Hinduistische Religionsgesellschaft in Österreich

Hinduistische Religionsgesellschaft in Österreich

Der Hinduismus in Österreich ist im Gegensatz zu anderen Glaubensgemeinschaften offiziell wenig organisiert. Seit 1998 gilt eine der verschiedenen Gruppen, die Hinduistische Religionsgesellschaft in Österreich, als "eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft" (nach dem Bekenntnisgemeinschaftsgesetz von 1998), die aber im Gegensatz zu „staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften“ nicht die volle Anerkennung mit den damit verbundenen Rechten besitzt[1]. Laut der Volkszählung 2001 gab es 3.629 bekennende Hindus. Dagegen schätzen leitende Personen der verschiedenen Gruppen die Anzahl auf mehrere Tausend, die jedoch bei weitem nicht alle offizielle Mitglieder der Bekenntnisgemeinschaft sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1980 gründete der Bengale Bimal Kundu die erste Religionsgruppe von überwiegend vom indischen Subkontinent stammenden Hindus, die noch heute besteht. Kundu, ein promovierter Chemiker, führt als Priester auch Gottesdienste, sogenannte Pujas und andere religiöse Riten durch.[2] Unter seiner Leitung entstand 1990 der Verein Hindu Mandir Gesellschaft (HMA), aus dem 1999 durch Initiative des damaligen Präsidenten Mukunda Rai Joshi die Hinduistische Religionsgesellschaft in Österreich (HRÖ) als eingetragene Bekenntnisgemeinschaft hervorging. Damit besitzen hinduistische Gruppen in Österreich erstmals Rechtskörperschaft.

Gebetsstätten

Im Jahr 2007 gibt es in Wien drei von Laien gegründete Mandirs, hinduistische Tempel. Es handelt sich um behelfsmäßig eingerichtete Räumlichkeiten, einen adaptierten Kellerraum im achten Wiener Gemeindebezirk, ein ehemaliges Ladenlokal im sechzehnten und einen Raum im Afro-Asiatischen Institut im neunten Bezirk. Die Gruppe im sechzehnten Bezirk vertritt eine spezifische Glaubensrichtung innerhalb der unterschiedlichen hinduistischen Glaubensrichtungen, ist jedoch ebenso wie die beiden anderen offen für alle Hindus. Gläubige besuchen nach Belieben den einen oder anderen Tempel, wobei sich Schwerpunkte weniger aufgrund bestimmter religiöser Richtungen bilden, sondern eher durch die jeweiligen gemeinsamen Sprachen des indischen Subkontinentes.

In jedem Tempel ist ein Besuch nur an bestimmten Wochentagen oder hinduistischen Feiertagen möglich, es gibt keine durchgehende Öffnung. Die Hindugemeinschaft im Afro-Asiatischen Institut unter Leitung von Bimal Kundu ist seit zwei Jahrzehnten aktiv am interkulturellen und interreligiösen Dialog beteiligt.[3]

Wer sich generell als Hindu bezeichnen kann, ist mangels eines allgemeinen Oberhauptes nicht für alle verbindlich geklärt. In Österreich werden offiziell nicht nur in Hindu-Familien geborene Personen als Hindus anerkannt, wie es im indischen Recht (Ehe- und Familienrecht) der Fall ist. So legt etwa die Hindu Mandir Gesellschaft (HMA) in ihrer Konstitution (§ 5) fest: „Die reguläre Mitgliedschaft in der HMA ist für jedermann offen, welcher Hindu von Geburt oder aus Familientradition ist, oder jedermann mit Interesse in der Ausübung und Förderung des Hinduismus“.[4]

Personenkreis

Außer vom indischen Subkontinent stammenden Hindus sind in Österreich seit mehreren Jahrzehnten auch zahlreiche andere Gruppen mit überwiegend westlichen Mitgliedern vertreten, sogenannte Neue religiöse Bewegungen, die sich selbst als Hindus bezeichnen.

Quellen

  1. Kultusministerium, eingetragene Religionsgemeinschaften
  2. Seite Hindugemeinschaft
  3. Seite Hindugemeinschaft
  4. Seite Hinduistische Religionsgesellschaft unter „documents“

Siehe auch

Weblinks


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