangelischen Buchpreis.
Auszeichnungen
- St. Olavs-Orden
- Dannebrog-Orden
- Bundesverdienstkreuz (1969)
- Hamburgische Ehrendenkmünze in Gold (1986)
- Ehrensenatorin der Universität Hamburg[1] (1990)
Werke
- Halt Wacht im Dunkel. Wedel in Holstein: Alster-Verlag 1947, Lizenzausgabe Berlin: Neues Leben 1948; dänisch: Kopenhagen: Hasselbach 1947; norwegisch: Bergen: Grieg 1947, 3. Auflage Oslo: Tiden 1969
- Ein Baum blüht im November. Bericht aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Hamburg, Hoffmann und Campe 1974 (später Bergisch Gladbach: Lübbe 1992 ISBN 3-404-61228-0. Neuausgabe Zürich: Kopernikus 2005 ISBN 3-9520400-0-2)
Einzelnachweise
Weblinks
- Literatur von und über Hiltgunt Zassenhaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Herbert Diercks: Hiltgunt Zassenhausen (sic!). In: Rundbrief der Willi-Bredel-Gesellschaft. Band 16, 2005
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Kategorien:- Person (Widerstand gegen den Nationalsozialismus)
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