Hinrich Johannes Rink

Hinrich Johannes Rink
Hinrich Rink[1]

Hinrich Johannes Rink (* 26. August 1819 in Kopenhagen; † 15. Dezember 1893 in Christiania) war ein dänischer Geologe und Grönlandforscher.

Hinrich Rink war der Sohn von Johannes Rink und Agnese, geborene Hedde. Beide stammten aus Dithmarschen. Hinrich Rink heiratete 1853 Nathalia Sophie Nielsine (Signe) Caroline, geborene Møller (* 1836 in Godthåb). Zusammen hatten sie eine Tochter.

Rink studierte an der Universität Kopenhagen Physik und Chemie, wurde 1844 Dr. phil an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und hörte bis 1845 medizinische Vorlesungen in Berlin. Dort bekam er die Einladung zur Teilnahme als Mineraloge an der Erdumseglung der Fregatte Galathea. Eigentlich wollte er mit der Galathea nach Kalkutta, aber es verschlug ihn auf die Nikobaren, die damals von Dänemark kolonialisiert wurden. Nach fünf Monaten erkrankte er an einem Fieber, welches ihn sein Leben lang schwächen sollte. Er musste nach Dänemark zurückkehren, wo 1847 seine erste große geografische Arbeit erschien: „Die Nikobarischen Inseln“ (auf Deutsch).

Dann durchforschte Rink 1848 bis 1851 mit öffentlicher Unterstützung Nordgrönland. Rink lebte vier Jahre unter den heimischen Inuit. Er fertigte die erste geologische Karte des grönländischen Küstenlandes an. Sein großes Interesse galt aber der Erforschung des Inlandeises. Als erster Wissenschaftler ergründete er dessen Ursprung und Bewegung und die kausalen Zusammenhänge mit den Eisbergen im Nordmeer. 1853 erschien seine Abhandlung „Om Isens Udbredning og Bevægelse over Nordgrønlands Fastland“ (Über die Ausbreitung und Bewegung des Eises über dem nordgrönländischen Festland). Bereits 1851 kehrte Rink nach Kopenhagen zurück, wo er einen Sitz in einer Kommission einnahm, die über den Monopolhandel in Grönland nachdachte. Im Auftrag dieser Kommission kehrte er 1852 nach Grönland zurück, bereiste Südgrönland und veröffentlichte das Werk „Om Monopolhandelen paa Grønland“ (Über den Monopolhandel in Grönland). 1853 trat er in die Dienste des Monopolhandels und war zunächst Kolonialverwalter in Godthåb (Nuuk) und Julianehåb (Qaqortoq). In dieser Zeit entstand sein Hauptwerk „Grønland, geografisk og statistisk beskrevet“ (Grönland geografisch und statistisch beschrieben), welches das erste Standardwerk über Grönland nach Hans Egedes „Perlustration“ (1729) war. 1858-68 war er kgl. Inspektor von Südgrönland.

Rink kümmerte sich aktiv um das Wohlergehen der Inuit, mit denen er engen Kontakt pflegte. So war es seine Idee und unter seiner Leitung, dass die Amtsvorstände eingeführt wurden, die den Grönländern den Einfluss auf ihre Angelegenheiten sicherten. 1858 rief er die heimische Bevölkerung auf, die grönländischen Traditionen künstlerisch zu verarbeiten und festzuhalten, und unterstützte sie dabei auch materiell. So wurden Künstler wie Jens Kreutzmann und Aron von Kangeq entdeckt und gefördert. 1861 richtete er in Godthåb eine Druckerei ein, wo die erste grönländische Zeitung, Atuagagdliutit (Lesenswertes) erschien, die auch von Rink gegründet wurde. Rink studierte die grönländische Sprache und die grönländische Folklore. 1866 erschien „Eskimoiske Æventyr og Sagn“ (Eskimoische Märchen und Sagen).

1868 war er aus gesundheitlichen Gründen gezwungen Grönland zu verlassen und ging nach Kopenhagen. Dort war er 1871-1882 Direktor des Königlichen Grönlandhandels, als welcher er der gesamten Verwaltung des Landes - mit Ausnahme des Missionswesens - vorstand. Er versuchte weiterhin, im Sinne der Inuit tätig zu sein, indem unter seiner Leitung die Amtsvorstände der Grönländer weitergeführt wurden. In Kopenhagen gründete er das Grønlænderhjem (Grönländerheim) für junge Inuit, die zur Ausbildung in Dänemark waren.

1882 siedelte er nach Christiania (heute Oslo) über, wo seine Tochter verheiratet war. Dort beendete er seine letzten Arbeiten. Er starb 1893 als der bedeutendste Grönlandkenner seiner Zeit.

Rink hinterließ unter anderem eine Sammlung von über 140 Manuskripten mit Grönlandkarten, die er und andere gezeichnet hatten. Diese Sammlung ist heute in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen zu sehen.[2]

Werk

Von seinen Schriften über Grönland, um dessen Erforschung sich Rink sehr verdient gemacht hat, sind die wichtigsten, abgesehen von verschiedenen Aufsätzen in Petermanns Geographischen Mitteilungen:

  • Grönland, geographisch und statistisch beschrieben (Kopenhagen 1852-55, 2 Bände; englische Ausgabe von Brown, London 1877)
  • Märchen und Sagen der Eskimos (Kopenhagen 1866, Suppl. 1871; englisch 1875)
    • Eskimoiske Eventyr og Sagn. Kopenhagen 1982
    • Tales and traditions of the Eskimo. Mineola 1997
  • Das Binnenland Grönlands und die Möglichkeit, dasselbe zu bereisen (Kopenhagen 1875)
  • Grönländer und Dänen in Grönland (Kopenhagen 1888)

sämtlich in dänischer Sprache; ferner veröffentlichte er in deutscher Sprache Die Nikobarischen Inseln (Kopenhagen 1847). Nach seinem Tod erschien Die Geschichte von Kagsagsuk (Leipzig, Insel-Verlag 1914).

Weblinks

Quellen

  1. Heinz Barüske: Grönland: Kultur und Landschaft am Polarkreis. DuMont, Köln 1990, ISBN 3770115449, S. 107.
  2. Kongelig Bibliothek

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